Dienstag18. November 2025

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Zum Thronwechsel„Anachronismus aus feudalen Zeiten“: Es gibt auch kritische Worte gegenüber der Monarchie

Zum Thronwechsel / „Anachronismus aus feudalen Zeiten“: Es gibt auch kritische Worte gegenüber der Monarchie
 Illustration: Tageblatt/Kim Kieffer

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Nicht jeder blickt dem Thronwechsel am Wochenende mit Vorfreude entgegen. Besonders Luxemburgs überzeugte republikanischen Kräfte finden ob dem monarchischen Gehabe kritische Worte.

Richtung22

„Mittlerweile sind wir nur noch angewidert von dem Ausmaß, den das Ganze annimmt“, sagt das Künstlerkollektiv Richtung22 zum Thronwechsel am Freitag. „Fällt uns in diesen bitteren Zeiten nichts Besseres ein, als den undemokratischen Teil unserer Verfassung mit einer megalomanen Party zu feiern? Die neue luxemburgische Verfassung wurde nicht zelebriert. Demokratische Grundpfeiler unseres Landes, etwa die Tripartite oder das Versammlungs- und Demonstrationsrecht, sind in Gefahr – doch für den Thronwechsel packen wir die 360-Grad-Bühne aus und rekrutieren Grundschulkinder, um Kronen auf Porzellan zu zeichnen!“


André Hoffmann, ehemaliger „déi Lénk“-Abgeordneter

André Hoffmann
André Hoffmann Foto: Editpress/Didier Sylvestre

„Wir haben in unserer alternativen Verfassung eine ,République du Luxembourg‘ festgeschrieben“, sagt André Hoffmann. Als Autor der alternativen Verfassung für „déi Lénk“ sei er nicht der Meinung, dass das eine große politische Priorität sei. „Jedoch ist die Monarchie ein Anachronismus aus feudalen Zeiten, der mit den demokratischen Prinzipien nicht vereinbar ist. Dass der Staatschef ohne Wahlen und auf Lebenszeit festgelegt wird, widerspricht gegen diese demokratischen Prinzipien.“ Hoffmann meint jedoch auch, dass die Luxemburger Demokratie nicht in Gefahr ist aufgrund der Monarchie. Dafür sieht er einen anderen Hauptschuldigen. „Unser Premierminister Luc Frieden führt das Land wie ein Firmenchef – und in Unternehmen herrscht nicht die Demokratie, sondern der CEO.“ Auch würden sich autokratische Regime immer schneller verbreiten. „Das ist die eigentliche Gefahr für unsere Demokratie, und nicht unsere gemächliche Monarchie.“ Ob die Monarchie für Stabilität sorgen und den autokratischen Kräften etwas entgegensetzen könnte? „Die Monarchie, so steht es in der Verfassung, ist das Symbol der nationalen Einheit. Wenn diese Einheit für demokratische Grundregeln steht, bin ich einverstanden. Wenn diese Einheit jedoch bedeuten soll, dass es keine Interessenkonflikte mehr gibt und wir alle in einem Boot sitzen, dann bin ich nicht mehr einverstanden.“ Dann stelle sich nämlich eine entscheidende Frage: „Wer schuftet im Maschinenraum und wer bräunt sich auf dem Sonnendeck?“ Letztlich könnten nur Demokraten extremen Kräften etwas entgegensetzen, so André Hoffmann.


Claude Frentz, Autor von „Vive d’Republik“

Der Autor Claude Frentz 
Der Autor Claude Frentz  Foto: Albert Nguon/Photo-Club Esch a.s.b.l./1919 a.s.b.l.

„Ich werde, so wie es Luc Frieden zur Nationalen Demo am 28. Juni angekündigt hat, am Wochenende mit meiner Familie in den Wald spazieren gehen“, sagt Claude Frentz, dessen Buch „Vive d’Republik! Republikanismus und Monarchiekritik in Luxemburg. Eine Spurensuche“ in kurzer Zeit erscheinen soll. „Wenn man den Großherzog mit Monseigneur ansprechen soll, fühle ich mich doch direkt an alte Feudalzeiten zurückerinnert. Der Thronwechsel ist eine Choreografie, eine PR-Aktion, die etwas aus der Zeit fällt.“ Als Alternative sieht Frentz auch weniger ein starkes Präsidialsystem, wie es das derzeit in Frankreich oder in den USA gibt. Stattdessen inspiriert sich Frentz viel eher an solchen Systemen, in denen das Grundprinzip einer Demokratie – die Verhinderung von zu viel Machtkonzentration – auch umgesetzt werde, beispielsweise in der Schweiz oder in San Marino.


