Kongress der SportfischerFLPS ehrt Mitglieder für 60 bzw. 7o Jahre Treue – auch „Catch and Release“ besprochen

Kongress der Sportfischer / FLPS ehrt Mitglieder für 60 bzw. 7o Jahre Treue – auch „Catch and Release“ besprochen
Ehre, wem Ehre gebührt: Theo Jaeckels aus Mertert wurde für 70-jährige Verbandszugehörigkeit ausgezeichnet – hier zu sehen mit Generalschatzmeisterin und Verbandssekretärin Joëlle Braun Foto: Herbert Becker

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„Das interessanteste Geschöpf der Zoologie ist der Fisch. Er wächst noch, wenn er längst verspeist ist. Wenigstens in den Augen des Anglers“, wusste schon der Schriftsteller Ernest Hemingway. Dieser und zahlreiche andere, zumeist nicht ernst gemeinte Sprüche, dürften jedem passionierten Angler hinlänglich bekannt sein. Seriöser gestaltete sich am Sonntagvormittag hingegen die Generalversammlung der „Fédération luxembourgeoise des pêcheurs sportifs“ im Wasserbilliger Kulturzentrum.

Ziemlich verwaist zeigte sich das Moselufer am Sonntagmorgen. Nur wenige Angler saßen an der Mosel, um ihrem Hobby, dem Angeln, nachzugehen. Anlass war die Generalversammlung des Verbandes FLPS, zu dem 34 Vereine ihre Delegierten entsandt hatten. FLPS-Präsident Serge Petro konnte neben den Vereinsvertretern den Bürgermeister der Gemeinde Mertert, Jérôme Laurent, sowie, in Vertretung von Umweltminister Serge Wilmes, den Ersten Regierungsrat im Umweltministerium, Charles Hurth, willkommen heißen.

FLPS-Präsident Serge Petro sieht in der Rekrutierung von jüngeren Mitgliedern eine der Herausforderungen für die Zukunft
FLPS-Präsident Serge Petro sieht in der Rekrutierung von jüngeren Mitgliedern eine der Herausforderungen für die Zukunft Foto: Herbert Becker

Die umfangreiche Tagesordnung zeigte gleich 20 Positionen auf. Die Berichte des Zentralvorstandes, der Gewässerkommissionen und der einzelnen Sportsektionen sowie der Kassenbericht lagen den Mitgliedsvereinen allerdings vorsorglich in schriftlicher Form vor, sodass sie nicht vorgetragen werden mussten. Nach dem Bericht der Kassenrevisoren Francine Christen und Fernand Wegener konnte die Versammlung dem Zentralvorstand daher zügig Entlastung für das vergangene Geschäftsjahr erteilen.

„Péiteschfeier 2024“ in Petingen

Zur Abstimmung kamen anschließend die Nominierungen der Mandate für das Verbandssport- und Disziplinargericht, das Schiedsgericht sowie der Kassenrevisoren für das laufende Geschäftsjahr und die Aufnahme neuer Mitgliedsvereine. Die traditionelle „Péiteschfeier“ findet in diesem Jahr in Petingen statt, der Kongress 2025 in Ettelbrück. Die künftigen Bestrebungen des Verbandes, so Präsident Petro, zielen primär auf die Rekrutierung von jüngeren Mitgliedern, da der aktuelle Altersdurchschnitt in Richtung +60 gehe. Die diesjährige Angelsaison startet am 15. Juni und dauert dann bis zum 15. März 2025.

Sorgen bereitet dem Verband der Klimawandel, dessen Auswirkungen auch den Sportfischern zu schaffen machen. Bürgermeister Jérôme Laurent bemerkte hierzu in seinen Ausführungen, dass man alleine im vergangenen Jahr an Mosel und Sauer sechsmal mit Hochwasser konfrontiert wurde, als die heimischen Flüsse über die Ufer getreten waren. Hier ging sein Appell an die Adresse des Umweltministeriums, den Hochwasserschutz zu intensivieren.

Vizepräsident Claude Strotz verteidigte vehement die umstrittene Angelpraxis „Catch and Release“
Vizepräsident Claude Strotz verteidigte vehement die umstrittene Angelpraxis „Catch and Release“ Foto: Herbert Becker

Das unterstrich auch Vizepräsident Claude Strotz, der im Verband ebenfalls für die Belange „Natur und Umwelt“ verantwortlich zeichnet. Er prangerte dabei auch die EU-Kommission an, von deren Seite alljährlich Millionen für Renaturierungsmaßnahmen von Gewässern bereitgestellt werden, die alles andere als umweltförderlich erscheinen.

