Mittwoch5. November 2025

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Erneuerbare EnergienAb Mitte 2027 gibt es grünen Wasserstoff „made in Luxemburg“

Erneuerbare Energien / Ab Mitte 2027 gibt es grünen Wasserstoff „made in Luxemburg“
Grünes Pilotprojekt (v.l.): Paul Zeimet (Soler), Wirtschaftsminister Lex Delles, Patrick Witte (GPSS) und Sanna Alaranta von Luxinnovation Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Zwischen Kehlen und Keispelt soll aus Windkraft und Solarenergie bald grüner Wasserstoff entstehen. Das gemeinsame Projekt „Echo-Wave“ der beiden luxemburgischen Unternehmen Soler und GPSS ist das erste Vorhaben im Land, das vom Innovationsfonds der EU gefördert wird.

Der Wasserstoff hat – nicht nur in Luxemburg, sondern in ganz Europa – ein klassisches Henne-Ei-Problem. Weil heute kaum Wasserstoff produziert wird, gibt es keine Infrastruktur zum Transport, es gibt kaum Abnehmer, weder in der Industrie geschweige denn in Privathaushalten. Weil es kaum Nachfrage gibt, wird wenig in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt, und es wird kaum Wasserstoff produziert. Es ist ein Teufelskreis, in dem Industrie und Länder stecken, wie vor einigen Monaten auch beim Branchen-Gipfel in Saarbrücken zu erleben war.

Irgendjemand muss die Wasserstoffwirtschaft starten. Hierzulande könnten das Patrick Witte und Paul Zeimet sein. Witte ist Gründer und General Manager von Green Power Storage Solutions (GPSS), einem Unternehmen, das sich auf die Produktion, Speicherung und Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien spezialisiert hat. Zeimet ist Managing Director von Soler, das in Luxemburg drei Wasserkraftwerke und an die 50 Windräder betreibt. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen das Projekt „Echo-Wave“ ins Leben gerufen, das als erstes luxemburgisches Projekt überhaupt Gelder aus dem hart umkämpften EU-Innovationsfonds erhält, ein Finanzierungsinstrument der Union mit dem Ziel, bis 2050 ein klimaneutrales Europa zu schaffen. Grüner Wasserstoff, hergestellt aus erneuerbaren Energien, spielt bei diesen Dekarbonisierungsplänen eine wichtige Rolle.

Bislang sei man davon ausgegangen, dass Luxemburg grünen Wasserstoff würde importieren müssen, sagt Witte am Dienstagvormittag bei der Präsentation des Projektes in den Räumlichkeiten von Soler in der Nähe des Flughafens. „Doch das muss nicht sein.“ Durch Projekte wie „Echo-Wave“ könne das Großherzogtum unabhängiger werden. Grüner Wasserstoff aus Wind- und Sonnenenergie made in Luxembourg. „Wir werden nie autark sein, das ist auch nicht das Ziel der Luxemburger Regierung“, wirft Wirtschaftsminister Lex Delles (DP) ein. Es gehe vor allem auch darum, das Knowhow zur Wasserstoffproduktion nach Luxemburg zu holen und aufzubauen.

Kein Anschluss an Pipeline geplant

Diese Produktion wird zwischen Kehlen und Keispelt stattfinden, in der Nähe der bereits bestehenden Agri-PV-Anlage, bei der mit Solarmodulen auf landwirtschaftlich genutzter Fläche Energie gewonnen wird. Ergänzt wird diese Anlage durch eine neue Windkraftanlage des Unternehmens Soler. Der erzeugte Strom wird direkt vor Ort in die Wasserstoffelektrolyse laufen. Damit vermeide man eine zusätzliche Belastung des Stromnetzes, so Delles. Lediglich der überschüssige Strom soll ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Neben seinem industriellen Nutzen spielt grüner Wasserstoff vor allem auch als Speichermedium für durch Wind und Sonne erzeugte Energie eine wichtige Rolle, da er langfristig und in großen Mengen aufbewahrt werden kann. „Speicherung ist ein wichtiges Thema, das in unsere Strategie passt“, sagt Soler-Chef Paul Zeimet.

