Donnerstag25. Dezember 2025

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Tage des Zorns

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Immer lauter werden zwischen Washington und Pjöngjang Drohungen ausgetauscht. Nordkoreas Herrscher Kim Jong-un will sogar Raketen auf das US-Territorium Guam werfen. Und der amerikanische Präsident Trump warnt: Das Militär ist einsatzbereit. Protokoll einer Eskalation.

Der verbale Konflikt zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un schwelt seit ein paar Tagen. Von Zurückhaltung spürt man nichts. Die beiden Kontrahenten gehen bereits so weit, dass sie offen mit Atomschlägen drohen. Handelt es sich nur um Drohgebärden, die den Gegner verunsichern sollen? Das wollen manche Trump-Beobachter festgestellt haben. Oder wollen die beiden Staatschefs „innere Stärke“ demonstrieren? Egal, wie die Antwort auf diese Frage ausfällt: Die Welt zittert mit.

Am 28. Juli testete Nordkorea trotz aller Verbote des UN-Sicherheitsrates eine Interkontinentalrakete. Die theoretische Reichweite liegt Berechnungen von Experten zufolge bei 10.000 Kilometern. Zum Vergleich: Die Distanz zwischen Washington und Pjöngjang liegt bei rund 11.000 Kilometern (Luftlinie). Luxemburg ist 8.000 Kilometer von Nordkorea entfernt.

So weit fliegen Kims Raketen (Grafik: AFP)

Armageddon aus dem Weißen Haus

Am Montag (7. August) drohte Nordkorea damit, Seoul, die Hauptstadt Südkoreas, in ein „Flammenmeer“ zu verwandeln. Am darauffolgenden Tag übte auch der US-Präsident sich in aggressiver Rhetorik – er befand sich zu dem Zeitpunkt in seinem Golfclub. Trump drohte mit den biblisch anmutenden Worten „They will be met with fire and fury like the world has never seen“ – Trump predigt das Armageddon.

Nordkorea holte nur Stunden später zum Gegenschlag aus und drohte mit einem Angriff auf Guam. Die Pazifikinsel ist ein Außengebiet der USA mit einem wichtigen Militärstützpunkt. 6.000 Marinesoldaten sind auf Guam stationiert.

Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KNCA meldete am Mittwoch, dass das koreanische Militär Pläne habe, mehrere Mittelstreckenraketen des Typs Hwasong-12 auf „Gebiete um Guam“ abzufeuern. Die Raketen sind auch dazu in der Lage, Nuklearsprengköpfe zu transportieren.

Das sind die Folgen eines Zehn-KT-Angriffs auf die US-Basis auf Guam. Im grünen Kreis wäre die Strahlung für Lebewesen tödlich. Lebewesen innerhalb des größeren, orangen Kreises würden Verbrennungen dritten Grades erleiden. Im Zentrum der Explosion: ein gelber Kreis, der den nuklearen Feuerball darstellt. (Erstellt mit NukeMap)

Sollte ein solcher Angriff tatsächlich erfolgen, wäre das für das kleine Pazifikeiland eine Katastrophe. Die stärkste von den Nordkoreanern gemessene Atombombe hatte eine Detonationskraft von zehn Kilotonnen – das entspricht 10.000 Tonnen des Sprengstoffs TNT. Zum Vergleich: Die Hiroshima-Bombe hatte eine Sprengkraft von 15 Kilotonnen.

Auch wenn eine solche Bombe „nur“ 30 bis 40 Kilometer vor Guams Küste explodieren würde, wäre das eine verheerende Machtdemonstration und ein Schock für die ganze Welt.

Eine Zehn-KT-Atombombenexplosion etwa 30 Kilometer vor der Küste Guams (Erstellt mit NukeMap)

Der Gouverneur von Guam richtete sich am Mittwoch in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit. Darin versicherte er den 160.000 Menschen auf der Pazifikinsel, dass „zurzeit keine Gefahr für unsere Insel oder für die Inselgruppe der Marianen besteht“. Die Bürger hatten zuvor ihre Bedenken und Ängste wegen der Drohungen Nordkoreas ausgesprochen. Die kleine Insel beherbergt einen Stützpunkt der US-Streitkräfte (6.000 Soldaten).