Dienstag28. Oktober 2025

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TraditionAm Freitag feiert Luxemburg den „Léiffrawëschdag“

Tradition / Am Freitag feiert Luxemburg den „Léiffrawëschdag“
Einen „Wësch“ gefällig? Den kann man in Greiweldingen erhalten Foto: Editpress

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Am 15. August steht Luxemburg traditionell still – Mariä Himmelfahrt ist ein staatlich anerkannter Feiertag. Doch hinter dem luxemburgischen Namen „Léiffrawëschdag“ steckt mehr als nur ein kirchlicher Gedenktag.

„Léiffrawëschdag“ – so nennen die Luxemburger Mariä Himmelfahrt. Klingt nach Waschtag, hat aber mit Wasser und Seife nichts zu tun. Vielmehr ist der Name im alten Aberglauben verankert. Der „Wësch“ bezeichnet nämlich einen Kräuterstrauß, der gesegnet und später im Haus oder Stall aufgehängt wird. So sollen Mensch und Tier vor allerlei Bösem bewahrt werden. Schon die Germanen nutzten Kräuter in ihren Riten, doch der Wortbeginn „léif Fra“ liefert den Beweis, dass die Christen die Tradition übernommen haben. Denn damit ist die „Heilige Maria“ gemeint. In Luxemburg wurde das Fest früher fast überall, heute nur noch in einzelnen wenigen Orten, praktiziert. 

Wir haben bei einer nicht repräsentativen Umfrage rund um das Escher Belval Plaza festgestellt, dass etwa die Hälfte der Befragten nicht weiß, wieso der 15. August eigentlich gefeiert wird. Viele antworteten: „Wegen der Himmelfahrt, oder so“. Mike (32) meint: „Es ist einfach ein Feiertag und man soll ihn genießen!“ Einen „Wësch“ plant niemand zu Hause aufzuhängen. Vielmehr ist geplant, einfach nur den freien Sommertag zu genießen. Yvonne (71) und Mandy (70) verbringen den Tag mit Freunden. Neel (20) beabsichtigt, am „Kiermesweekend zu Lampech“ teilzunehmen. Andere, wie zum Beispiel Noel (23), müssen hingegen selbst am Feiertag zur Arbeit. 

Woher kommt das Fest eigentlich?

Der römische Kaiser Augustus führte im August des Jahres 18 v. Chr. die „feriae Augusti“ („Augustus-Ferien“) ein – als Teil mehrerer Ernte- und Fruchtbarkeitsfeste. Die Bauern freuten sich über ein paar Tage Erholung und Feierlichkeiten. Und der Kaiser gewann prompt an Popularität. Das „Ferragosto“ gilt heute als einer der wichtigsten Feiertage in Italien und wird groß zelebriert. Neben dem berühmten Pferderennen „Palio di Siena“ am 16. August umfassen die Feierlichkeiten alles, von Festmenüs bis hin zu Feuerwerken.

Später übernahmen die Christen den Festtermin, änderten jedoch den Anlass. Katholiken glauben daran, dass Maria an diesem Tag in den Himmel aufgenommen wurde. Papst Pius XII. machte das Ganze im Jahr 1950 wirklich offiziell und veröffentlichte dazu ein Dogma – eine verbindliche Lehre für alle Katholiken. Mit neuen religiösen Inhalten wurde der heidnische Brauch so zum kirchlichen Hochfest.

In Luxemburg gehört das von den „Greiweldengerleit“ traditionell an Mariä Himmelfahrt organisierte Volksfest zu den Höhepunkten des Feiertags. Das Moseldorf Greiweldingen zieht mit seinen Konzerten und lokalen Speisen jährlich Tausende Besucher an. In der Montagsausgabe des Tageblatt erhalten Sie einen genaueren Einblick in die Feierlichkeiten.

Das Programm

Wann? Freitag, von 10.30 Uhr bis in den Abend hinein. Wo? Dorfzentrum beim „Wäschbuer“ in Greiweldingen. Was? Traditionelles Erntefest an der Mosel mit Segnung des „Wësch“, Concert-Apéro, Tanzmusik, Party mit DJ Mike MC. Für Speise, Trank und Kinderanimation ist gesorgt. Kunsthandwerk in den Gassen rund um den „Wäschbuer“.

Grober J-P.
16. August 2025 - 11.28

Wetten, dass wieder viele Honoratioren vorne den christlichen Sozialstaat in Stellung bringen!