Ali Ruckert, KPL-Präsident

Ali Ruckert ist KPL-Präsident und Chefredakteur der „Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek“
Ali Ruckert ist KPL-Präsident und Chefredakteur der „Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek“ Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Für Ali Ruckert, Präsident der Kommunistischen Partei Luxemburgs, ist es nicht die Monarchie, die für Luxemburg derzeit die größte Bedrohung darstellt. „Das ist die derzeitige Regierung, die immer weiter Richtung Sozialabbau drückt und die Gesellschaft weiter militarisiert“, so Ruckert im Gespräch mit dem Tageblatt. Nichtsdestotrotz stehe die KPL seit jeher dafür ein, dass politische Posten immer anhand von Wahlen besetzt werden müssen. Auch das habe man immer wieder in den Wahlprogrammen der KPL propagiert. Und das könne nur in einer Republik, nicht aber in einer Monarchie der Fall sein. „Da entscheidet ja der Großherzog ganz alleine, wer sein Nachfolger wird.“

Pin Mac
9. Oktober 2025 - 8.04

Alles oofschaafen, mir bezuehlen, also können mir och decideideieren........

Campagna Norbert
5. Oktober 2025 - 15.40

@reinertz barriera manfred
Sie scheinen den Unterschied zwischen Staatsform und Regierungsform nicht zu kennen. Luxemburg ist qua Staatsform Demokratie, qua Regierungsform Monarchie. Und da die Verfassung Luxemburgs vom Volk durch seine Vertreter ausgeht, ist der Monarch, ob das einem gefällt oder nicht, demokratisch legitimiert. Er ist also nicht von Gottes Gnaden, was dem Demokratieprinzip dann wirklich widersprochen hätte. Manchmal ware es gut, seine Verfassungsgeschichte zu revidieren, bevor man fake news verbreitet.

K Arthur
3. Oktober 2025 - 7.55

Tamtam fier Neicht an Widerneicht.E groussen Blödsinn

LeCze
2. Oktober 2025 - 11.35

Der Wettergott wird die Feiern nicht unterstützen!⛈️💨☔

Phil
2. Oktober 2025 - 10.30

Fannen déi Feier vum Prinzip hir an der Rei, ass jo net all Dag.
Juste dem Lydie Polver seng Ausso "Mir wëssen ereischt wat et kascht wann et eriwwer ass" ass am Contraire zum allgemegen Spuertrend fir de kléngen Bierger deen sech fir all Aarbecht en Dévis machen léisst. En plus erënnert mech et un dem Xavier Bettel seng Wieder "Et kascht wat et kascht"... en plus och an engem gewëssen Sënn un "Wir schaffen das!"
An dass dat gewalteg an d'Box gangen ass, misst jo elo all Mensch kloer sin.

JJ
2. Oktober 2025 - 9.00

"Ehre muss man sich verdienen." (Aristo) oder " Auf die Tugend folgt der Ruhm,wie ein Schatten." (Cicero)
Davon abgesehen,dass unsere Monarchie nur ein teures Puppentheater ist welches den Boulevard unterhält und gelegentlich dem Plebs eine ebenso teure wie lächerliche Hutparade präsentiert,so kann man doch eigentlich darauf verzichten. Das Geld was am Wochenende durch den Kamin geht wäre andeswo besser aufgehoben.

Reinertz Barriera Manfred
2. Oktober 2025 - 7.24

Da eine Monarchie eben immer die Grundregel, dass alle Macht vom Volke kommt, beeinträchtigt wird durch den Monarchen; geht Monarchie und Demokratie nicht miteinander, sondern nur gegeneinander, deswegen Vive la Republique Letzeburg!