Equipped-Powerlifting-EM200-Kilo-Bench: Luxemburgs Vize-Europameisterin Ankie Timmers schreibt Geschichte

Equipped-Powerlifting-EM / 200-Kilo-Bench: Luxemburgs Vize-Europameisterin Ankie Timmers schreibt Geschichte
Jubel bei Ankie Timmers für Gesamtplatz zwei und Platz eins im Bench Press Foto: European Powerlifting Federation (EPF)

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Sie hat es wieder geschafft: Jegliche Zweifel daran, dass Ankie Timmers eine Weltklasse-Athletin und insbesondere eine Referenz im Bench Press ist, können getrost beiseitegelegt werden. Nun hat sie die Latte erneut höher gestellt und die 200-kg-Grenze im Bankdrücken überschritten. In der Gesamtwertung verpasste sie die Goldmedaille nur um ein Haar.

Bei ihrem ersten internationalen Wettkampf unter Luxemburger Flagge legte Ankie Timmers einen vorbildhaften Start in der Kniebeuge hin. Nicht ohne Grund war die -84-kg-Klasse im Zeitplan die letzte bei den Frauen, gilt sie doch als sowohl quantitativ als auch qualitativ extrem stark besetzt. Vor allem im Squat sind Gewichte, die sich in Richtung 300-kg-Grenze bewegen, mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme und das war am Sonntag in Hamm nicht anders. In dieser Übung landete Timmers im guten Mittelfeld.

 Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Dann aber war die Paradedisziplin angesagt und das Blatt wendete sich: Bereits der erste Versuch im Bench Press war fast 50 kg schwerer als der der nächststärksten Athletin. Hier wurde deutlich, dass sich die Athletin in einer anderen Liga bewegt. Bereits 100 kg sind für weibliche Sportler ein Meilenstein, doch Timmers ließ sich von nichts abbringen und brachte letztendlich unter tosendem Applaus 200 kg zur Strecke. Damit ist sie die erst fünfte Athletin in ihrer Gewichtsklasse, die diese Last jemals im Bankdrücken geschafft hat. Etwaige Vorsprünge, die ihre Konkurrenten im Kreuzheben hatten, ändern dann auch nichts daran, dass sie sich schnurstracks in Richtung Podium bewegte. Am Ende standen ein höchster Versuch von 212,5 kg im Deadlift und ein Gesamtergebnis von 650 kg zu Buche. Zum Vergleich: Die Goldmedaillengewinnerin erzielte 653,5 Punkte. Zwei Medaillen gingen an die Luxemburger Athleten: Silber in der Endwertung und Gold im Bankdrücken.

„Mit meinem Wettkampf bin ich sehr zufrieden, insbesondere in der Kniebeuge und natürlich im Bankdrücken“, sagte Ankie Timmers nach Wettkampfende gegenüber dem Tageblatt. „Ich freue mich vor allem darüber, dass meine Familie aus Holland nach Luxemburg gekommen ist, um mich anzufeuern. Das hat mir noch mehr Kraft gegeben, um eine gute Leistung zu zeigen.“

Nationaltrainer Alain Hammang hatte nur lobende Worte für die Weltniveau-Sportlerin übrig. Doch das ist keineswegs das Ende der Mission und es wird weitergehen: Nächstes Ziel sind die 675,5 kg insgesamt.

Gabriel Ndoja wird von Philippe Parage, dieses Mal als Mitglied des Trainerteams im Einsatz, und Mitch Steenberghe angefeuert
Gabriel Ndoja wird von Philippe Parage, dieses Mal als Mitglied des Trainerteams im Einsatz, und Mitch Steenberghe angefeuert Foto: European Powerlifting Federation (EPF)

Mit ebenso viel Unterstützung ging Gabriel Ndoja, mittlerweile erfahrener Equipped-Athlet in der -120-kg-Klasse, aber bislang ohne Teilnahme bei einer Europameisterschaft, an den Start. Am Ende sprang für ihn ein neunter Platz heraus, doch diese Zahl allein sagt nicht alles über seine Leistung aus. Eine Nomination für eine solch prestigeträchtige internationale Veranstaltung ist weder ein Selbstläufer noch eine Selbstverständlichkeit, und schon gar nicht in der einer Gewichtsklasse, in der mittlerweile fast routinemäßig Gesamtergebnisse erzielt werden, die sich im Tonnenbereich bewegen. 1.000 kg brachten die Medaillensieger auf der Plattform zur Strecke – eine Zahl, die man sich erst mal auf der Zunge verlegen lassen muss. Mit 862,5 kg insgesamt, davon 325 im Squat, 242,5 im Bench Press und 295 im Deadlift, landete er auf dem neunten Platz. Auch hier ist Luft nach oben, wie Alain Hammang betonte: Das nächste Ziel sind die 900.

Doch für diese Meisterschaft wurde die Mission erfüllt: „Es war meine erste EM. Dafür lief es insgesamt gut“, lautete Ndojas Fazit gegenüber dem Tageblatt. „Mein Ziel war, überall neue Bestleistungen zu liefern, und das ist mir gelungen. Ohne die super Unterstützung von Hamm wäre es aber nicht möglich gewesen.“