Ein weiteres Problemfeld, so Strotz weiter, ist die stetige Abnahme der Fischbestände. Hauptverursacher ist hierbei der bei allen Sportfischern und auch Fischzüchtern äußerst unbeliebte Kormoran. Der gemäß EU-Richtlinien seit 1980 unter Naturschutz stehende Vogel scheint unersättlich und vertilgt zirka 12 Tonnen Fisch pro Monat. Auch in den Nachbarländern hat man mit dieser „Plage“ zu kämpfen und der Schutzstatus wird allenthalben infrage gestellt: Am Bodensee wird der Kormoran gar als „Schwarze Pest“ bezeichnet.

Regierungsrat Charles Hurth zeigte sich beeindruckt vom Engagement der FLPS
Regierungsrat Charles Hurth zeigte sich beeindruckt vom Engagement der FLPS Foto: Herbert Becker

Regierungsrat Charles Hurth nutzte am Mikrofon die Gelegenheit, den Sportanglern und nicht zuletzt der FLPS für ihren unermüdlichen Einsatz in Diensten von Flora und Fauna zu danken, und kündigte auch Unterstützung seitens des Ministeriums für künftige Belange und Projekte an.

60 und 70 Jahre Verbandstreue

Dass man dem Angelsport, im Einklang mit der Natur, nahezu sein ganzes Leben lang treu bleiben kann, unterstrichen die Ehrungen langjähriger Mitglieder. Pierre Hermes aus Tetingen und Edy Kass aus Steinsel durften für 60 Jahre Verbandszugehörigkeit aus den Händen von Verbandssekretärin Joëlle Braun ein Präsent und eine Ehrenurkunde entgegennehmen. Das Ganze toppen konnten dagegen noch Rudy Goergen aus Vianden und Theo Jaeckels aus Mertert, die dem Angelvergnügen bereits seit 70 Jahren nachgehen.

Mit dem von der Gemeinde Mertert-Wasserbillig offerierten traditionellen Ehrenwein fand eine harmonisch verlaufene Generalversammlung ihren Abschluss. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass Präsident Serge Petro angesichts des prall gefüllten „Ordre du jour“ den Kongress bereits um 11 Uhr beenden konnte.

Apropos „Catch and Release“

Über kaum eine andere Angelpraxis wird mehr diskutiert als über das Fangen und wieder Freilassen von Fischen, im Fachjargon „Catch and Release“ genannt. Auch in Luxemburg gibt es darauf zielende Wettbewerbe, an denen alljährlich Angler aus mehreren Nationen teilnehmen. Ethische und ökologische Bedenken werden hier stets angeführt und Bestrebungen der Gegner zielen auf ein Verbot dieser Praxis. Verboten ist diese allerdings nur in Deutschland und in der Schweiz. Ein weiterer Grund, so die Gegenseite, sei, dass die Fische unnötigem Stress ausgesetzt werden. Claude Strotz bemerkt hierzu im Tageblatt-Interview, dass Fische immer irgendwelchem Stress ausgesetzt sind, zum Beispiel Nahrungssuche, Flucht vor Raubfischen, Hochwasser, Niedrigwasser, zu kaltes oder zu warmes Wasser.
Weiter führte er an, dass „Catch and Release“ prinzipiell ohne Widerhaken ausgeführt werde, man mit der Methode auch Bestandsschutz betreibe, der zurückgelassene Fisch sich also weiterentwickeln und neu laichen kann und sich somit auch die Population erhöht. Als weiteren Grund nannte er die Bedeutung für den Tourismus, da ausländische Besucher kein Interesse daran hätten, die Gewässer leer zu fischen, sondern ausschließlich den genannten Aspekten folgen. Entsprechende Verbotsanträge und Gedankenspiele seitens der Ministerien, die Methode zu verbieten, seien daher mehr als kontraproduktiv.

 Foto: Herbert Becker

Der Verband

Der Zentralvorstand setzt sich zusammen aus Serge Petro (Präsident), Jean-Pierre Hansen, Claude Strotz (Vizepräsidenten), Pierrot Merten (Generalsekretär), Joëlle Braun (Generalschatzmeisterin und Verbandssekretärin), Nico Schmit, Marc Siegler, Marco Jander (Beisitzende), Jean-Jacques Schonckert (juristischer Berater). Der Verband zählt zurzeit 51 Mitgliedsvereine mit rund 1.400 aktiven Angelfreunden.

Die bestens besuchte Generalversammlung zeichnete sich durch einen reibungslosen Ablauf auf
Die bestens besuchte Generalversammlung zeichnete sich durch einen reibungslosen Ablauf auf Foto: Herbert Becker

Jacques Zeyen
27. Februar 2024 - 17.15

Bravo Théid. Weider sou?

Stör
27. Februar 2024 - 17.10

Angeln? Gibt es noch Fische in der Untersauer?