/ Per Drachen durch die Eiswüste: Der Luxemburger Extremsportler Patrick Peters ist zurück aus Grönland

Von Steve Peffer / Fotos: privat
Vor seiner Abreise Anfang Mai berichtete das Tageblatt über Patrick Peters’ bevorstehende Süd-Nord-Traverse Grönlands, die ihn bis zu 40 Tage lang über 2.300 Kilometer mit dem Kite durch die schier endlose Schneewüste der größten Insel der Welt führen sollte. Die brennende Frage nach einer derartigen Unternehmung lautet natürlich: Wie war’s? „Es war großartig! Wir haben die Expedition in einer sehr guten Zeit vollendet und ich bin sehr stolz, dies geschafft zu haben“, so das Fazit von Peters. Aber was genau hat er da eigentlich geleistet?
Am 7. Mai erreichten Patrick Peters (Link zu seiner Website) und sein Trainer Carl Alvey die Stadt Narsarsuaq im Süden Grönlands, wo ihr Container mit Ausrüstung und Proviant bereits wartete. Nach den letzten Vorbereitungen erfolgte fünf Tage danach schließlich der Flug per Helikopter auf die Eiskappe zum Startpunkt der Odyssee, 1.500 Meter über dem Meeresspiegel. Patrick Peters erläutert den Verlauf der Strecke: „Die ersten 800 Kilometer führten uns zur früheren amerikanischen Radarstation DYE-2. Diesen Streckenabschnitt wollten wir in etwa der Hälfte der geplanten Zeit schaffen.“
Folglich war genauso viel Zeit für den restlichen, fast doppelt so langen Teil der Strecke bis nach Qaanaaq im Nordwesten vorgesehen. Zur Fortbewegung im Eis dient ein sogenannter Kite, eine Art Segeldrachen, der den Fahrer auf Skiern mitsamt seines Proviantschlittens durch Windkraft vorwärts zieht.
Dem Kiter wird alles abverlangt
Eine gelungene Kite-Fahrt erfordert jahrelanges Training, schließlich weht der Wind praktisch nie perfekt in Richtung Ziel und somit werden dem Kiter extreme Körperbeherrschung und ein gutes Einschätzungsvermögen der Wetterverhältnisse abverlangt, um trotzdem voranzukommen.
Auch die Auswahl des richtigen Kites ist entscheidend. Bei idealen Bedingungen können rund 140 Kilometer pro Tag zurückgelegt werden. Weht der Wind jedoch mit mehr als 80 oder weniger als 7 Kilometern pro Stunde, ist die Weiterfahrt unmöglich und die Abenteurer müssen im Zelt ausharren.
Trotz einiger Startschwierigkeiten zeigte die Natur ihre gute Laune und erlaubte Peters und Alvey, die Station DYE-2 in nur zwölf Tagen zu erreichen, wesentlich schneller als erwartet. Danach folgten allerdings Tage mit heftigen Schneestürmen und anschließender Windstille. „Es war ein ständiges Auf und Ab. Manchmal erlaubte uns das Wetter satte 170 Kilometer, an anderen Tagen legten wir nur schlappe 10 Kilometer zurück“, so Peters.
Doch das Beste kommt bekanntlich immer zum Schluss, so schaffte das Team am letzten Tag 220 Kilometer ohne Unterbrechung und erreichte nach genau 30 Tagen sein Ziel. Mission erfolgreich abgeschlossen. Schätzungen zufolge haben aktuell wahrscheinlich weniger als 50 Menschen die Süd-Nord-Traverse durch Grönland geschafft. Zum Vergleich: Allein in der vergangenen Saison wurde der Mount Everest von insgesamt 885 Menschen bestiegen.
Bewusstsein für Polargebiete schaffen
Folglich war genauso viel Zeit für den restlichen, fast doppelt so langen Teil der Strecke bis nach Qaanaaq im Nordwesten vorgesehen. Zur Fortbewegung im Eis dient ein sogenannter Kite, eine Art Segeldrachen, der den Fahrer auf Skiern mitsamt seines Proviantschlittens durch Windkraft vorwärts zieht.