UmweltschutzAktivist sammelt Zigarettenstummel

Umweltschutz / Aktivist sammelt Zigarettenstummel
Mit seinem Aufruf auf Facebook will Antonio Casafina die Menschen dazu motivieren, Kippen ordnungsgemäß zu entsorgen Foto: Editpress/Feller Tania

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Immer mehr Menschen sind weggeworfene Zigarettenkippen ein Dorn im Auge. Der 28-jährige Antonio Casafina aus Sandweiler möchte diese Umweltverschmutzung nicht mehr hinnehmen. Auf Facebook hat er die Gruppe „Zigarette vum Buedem an der Stad Lëtzebuerg oprafe“ gegründet und möchte die Menschen einladen, mit ihm die Hauptstadt am 26. Januar zu säubern.

Das Wegschnippen einer zu Ende gerauchten Zigarette dauert nur den Bruchteil einer Sekunde. Für die Umwelt hat diese oft reflexartig durchgeführte Bewegung über Jahre hinweg gesehen negative Auswirkungen. Herumliegende Stummel sind nicht nur unästhetisch, sondern vergiften zudem die Natur. „In Brüssel haben 240 Freiwillige in nur drei Stunden mehr als 27.000 Zigarettenstummel eingesammelt und später fachgerecht entsorgt. Diese Ausmaße haben mich richtig schockiert. Vor allem, als ich gelesen habe, dass ein Filter sich aus 2.500 bis 4.000 chemischen und teils giftigen Stoffen zusammensetzt. Bei einem 20-minütigen Spaziergang durch Sandweiler habe ich neulich fast 1.000 Kippen aufgehoben. Dann  kam mir die Idee, mehr Menschen zum Mitmachen zu animieren, um zu sehen, wie viel wir gemeinsam schaffen“, so Casafina. Seitdem haben mehr als 200 Menschen auf Facebook auf „interessiert“ gedrückt.

Ein super Sache, wie der Umweltaktivist findet. „Ich bin ein Nobody und dennoch haben sich schon 200 Menschen mit meinem Aufruf auseinandergesetzt. Das motiviert mich.“ Auch dass man Facebook-Likes nicht unbedingt für bare Münze nehmen sollte, ist dem jungen Mann bewusst. „Ich werde auf keinen Fall alleine Zigarettenfilter aufsammeln, weil ein paar Freunde mir versichert haben, mich zu unterstützen und zu begleiten. Das freut mich und ich habe mein Minimalziel somit schon erreicht“, so der Aktivist. Doch es scheint, als wollten auch Unbekannte an dem Event teilnehmen und boten Hilfe an. So konnten 400 Paar Handschuhe und unzählige Taschenaschenbecher gesammelt werden, die dann am 26. Januar zum Einsatz kommen sollen. 

Gesundheitliche Probleme

Aufgrund von immer neuen gesundheitlichen Rückschlägen hat Casafina gelernt, immer bescheiden aufzutreten und sich auch über kleine Erfolge zu freuen. Der ehemalige Stammspieler des Swift Hesperingen lag nach einem Sturz auf den Kopf für längere Zeit im Koma. Er hatte einen Herzstillstand und musste wiederbelebt werden. Doch genau wie seine Lieblings-Mangafigur „Monkey D. Ruffy“ aus der Kultserie „One Piece“ kämpfte sich der ehemalige Sportler zurück ins Leben und steckte sich neue Ziele. „Meine Eltern müssen mich manchmal bremsen, da ich aufgrund der Medikamente und meiner Krankheit etwas kürzertreten muss. Doch das Einsammeln von Zigarettenfiltern und auch das bevorstehende Event beanspruchen einen Großteil meiner Freizeit. Die meisten Restabfälle in den Meeren sind Zigarettenkippen. Sogar im Meerwasser bleiben Rückstände der Filter bis zu fünf Jahre erhalten“, erklärt der 28-Jährige. 

Bis zu 680 Millionen Kilogramm

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersuchte in einer weltweiten Studie Zigarettenstummel in der Umwelt und schlug ebenfalls Alarm. Laut der 2017 veröffentlichten Untersuchung machten die Kippen bereits seit den 1980er Jahren rund 40 Prozent des Mülls aus, der an Küsten oder in Straßen aufgesammelt wurde. Laut WHO verschmutzen pro Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilogramm weggeworfene Zigarettenkippen unseren Planeten.

