Rund 200 sportbegeisterte Kinder und Jugendliche können seit vergangenem Freitag ihrem Sport nicht mehr im Verein nachgehen. Von heute auf morgen hat der Echternacher Basketballklub Vibball seine Aktivitäten eingestellt, für sämtliche Spiele des vergangenen Wochenendes wurde „forfait“ erklärt. Die genauen Hintergründe waren bis Montagabend nicht bekannt. Die Betreiber des Vereins scheinen der Gemeinde den Schwarzen Peter zuzuschieben, während diese übers Wochenende den betroffenen Eltern versicherte, nach Lösungen zu suchen.
Der Fall des Echternacher Basketballklubs wird in den kommenden Tagen und Monaten wohl noch Diskussionen nach sich ziehen. Laut Vereinsverantwortlichen wurden die Aktivitäten eingestellt, weil der Verein nicht die Hallenzeiten von der Gemeinde bekommen habe, die vor der Saison ausgemacht worden waren. Ob der Verein letztendlich aufgrund des Verhaltens der Kommune oder aber an der eigenen Führung scheiterte, ist erst einmal zweitrangig. Vibball Echternach wurde 2020 gegründet und wuchs in kürzester Zeit zum größten Verein der Gemeinde an.
Eine mehr als positive Entwicklung, die zudem Mut macht. Kinder und Jugendliche sind für Sport und Bewegung zu begeistern, wenn das Angebot stimmt. Obwohl die Nachfrage vor allem im Jugendbereich groß zu sein scheint, ist das Vereinssterben in Luxemburg, wie in vielen anderen Ländern, eine Realität. Die Zahl der Sportklubs sank im Zeitraum von 2002 bis 2022 von 1.534 auf 1.311. Das Verschwinden von 223 Vereinen über 20 Jahre mag auf den ersten Blick nicht sonderlich schockieren. Wenn man allerdings bedenkt, dass im gleichen Zeitraum die Bevölkerung um gut 200.000 Einwohner angewachsen ist, sieht es schon etwas anders aus.
Viele Vereine, die momentan zwar noch überleben, werden aufgrund mangelnder Hallenkapazität und fehlender freiwilliger Helfer in ihrem Wachstum gebremst. Klubs, die gezwungen sind, im Jugendbereich Wartelisten einzuführen, oder verschiedene Sektionen wegen Trainermangels nicht mehr anbieten können, sind keine Seltenheit.
Die Hallenkapazität ist spätestens seit den Überschwemmungen im Jahr 2021 im Raum Echternach ein großes Thema. Es ist darüber hinaus aber ein nationales Problem. „Das ist die Aufgabe einer Gemeinde: Sie muss die Infrastruktur zur Verfügung stellen und dafür sorgen, dass die Vereine überleben“, meinte der heutige Sportminister und damalige Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV) in einem Tageblatt-Interview im Jahr 2021. Tatsache ist aber auch, dass nicht jede Kommune den finanziellen Aufwand betreiben kann, um ihren Vereinen ausreichend Hallenkapazität zur Verfügung zu stellen. Außerdem werden viele Sportstätten immer noch nicht optimal genutzt, vor allem Hallen oder Schwimmbäder in Schulen. Damit Kinder und Jugendliche ihren Sport im Verein ausüben können, bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung der Gemeinden und des Staates.
Die Gemeinde Echternach scheint daran interessiert zu sein, eine schnelle Lösung für den lokalen Basketballverein zu finden. Es wäre jedenfalls schade, wenn ein Teil der 200 Jugendlichen lediglich aufgrund äußerer Umstände den Spaß an der Bewegung verlieren würde.
De Maart

Man fragt sich wie das möglich ist.Wie machen es andere Vereine in größeren Gemeinden? Wenn ein Volleyball Verein bevorzugt wird nehmen andere den Finger in den Mund. Basketball war seit BBC SURA vor 50 Jahren immer Stiefkind in Echternach.