Mittwoch5. November 2025

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EditorialAchtung, KI!: Öffentliche Einrichtungen sollten auf Fake-Fotos verzichten

Editorial / Achtung, KI!: Öffentliche Einrichtungen sollten auf Fake-Fotos verzichten
Beim Vorbeigehen schwer zu erkennen: Die Werbeplakate der Stadt Esch wurden mit KI produziert Foto: Editpress/Alain Rischard

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Es geht schneller als erwartet – und die Erwartung war, dass es sehr schnell geht. Hörte man vor einem Jahr noch regelmäßig Empörung über Menschen, Unternehmen und Verwaltungen, die KI-Bilder benutzen, hat sich deren Verwendung mittlerweile normalisiert. Noch nie war es so einfach, neues Bildmaterial zu erschaffen – ein Klick und aus einer Idee wird ein Foto, aus einer Lüge scheint Realität zu werden. Wenn Politik und Bevölkerung dieser Entwicklung nur passiv zuschauen, wird die Grenze zwischen wahr und falsch komplett verschwimmen.

Die Programme, die mithilfe von künstlicher Intelligenz Bilder erstellen können, sind mittlerweile so leistungsstark und zugänglich, dass fast jeder ein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten kann. Wenn Privatpersonen eine neue Technologie benutzen, ohne über eventuelle Rechtsfragen und ethische Probleme nachzudenken, ist das nicht ideal. Wenn allerdings Verwaltungen anfangen, auf die gleichen Programme zurückzugreifen, entwickelt sich das zu einem Problem – vor allem, wenn sie das Endergebnis nicht als KI-Produkt kennzeichnen.

Das Tageblatt hat bereits über einen dementsprechenden Fall in der Gemeinde Sanem berichtet, doch die Kommune ist nicht alleine. Auch Esch greift auf Fake-Fotos zurück: Unter dem Motto „Esch à la carte“ wirbt die Stadt momentan online und auf Plakaten für ihre Einkaufswelt. Im Vordergrund eine junge Familie, zwei Frauen oder andere Menschen, im Hintergrund ist die Alzettestraße zu erkennen. Die Qualität ist so gut, dass man erst beim genauen Hinschauen erkennt, dass die abgebildeten Personen sich irgendwie falsch anfühlen. Und: Die Straße ist viel zu eng. 

Natürlich ist die Abbildung von Esch harmlos. Aber: Wenn nicht einmal eine öffentliche Einrichtung bereit ist, Geld in lokale Fotografen und Künstler zu investieren, um die Realität abzubilden, warum sollten Unternehmer dies tun? Wenn nicht einmal öffentliche Einrichtungen bereit sind, auf den Wahrheitsgehalt ihrer Bilder zu achten, warum sollte eine Privatperson dies dann tun? Wenn nicht einmal eine öffentliche Einrichtung bereit ist, Fake-Fotos als KI-Produkt zu kennzeichnen, warum sollten rechte Influencer dies tun?

Fake-Fotos werden schon lange benutzt, um Menschen bewusst zu trügen – und zu radikalisieren. Schon jetzt fallen viele Menschen wegen mangelnder Medienkompetenz auf Fake-News und schlechte Fotomontagen herein. Dank steigender Qualität wird die Zahl der Opfer weiter steigen. Das kann nicht mehr verhindert werden. Die Entwicklung schreitet so rasant voran, dass die durchschnittlichen KI-Bilder in einem Jahr nicht mehr von echten Fotos zu unterscheiden sind. Das heißt allerdings nicht, dass öffentliche Institutionen diese Entwicklung noch fördern und normalisieren sollen. Deswegen ein Aufruf an alle Gemeinden und staatliche Einrichtungen: Verzichtet auf KI-Bilder – oder markiert sie wenigstens als solche.

Grober J-P.
30. Mai 2025 - 9.57

Je mehr KI desto weniger MI.
Stimmt es, dass der Neandertaler mehr Hirnmasse hatte als der Homo Sapiens? Glaube schon, der musste sich organisieren um an sein Essen zu kommen, die Supermärkte waren erst im Aufbau. Der Sapiens war halt ein Egoist.
Die restlichen 5% Neandertal im Menschen, könnte man eventuell isolieren oder?

canis-lupus
30. Mai 2025 - 8.14

wéivill mol hun ëch Foto'ë gesin, als Beispill, den Donald Trump, déi vum léiwe KI gebastelt goufen, natiirlëch, beim DT ass dat Engem mol egal, dat fannen déi meechte Läit da "fiir zë laachen"..

ass awer, wann Een driwer nodenkt, ganz geféiërlech, wéivill Läit faalen op esou Biller ran, a kréien doduërch ee ganzt aanert Bild vu Läit oder Situatiounen, wéi z.B. dat Een aus dër Fënster vum iërwechte Stack vun engem "Wolkenkratzer" sprëngt, a könnt mat zwee Féiss um Buëdem un, a geet monter weider..

ët ass haaptsächlëch schlëmm, wéi déi jonk Läit, oder Kanner eventuel dorop reagéieren.. oder och d'Allgemengheet..

wann d'Zukunft KI gët oder schon ass..

Phil
30. Mai 2025 - 7.43

Sehr richtig, Herr Feyereisen. Dort wo die natürliche Intelligenz am Ende ist, muss man wohl auf künstliche zurückgreifen.
Diese Entwicklung ist erschreckend... wem und was kann man noch glauben bzw. trauen. Schon heutzutage muss man, um sich einen eigenen Durchblick und Meinung zu bilden, mehrere Medien konsultieren... Fake-News sind omnipresent.
Wenn z.B. Anfragen bei Finanzinstituten durch lapidare, nichtssagende Antworten eines ChatBots beantwortet werden, ist das äusserst erschreckend und nicht gerade vertrauenserweckend. Die zwischenmenschliche Kommunikation wird dadurch nur noch erschwert und verschlimmert.
Vielleicht sollte die Gemeinschaft eine Aktion starten,
"Wir sind KI, Keine Idioten!"