Digitale NachbarschaftspflegeAls erste luxemburgische Gemeinde nutzt Strassen die soziale Plattform „Hoplr“

Digitale Nachbarschaftspflege / Als erste luxemburgische Gemeinde nutzt Strassen die soziale Plattform „Hoplr“
In Strassen geht man neue Wege Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Dinge des Alltags ausleihen, Events ankündigen, Hilfsleistungen austauschen: Um die Interaktion zwischen Nachbarn zu verbessern, bietet Strassen seinen Bürgern die Nutzung des sozialen Plattform „Hoplr“ an, eine Anwendung, die in Belgien bereits in 110 Gemeinden und von 600.000 Menschen genutzt wird.

Es gab Zeiten, da fragte man erst mal seinen Nachbarn, wenn man etwas brauchte, und lieh es sich aus. Solche guten Kontakte zu den Nachbarn werden offensichtlich immer seltener. In vielen Ortschaften kennt man seine Nachbarn kaum noch. Gemeindeverantwortliche und Soziologen versuchen dem Phänomen entgegenzuwirken, z.B. mit sogenannten „Quartiersfesten“, doch mit begrenztem Erfolg. Hat man z.B. am besagten Tag des Festes keine Zeit, hat man die Gelegenheit verpasst. Warum nicht die Möglichkeiten eines sozialen Netzwerks nutzen, um Nachbarn wieder mehr zusammenzubringen, oder anders ausgedrückt, um Wohnviertel wieder solidarischer werden zu lassen. Belgische Softwareentwickler griffen die Idee auf und übertrugen sie in die virtuelle Welt. So entstand die Nachbarschaftsplattform „Hoplr“.

Strassen ist die erste luxemburgische Gemeinde, die das System nutzt. Es ist dies die erste praktische Folge des „Pakt vum Zesummeliewen“, den die Gemeinde im Mai dieses Jahres unterschrieben hat. Eine der Etappen, die dieser Pakt vorsieht, sind Maßnahmen zur Förderung der Integration. Die Idee, die Plattform für diesen Zweck einzusetzen, stammt von Victoria El Khoury, Präsidentin der Kommission für Integration der Gemeinde Strassen. „Ein Drittel der Menschen in Strassen lebt allein, 65 Prozent sind Ausländer, rund zwei Drittel sprechen kein Luxemburgisch. Das ist die Ausgangssituation. Diesen Menschen wollten wir eine Möglichkeit der Interaktion bieten, doch gleichzeitig lassen wir jedem dabei die freie Wahl, sich die Integration zu wählen, die er sich wünscht“, sagte sie bei der Vorstellung des Dienstes am Dienstag.

Hoplr ist ein privates soziales Netzwerk für Nachbarschaften aus Belgien. Dort sind  bereits 110 Gemeinden auf der Plattform präsent, die seit 2014 besteht. Zweck ist die soziale Interaktion zwischen Nachbarn und das Engagement in der Nachbarschaft. Nachbarn können Dinge oder Dienstleistungen austauschen, Babysitter finden, Initiativen starten, Berichte erstellen und Aktivitäten in den Nachbarschaftskalender eintragen. „Hoplr verlagert den Fokus vom Individuum auf die lokale Gemeinschaft. Hoplr bietet einfachen Zugang zum sozialen Kapital in Ihrer Nachbarschaft und damit meinen wir Dinge wie Materialien, Wissen, Zeit, Freiwillige und Infrastruktur“, heißt es auf der Website des Anbieters. Die belgischen Entwickler sehen diese Art der Kooperation als einzigen Weg, uns zu einer fürsorglicheren und nachhaltigeren Gesellschaft zu entwickeln.

