In einer Ära, in der die Digitalisierung den Ton angibt, erlebt die gute alte Vinylplatte eine Renaissance, die nicht nur Nostalgiker, sondern auch Neulinge in ihren Bann zieht. In diesem Sinne fand am vergangenen Sonntag die erste „Foire aux disques“ des Jahres in den Bonneweger „Rotondes“ statt. Organisiert von „La face cachée“, „Mets des disques“ und den „Rotondes“ selbst, zog die Plattensammlermesse nicht nur Musikenthusiasten aus Luxemburg an.
Über 50 Händler aus Frankreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden präsentierten Abertausende Platten aller Genres – von alternativem Rock über 70er-Jahre-Funk bis hin zu Elektro und Hip-Hop – sowie CDs, DVDs, Musikzeitschriften, Bücher und Fotos.
Aber auch Luxemburger Händler haben seit jeher ihren Platz in den Rotondes. „Wir sind bereits seit dem ersten Event mit dabei“, erzählt Christophe Ayroles, der Betreiber des hauptstädtischen Popkultur-Ladens „Réservoir“, und erinnert sich an die Anfänge der Plattenmesse. Damals fand sie noch im ehemaligen „Carré Rotondes“ in Hollerich statt, bevor die restaurierten Rotondes in Bonneweg 2015 eröffneten.
Seit vergangenem Jahr hat er sein Angebot nicht nur um neue Schallplatten, sondern auch um gebrauchte Exemplare ausgeweitet – eine Entscheidung, die von den Kunden begeistert aufgenommen wurde. Ayroles erklärt: „Sie sind oft billiger, abgesehen von einigen Exemplaren, die manchmal sehr teuer sein können. Vor allem aber findet man im Secondhand auch mal Platten, die heutzutage gar nicht mehr erhältlich sind.“
Vielfältige Geschmäcker
Gilles Baldouini vom Laden „Glorieuse“ in Nancy, der bereits zum zweiten Mal mit dabei ist, betont die musikalische Vielfalt der Luxemburger: „Es ist wirklich eklektisch … von allem: englisch, französisch, deutsch, alles.“ Dem kann Médéric Keble, einer der Organisatoren des Events und Besitzer des Plattenladens „La face cachée“ in Metz, nur zustimmen: „Hier in Luxemburg ist es immer sehr, sehr vielfältig. Wir verkaufen Soundtracks, Hip-Hop, unabhängigen Elektro … viel Rock. Besonders alternativer Rock ist im Vergleich zu Frankreich sehr beliebt, würde ich sagen.“ Sogar eine Japan-Abteilung haben sie bei jedem Besuch im Gepäck.
Die Begeisterung für Vinyl hat im Laufe der Jahre eine treue Gemeinschaft geschaffen. Rund 1.500 Besucher nehmen regelmäßig an den Plattenmessen teil, sodass die Rotondes zeitweise aus allen Nähten zu platzen drohten. Dabei ist das Zielpublikum so vielfältig wie die Musik selbst. Diese breite Vielfalt spiegelt sich nicht nur in den musikalischen Vorlieben, sondern auch in den individuellen Stilen und Persönlichkeiten der Besucher wider. In der bunten Menge sticht zum Beispiel Maud Patout, eine Besucherin mit knallroten Schuhen und Leo-Print-Accessoires hervor und erzählt begeistert: „Wir lieben es, in die Rotondes zu kommen, besonders zu den kostenfreien Veranstaltungen am Sonntag. Wir haben vor Kurzem einen Plattenspieler gekauft und suchen nun nach ein paar Schätzen. Wir suchen nichts Bestimmtes, sondern lassen uns von unserem Gefühl leiten und schauen, was wir finden.“
Wer diese Schallplattenmesse verpasst hat, der kann sich auf jeden Fall schon mal die Monate Oktober und November im Kalender ankreuzen. Dann findet die zweite Ausgabe des Jahres statt, die eine ebenso breite Palette an neuen und gebrauchten Platten sowie interessante Fundstücke für Sammler verspricht.
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