„Echo-Wave“ soll ab Mitte 2027 über zehn Jahre lang insgesamt 2.900 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren, der dann Abnehmer z.B. in der Glasindustrie oder bei Mobilitätdienstleistern wie Bus- und Logistikunternehmen finden kann. Transportiert werden soll der produzierte Wasserstoff über die Straße, verdichtet in dafür vorgesehenen Lkws. Ein Anschluss an das geplante Pipeline-Projekt „HY4Link“ wird es für „Echo-Wave“ nicht geben. Das Projekt sei auf zehn Jahre angelegt, sagt Witte. Realistisch gesehen werde es in dieser Zeit noch keine Pipeline in Luxemburg geben. Wirtschaftsminister Delles betont: „Wir müssen uns als Luxemburg anschließen an den europäischen Backbone.“ Deshalb führe man schon heute Gespräche und unterzeichne Abkommen mit den Nachbarn in Belgien, Deutschland und Frankreich. „Das Netz wird nicht heute oder morgen stehen“, sagt Delles, aber man müsse Produktion und Infrastrukturausbau parallel verfolgen.

Europäisches Wasserstoffnetzwerk

Das Projekt „mosaHYc“, kurz für „Moselle-Saar-Hydrogen-Conversion“, ist eine Kooperation von Netzbetreiber Creos in Luxemburg und Deutschland sowie dem französischen Gegenpart NaTran und soll über 90 Kilometer Leitungen Wasserstoff zwischen Produzenten und Verbrauchern (zwischen Völklingen, Dillingen, St. Avold und Bouzonville, bis hoch nach Perl) transportieren. Geplante Inbetriebnahme: 2027.
Im vergangenen Jahr haben die Netzbetreiber Creos Luxembourg, Fluxys Hydrogen aus Belgien und GRTgaz aus Frankreich das Projekt „HY4Link“ gestartet, um „mosaHYc“ nach Norden und Süden an europäische Infrastruktur anzubinden. Zwischen 2030 und 2035 soll ein 230 Kilometer langes Netzwerk entstehen, das Verbindungen herstellt zu den Häfen von Rotterdam, Zeebrugge, Antwerpen und Dünkirchen, wo Wasserstoff importiert wird, aber auch zu Offshore-Windparks im Norden und Solarparks im Süden, wo erneuerbare Energie produziert wird und gespeichert werden muss.

Neben „Echo-Wave“ unterstützt der Staat noch ein zweites Projekt zur heimischen Wasserstoffproduktion: In den kommenden Jahren soll das Pilotprojekt „Luxembourg Hydrogen Valley“ (LuxHyVal), getragen von Enovos, in Niederkerschen grünen Wasserstoff herstellen – mit einer vollständigen Wertschöpfungskette von der Produktion von Wind- und Solarenergie über einen Elektrolyseur bis hin zum industriellen Nutzen. Die luxemburgische Industrie verbraucht jedes Jahr etwa 450 Tonnen Wasserstoff. Zusammen sollen die beiden Projekte etwa 500 Tonnen pro Jahr produzieren.

Nomi
17. September 2025 - 9.33

Firwaat bauen mer daat rem ob der grenger Wiss an zerstei'eren Landschaft ?

Mir hun dach nach eso'u vill Terrain ob Industriebroochen !!

Düsentrieb
17. September 2025 - 8.52

Richtiger Weg. Ist aber noch weit bis der europäische Ausbau fertig ist. Zuerst wird elektrisch gefahren bis das Licht ausgeht oder die Akkus nicht mehr bezahlbar sind . Jaja.Die Batterie für 1000 Km wird kommen. Oder auch nicht. Derweil viel Spaß an den Ladesäulen.