Donnerstag23. Oktober 2025

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Leichtathletik3.000 Meter Hindernis: Ein Stück aus dem Schatten heraus

Leichtathletik / 3.000 Meter Hindernis: Ein Stück aus dem Schatten heraus
Gil Weicherding hat bei den Landesmeisterschaften am Freitag die schnellste Meldezeit Foto: FLA

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Bei den Landesmeisterschaften spielen die Hindernis-Rennen am Wochenende eher eine Nebenrolle. Nur zwei Frauen und drei Männer haben sich für die nationalen Titelkämpfe in der Disziplin am Freitagabend angemeldet. Dennoch gibt es im Steeple, der lange ein Schattendasein in Luxemburg führte, einen positiven Trend.

Ich glaube, jeder hat schon irgendwo mindestens eine Aufnahme von einem Sturz bei einem Steeple-Rennen gesehen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob viele überhaupt schon ein ganzes Rennen verfolgt haben.“ Es ist ein Zitat von Ruben Querinjean vor seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr. Dabei hoffte er, dass sich das in Zukunft ändern wird. Der Hindernislauf führte in Luxemburg in der Vergangenheit nämlich eher ein Schattendasein. Querinjean ist der erste Athlet aus dem Großherzogtum, der in dieser Disziplin ein internationales Niveau erreicht hat. Als er 2022 erstmals den Landesrekord brach, verbesserte er damals die 38 Jahre alte Bestmarke von Francis Hoeser um fast 15 Sekunden. 

Mittlerweile steht sein Landesrekord bei 8:14,33 Minuten und er hat sich im internationalen 3.000-Meter-Hindernislauf etabliert. Am vergangenen Wochenende kürte sich Querinjean in Bochum sogar zum Studenten-Weltmeister. Und auch andere Luxemburger haben in den vergangenen Monaten in der Disziplin Erfolge gefeiert und auf sich aufmerksam gemacht. Gil Weicherding war bei der Universiade im Finale. Bei den Spielen der Kleinen Europäischen Staaten sicherten sich Gil und Charel Weicherding zudem Silber und Bronze. Auch Liz Weiler gewann in Andorra die Silbermedaille. Elena Lopes, die mittlerweile zwar aufs Rad umgestiegen ist, nahm 2024 an der U18-EM teil und lief U18-, U20- und U23-Bestleistungen über 2.000 Meter Steeple. Und zuletzt erregte mit Damien Peschon ein weiteres Nachwuchstalent in den Jugendkategorien Aufmerksamkeit. Beim olympischen Festival der europäischen Jugend (EYOF) qualifizierte er sich vergangenen Woche für das Finale – zudem hat er in diesem Jahr bereits dreimal die nationale U18-Bestmarke verbessert.

„Das Finale bei den EYOF ist eine sehr starke Leistung gewesen“, sagt sein Jugend-Vereinstrainer aus Diekirch Jo Brandenburger. „Er hat sich auch vorgenommen, sich für die U20-WM im kommenden Jahr zu qualifizieren. Das wird sehr schwer, weil er nächstes Jahr Junior wird und deswegen von 2.000 Meter auf 3.000 Meter übergehen muss. Aber er hat sich fest vorgenommen, sich auf den Steeple-Lauf zu spezialisieren.“

Damien Peschon
Damien Peschon Foto: COSL

„Es wird mehr darüber geredet“

Durch die rezenten Bestleistungen in der Jugend, bei den JPEE und besonders auch Querinjeans Auftritt auf der ganz großen Bühne hat die Disziplin jedenfalls an Aufmerksamkeit gewonnen. „Es wird mehr darüber geredet“, sagt auch Brandenburger. „Steeple wurde hierzulande oft eher stiefmütterlich behandelt. Man hat das in der Woche vor den Meisterschaften kurz einmal geübt. Das ist mittlerweile anders, wir arbeiten konkret daran.“ 

Der Steeplelauf braucht nämlich gezieltes Training – besonders um die „Angst“ vor den Hindernissen zu nehmen. „Beim Hürdenlauf fallen die Hürden um, wenn man sie berührt. Beim Steeple bewegen sich die Hindernisse nicht, da kann man sich richtig wehtun. Deswegen muss es auch gut trainiert werden, um sie schnell zu überwinden.“ 

Für die Meisterschaften am Wochenende haben sich allerdings nur drei Sportler und zwei Sportlerinnen eingeschrieben. Das Celtic-Trio Luc Scheller, Gil und Charel Weicherding macht den Titel bei den Männern unter sich aus. Bei den Frauen kämpfen die beiden CAD-Läuferinnen Liz Weiler und Jennifer Chaussy um den Sieg. Ruben Querinjean verzichtet auf einen Start am Freitagabend, da er bereits für die WM im September in Tokio über die Norm qualifiziert ist und keine Punkte für das Ranking braucht. Er startet stattdessen am Tag danach über 1.500 Meter.

Trotz der kleinen Zahl von Startern erkennt Brandenburger, nicht nur aufgrund der rezenten Ergebnisse im Ausland, einen positiven Trend: „Bei den nationalen Jugend-Meisterschaften hatte man in den vergangenen Jahren bei den U16 immer um zehn Teilnehmer, was eine gute Zahl ist. Danach wurde es enger. Bei der U18 waren es noch drei, vier und bei den U20 noch ein, zwei. Das war ein Trend – aber diese Pyramide wird jetzt breiter.“ Zudem sind im Hindernislauf Qualifikationsnormen für Jugend-Europameisterschaften und -Weltmeisterschaften zugänglicher als auf den traditionellen Strecken, was auch ein Grund für den Trend in der Popularität ist. So darf bald auf die nächsten Bestleistungen gehofft werden.