Donnerstag23. Oktober 2025

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Ärztevereinigung fühlt sich falsch verstandenAMMD will der CNS mit ambulanter Wende Kosten sparen

Ärztevereinigung fühlt sich falsch verstanden / AMMD will der CNS mit ambulanter Wende Kosten sparen
Die AMMD möchte, dass Ärzte sich in Handelsgesellschaften zusammenschließen und in Privatpraxen Geräte wie Kernspintomografen und CT-Scanner betreiben dürfen Archivfoto: Editpress/Tania Feller

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Die AMMD fühlt sich falsch verstanden, sie habe nicht gefordert, dass das Krankenhauspersonal weniger Lohn erhalten soll, sondern, dass alle mehr von der CNS bekommen sollen, auch Freiberufler, sagte ihr Präsident Chris Roller am Mittwoch im Radio 100,7. Durch private Ärztegesellschaften werde das Gesundheitssystem nicht teurer, sondern langfristig billiger, meinte Roller. 

In der Mitteilung, die sie am 17. Juli veröffentlicht hat, habe die AMMD lediglich Kritik daran geäußert, dass es einen Interessenkonflikt in der Gesundheitskasse gebe, weil die Gewerkschaften sowohl im Verwaltungsrat der CNS sitzen, als auch die Personaldelegationen in den Krankenhäusern vertreten und quasi Abkommen mit sich selber verhandeln würden, sagte der Präsident der Ärztevereinigung, Chris Roller, am Mittwoch im Radio 100,7. Diese Mitteilung sei anschließend von den Gewerkschaften „sou e bëssen express falsch interpretéiert ginn“ in die Richtung, dass die Ärzte dem Krankenhauspersonal nichts gönnen würden. Wörtlich hieß es in der Mitteilung der AMMD, der neue FHL-Kollektivvertrag „prévoit une augmentation linéaire des salaires, accompagnée de primes rétroactives, ce qui représente une charge financière importante pour les hôpitaux — et donc, indirectement, pour l’assurance maladie. Ces dépenses supplémentaires aggravent significativement le déficit ‚structurel’ de la CNS, sans prévoir aucune amélioration tangible pour les patients“.

Auch werde behauptet, es sei quasi ein Automatismus, wenn die Löhne beim Staat steigen, dass dann auch die Löhne in den Krankenhäusern steigen würden, sagte Roller, er habe das jedoch „expressis verbis“ so bislang nicht in einem Gesetz gelesen. In einem Gesetz findet sich dieser Automatismus tatsächlich nicht, sondern in Artikel 28 des FHL-Kollektivvertrags und ist demnach bindend, solange die Verhandlungspartner sich nicht dazu entscheiden, ihn zu streichen oder zu ändern. Im Gegensatz zum Krankenhauspersonal, das unter dem Salariatsstatut angestellt ist, müssten freiberufliche „Prestatairen“ wie Ärzte, Laboratorien, Physiotherapeuten oder Hebammen für jede „Revalorisatioun“ in „richtige“ Verhandlungen mit der CNS gehen, wo dann gesagt werde, es fehle das Geld.

Neuer Entwurf bis Dezember

Um die finanzielle Situation der Krankenkasse zu verbessern, werde es bei der Quadripartite im Herbst wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass die Beiträge erhöht werden, meinte Roller am Mittwoch. Was „automatisch irgendwie aber auch heißt“, dass die Leistungen zurückgehen. In ihrem Jahresbericht hatte die CNS vor zwei Wochen mitgeteilt, dass ihre Ausgaben (+8,2%) im vergangenen Jahr wesentlich stärker gestiegen sind als ihre Einnahmen (+5,1%). Der Rückgang bei den Einnahmen sei auf die langsamer wachsende Beschäftigung und die Zahl der Beitragszahler zurückzuführen, bei den Ausgaben hätten die Geldleistungen um 8,7 Prozent zugenommen, die Sachleistungen um 8,2 Prozent.

Den „secteur extra-hospitalier“ möchte die AMMD noch gerne ausgebaut sehen, die Ärzte sollen sich in Handelsgesellschaften zusammenschließen und Geräte wie Kernspintomografen und CT-Scanner betreiben dürfen, um die Krankenhäuser zu „entlasten“. Das Risiko, dass das Gesundheitssystem dadurch noch kostenintensiver werden würde, erkennt Chris Roller nicht, er gehe eher davon aus, dass „à long terme do nach Suen ze spuere sinn“, sagte er dem 100,7. In den Spitälern sei alles teurer, der Personalbestand größer, die Apparate komplexer – „dat kascht alles vill méi“. Ambulante Leistungen könnten effizienter und schneller in Privatpraxen außerhalb von Krankenhäusern durchgeführt werden. Laut CNS-Jahresbericht sind die Ausgaben der Krankenkasse für ambulante Leistungen („prestations extra-hospitalières“) 2024 um 14,3 Prozent gestiegen.

Einen von der AMMD mit ausgearbeiteten Gesetzentwurf ihrer LSAP-Vorgängerin Paulette Lenert, der im Rahmen der ambulanten Wende Ärzten die Gründung von Handelsgesellschaften erlaubt, hatte CSV-Gesundheitsministerin Martine Deprez Anfang 2024 zurückgezogen. Bis Ende des Jahres wolle sie einen neuen Entwurf vorlegen, habe Deprez der AMMD versichert, sagte Roller im Radio. (ll)

Bettendorff Marcia
17. August 2025 - 21.02

@Norbe Milla

Damals wurde den Ärzten auch verboten die Analysen per Ankreuzen von Kästchen zu verschreiben, damit die Labore nicht einfach noch ein paar Kästchen ankreuzen um das Gehalt aufzubessern.

Heute anscheinend nicht mehr nötig, Ärzte kreuzen munter weiter an.

Ich nehme an, die Labore auch.:-)

Teure Geschenke an den Arzt zu Jahresende erhalten die Freundschaft. (Wein und Schampus kistenweise)

Norbe Milla
16. August 2025 - 5.15

Natürlich, und für jede Warze in den Scanner, damit der Rubel rollt.

Vor langen Jahren hat der Staat auch den Ärzten verboten zusätzlich ein Analyselabor zu betreiben, aus demselben Grund, damit nicht für jeden Schnupfen ein Dutzend Blutproben analysiert werden.

Grober J-P.
13. August 2025 - 22.11

"Ärztegesellschaften werde das Gesundheitssystem nicht teurer, sondern langfristig billiger,"
Vorausgesetzt man schreibt den Scanner jedes Jahr ordnungsgemäß ab, und nicht immer als neues Gerät führt und den Kunden bei jeder Rechnung dran beteiligen lässt.
Angeblich erlaubt!?