Dabei zeichnen sich aus Umweltsicht mehrere Probleme ab. Zigarettenfilter können zu Mikroplastik zerfallen, wenn sie nicht entsprechend entsorgt werden. Der Verzehr solcher Partikel kann vor allem für Kleintiere fatale Folgen haben. Sobald es regnet, landen zudem alle Giftstoffe im Grundwasser. 

Das Facebook-Event ist bewusst vage gehalten. „Die Menschen können das ganze Wochenende vorbeikommen und eine Hand mit anpacken. Ich möchte auch niemandem das Rauchen verbieten. Ich will lediglich, dass die Zigarettenstummel ordnungsgemäß entsorgt werden“, sagt Casafina.  

mylin
15. Januar 2020 - 20.23

@mamma daat kann och beim spillen gescheien op der spollplatz ;) daat argument war naischt ... @cesha an ween huet dann schielen an appelbutzen etc an den schoulhaff geworf? ...

non-smoker
12. Januar 2020 - 10.17

Viele Handwerker sind Spezialisten im Kippen auf den Boden zu werfen! Jedes Mal bevor sie ins Haus kommen, rauchen sie noch schnell 1 auf dem Bürgersteig neben inrem Lieferwagen, dann fliegt der Zigarettenstummel auf den Boden vor die Haustür des Kunden, neben den Mülleimer. Habe schon mehrere zurechtgewiesen, ihren Dreck aufheben auf meinem Grund u Boden, steht nicht im teuren Kostenvorschlag!

Mamma
12. Januar 2020 - 10.11

an der Gemeng Conter ginn onschelleg schoulkanner och all joer messbraucht, fir an der schoulzeit ! gezwongernerweis knascht opzerafen an den dierfer! dat ass en hohn, et sinn jo wuel net hir zigarettestemp a béierbecksen... Ons Kanner man dat net matt, si sinn jo kee botzpersonal vun der gemeng, a puchen selwer kee knascht an t'landschaft. wat seet den educatiounsminister dann zu sou zwangs-botzaktiounen vun klenge schoulkanner ? A wat ass wann ee kand sech mat enger hiv-spretz... op der spillplaz pickt, an infizéiert?

non-fumeur
12. Januar 2020 - 10.03

en decke protokoll fir all weggepucht zigarette, sou wéi an aner länner längst usus, zb. asien, dat muss kommen. et ass souwisou och hei verbuet, ma ech hunn nach nie e flic gesinn, protokolléieren an opraffe loossen. si puche selwer hir flutsch op de buedem!

goelff jean-pierre
12. Januar 2020 - 9.56

,,de Schmatt,,:nein,bei diesen Schmutzfinken,zuhause,sitzt oftmals so ein Hausdrachen welcher auf peinliche Sauberkeit achtet!

de Pol
12. Januar 2020 - 9.44

Diese Umweltverschmutzer behalten ihren Dreck nicht bei sich, die schmeissen ihn vielmehr in des Nachbars Garten!

de Schmatt
11. Januar 2020 - 17.02

Das ist halt unsere gedankenlose Wegwerfgesellschaft. Bin viel mit dem Fahrrad unterwegs und bin empört was alles so am Strassenrand herumliegt. Jedes Jahr werden in vielen Gemeinden " Botzaktiounen " veranstaltet, bei denen dann wenige den Dreck von vielen einsammeln. Einen Monat später könnte wieder von vorne begonnen werden. Wie es wohl bei diesen " Schmutzfinken" zuhause aussieht? Muss dann dort der Nachbar, von Zeit zu Zeit, die Wohnung ausmisten kommen?

Weaver ceri
11. Januar 2020 - 16.06

I think it's a very very good move forward for keeping our country clean as for every were else in this world good job Antonio casfina keep up the good work

CESHA
11. Januar 2020 - 15.28

Eine kräftiges Bussgeld für alle, die beim Wegschmeissen von Kippen erwischet werden, würde das Problem wohl schnell lösen. Es kann nicht sein, dass umweltbewusste Menschen den Dreck der anderen entsorgen müssen. Das hat mich schon vor Jahrzehnte empört, als wir eine Grundschullehrerin hatten, die regelmässig mit uns nach der Pause den Schulhof von Apfelbutzen, Orangenschalen und Butterbrotpapieren säuberte. Und auch heute werden ja noch viele Kinder angeheuert um bei "Picobello"-Aktionen mitzumachen.