Facebook auf Gemeindeebene

Hoplr funktioniert im Grund wie andere soziale Netzwerke auch. Die Teilnehmer haben jedoch nur Kontakt zu anderen Teilnehmern aus ihrem Wohnviertel. Leute, die nicht in der Gemeinde wohnen, erhalten keinen Zugang zu ihrem virtuellen Viertel. Wie bei anderen sozialen Medien kann man auch über Hoplr private Gespräche führen, zu zweit oder in Gruppen; bei diesen ist die Teilnehmerzahl allerdings auf 25 begrenzt. Geschäfte können sich zwar auf Hoplr vorstellen, die Plattform aber nicht für Werbung nutzen. Verbale Entgleisungen, wie z.B. extremistische Hetze, können vom Anbieter unterbunden werden. Hierzu gibt es eine spezielle Funktion auf der Plattform, über die ein Übeltäter beim Anbieter „angezeigt“ werden kann, blockiert und im Extremfall auch ausgeschlossen werden kann. Da die Nutzer aber in der gleichen Gegend wohnten, setzte üblicherweise eine Selbstregulierung ein, meinte Bürgermeister Nico Pundel. Er selbst zeigte sich am Dienstagabend bei der Vorstellung der Anwendung von ihr begeistert und meinte, sie sei so kostengünstig, dass jede Gemeinde sie problemlos nutzen könnte. Die Gemeinde ihrerseits könne das Netzwerk zwar auch nutzen, um eigene Nachrichten an die Gemeinschaft zu senden, es werde aber keine Kontrolle stattfinden.

Die Kosten der Lizenz werden auf die Einwohnerzahl der Gemeinde berechnet, für Strassen belaufe sich die Rechnung pro Jahr laut Pundel auf 4.000 Euro. Wie am Dienstagabend in Strassen zu erfahren war, seien die Gemeinden Bettendorf, Betzdorf und Luxemburg ebenfalls daran interessiert oder bereits kurz vor der Anwendung.

LINK Hoplr finden Sie unter www.hoplr.com.

J.C. Kemp
30. Oktober 2021 - 15.13

@Nomi: D'Schëlderkmaera a méngem Auto erkennt ouni weiteres dat 20 Schëld a weist et am Display um Auto sénger viischter Fënster. Also de Brëll botzen a keng faul Ausriede bei der Police!

Anatole
29. Oktober 2021 - 20.27

GMD / "Wann dir e Problem huet fir déi Verengung vun der Strooss mat der Buedemschwell mat der opgemoolter 20 um Buedem ze gesinn dann huelt iech e RV beim Aendokter. " Eist Nomi ass ëmmer an Oppositioun. Mä ech hat ee Moment geduecht, déi Schwell op der Foto wär den 'Hoppler'.

Sepp
29. Oktober 2021 - 15.11

Maacht dach einfach eppes dafir dass d'Leit hier Rou hunn amplaz alles dafir ze man fir dass d'Leit Stress hunn.

GMD
28. Oktober 2021 - 19.11

@ Nomi/ Wann dir e Problem huet fir déi Verengung vun der Strooss mat der Buedemschwell mat der opgemoolter 20 um Buedem ze gesinn dann huelt iech e RV beim Aendokter. Wann der d'Bedeitung vun dem groussen rechteckegem a bloe Schëld net kennt, da gëtt et Zäit fir zréck an d'Fahrschoul. Am beschten bis dohin net méi fueren.

Nomi
28. Oktober 2021 - 14.10

Wann lenks een Scheld steht datt Zone 30 eriwer ass, dann ass normalerweis dono rem 50km/h. Mee dat klengt verstoppten Scheld vun 20km/h ob dem blo'en Panneau waert wuel keen gesinn. Oder ass et bewosst so'u verstoppt fir dem Automobilist d'Su'en aus der Taesch ze zei'hen ? Pfhui !!!!

Wieder Mann
28. Oktober 2021 - 13.22

The Digital Copy Paste Generation goes Big Brother is watching you.

Jemp
28. Oktober 2021 - 12.29

Wonnerbar, nemmen hoplr selwer kennt d'Donnee vu sämtleche Clients a kann doraus säfteg Profit schloen, an eis Gemengeresponsabel hellefen hinnen dobäi. Ausserdem eegent de System sech fantastesch fir eng Zort interkommunale Krich erop ze beschwiren. Komm mir erklären dach direkt den Mark Zuckerberg zu eisem Diktator, da brauche mer eis Knäip- a Gringzonefuddeler net méi.