Deutschland68-Jähriger führt Betrüger in die Arme der Polizei – Ein Detail bleibt geheim

Deutschland / 68-Jähriger führt Betrüger in die Arme der Polizei – Ein Detail bleibt geheim
Symbolbild Foto: Marcus Brandt/dpa

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Nachdem ein 68-Jähriger aus Aach einen Schockanruf erhalten hatte, drehte dieser den Spieß um. Er führte stattdessen die Betrüger hinters Licht. Wir haben bei der Polizei genauer nachgefragt.

Ein 68-Jähriger aus Aach bekam am Donnerstag (28. März) gegen 11.30 Uhr den Anruf einer angeblichen Polizeibeamtin. Seine Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, erklärte diese ihm am Telefon. Um die drohende Untersuchungshaft abzuwenden, müsse er eine Kaution zahlen. Wie die Polizei mitteilte, erkannte der Mann die Betrugsmasche „Schockanruf/falsche Polizeibeamtin“ sofort und blieb am Telefon, während seine Frau in der Zwischenzeit die „richtige“ Polizei informierte.

Im weiteren Verlauf des Telefonats wurde der Hörer an einen angeblichen Staatsanwalt weitergegeben, der ihm mitteilte, dass die geforderte Kaution von einer Mitarbeiterin des Amtsgerichts an der Wohnanschrift des Mannes abgeholt werden würde. Der 68-Jährige spielte weiter mit und versprach den Betrügern Wertgegenstände in fünfstelligem Gegenwert.

Polizei nimmt Betrüger am Übergabeort fest

Wenig später erschien tatsächlich die angebliche Gerichtsmitarbeiterin an der Haustür des von ihnen auserkorenen Opfers und übernahm die Tasche mit den vermeintlichen Wertgegenständen. „Die Polizei war zu diesem Zeitpunkt schon vor Ort und in Position“, bestätigt eine Sprecherin auf Nachfrage unserer Redaktion. „Es bestand keine Gefahr für das Opfer.“ Kurz nach der Übergabe nahmen die alarmierten Polizeikräfte die 18-jährige Abholerin in der Nähe des Tatorts fest.

Wie die Polizei in einer entsprechenden Pressemitteilung schreibt, sei dieser Fahndungserfolg ausschließlich auf das umsichtige und couragierte Handeln des 68-Jährigen zurückzuführen. Doch was teilte der Senior den Betrügern mit, damit die in der Leitung blieben? Dazu will die Polizei keine genauen Angaben machen. „Wenn Sie den versuchten Betrug erkennen, sollten Sie am besten auflegen“, rät die Pressestelle. Wer allerdings so couragiert vorgehen will wie der ältere Mann, solle „die Polizei anrufen und sich mit den Behörden absprechen. Die Vorgehensweise kann sich von Fall zu Fall unterscheiden.“

Am Freitag (29. März) wurde die junge Frau auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Trier vorgeführt. Dieser ordnete die Untersuchungshaft an.

Laut Polizei kommt es in der Region in unregelmäßigen Abschnitten zu betrügerischen Telefonaten, um als falsche Polizeibeamte, durch Schockanrufe, mit Gewinnversprechen oder anderen kriminellen Methoden an das Geld von überwiegend lebensälteren Menschen zu gelangen.

Tipps

Die deutsche Polizei rät zu folgenden Verhaltensweisen:

– Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.

– Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen, legen Sie einfach auf.

– Kontaktieren Sie unmittelbar die von den Tätern benannten Kinder/Angehörigen.

– Übergeben sie niemals Geld an unbekannte Personen.

– Ist die Geschichte wirklich plausibel? In Deutschland muss zum Beispiel für lebensnotwendige medizinische Behandlungen oder zur Freilassung aus polizeilichem Gewahrsam niemals Geld vorgestreckt werden.

– Bei Zweifeln informieren Sie umgehend die Polizei. Wählen sie selbst den Notruf und nutzen Sie keine Rückruffunktion ihres Telefons.

– Erzählen Sie insbesondere lebensälteren Angehörigen und Bekannten von der Betrugsmasche.

Weiterführende Informationen zu diesen Betrugsmaschen finden Sie online unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/.