AustralienDas teuerste Frühstück der Welt: Zwei McMuffins für 1.800 Euro

Australien / Das teuerste Frühstück der Welt: Zwei McMuffins für 1.800 Euro
Gold war übrigens nicht drauf Foto: Barbara Barkhausen

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Australien nimmt es mit der Biosicherheit sehr genau: Weder Obst und Gemüse noch Tierprodukte dürfen eingeführt werden. Solch ein Vergehen kam nun gleich mehrere Urlauber teuer zu stehen. So musste ein Reisender, der aus Indonesien nach Darwin zurückkehrte, 1.800 Euro Strafe für ein McDonald’s Frühstück bezahlen. Letzteres hatte der Mann im Rucksack vergessen.

Ein Traumurlaub in Bali endete für einen Reisenden in Australien mit einer teuren Rechnung: So vergaß der Urlauber, am Flughafen Darwin zu deklarieren, dass er ein Frühstück von McDonald’s im Rucksack hatte. Zinta, ein schwarzer Labrador mit einer besonders feinen Nase, der extra für das Erschnüffeln solcher Fauxpas ausgebildet ist, kam ihm auf die Schliche und alarmierte den australischen Zoll.

Dieser nimmt die Biosicherheit derzeit noch ernster als sonst, da in Indonesien die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist. Über 400.000 Fälle erkrankter Tiere sind in dem südostasiatischen Inselstaat bereits gemeldet. Sollte die Krankheit auch zum Nachbarn Australien eingeschleppt werden, könnte dies verheerende Auswirkungen für die dortige Landwirtschaft haben. In Australien diskutierte man deswegen zwischenzeitlich sogar, die Grenze zu Indonesien zu schließen.

Doppelt so viel wie ein Flug nach Bali

Die australischen Beamten verstanden deswegen mit dem McDonald’s-Frühstück des Passagiers keinerlei Spaß und verhängten eine hohe Strafe. Die zwei McMuffins mit Eiern und einem Würstchen sowie ein Schinkencroissant kosteten den Urlauber schließlich schlappe 2.664 Australische Dollar oder umgerechnet rund 1.800 Euro. „Dies wird die teuerste McDonald’s-Mahlzeit, die dieser Passagier je gegessen hat“, sagte der australische Landwirtschaftsminister Murray Watt. „Die Strafe ist doppelt so teuer wie ein Flug nach Bali.“ Hätte der Passagier das Frühstück zuvor aufgegessen oder zumindest ehrlich angegeben, hätte es ihn keinen extra Cent gekostet.

Watt betonte, er habe trotz der hohen Strafe „kein Mitleid“ mit den Menschen, die Australiens strenge Biosicherheitsmaßnahmen missachten. Die jüngsten Ereignisse würden zeigen, dass sie auch wirklich erwischt werden. Kurz zuvor hatte eine Australierin die gleiche Summe zahlen müssen, weil sie nach ihrer Rückkehr aus Singapur ein Subway-Sandwich dabei hatte und es nicht ehrlich am Flughafen angab. „Biosicherheit ist kein Witz“, sagte Watt. Dank ihr könne man Arbeitsplätze, Farmen und Lebensmittel schützen und damit die Wirtschaft unterstützen.

Hochansteckende Viruserkrankung

Die Maul- und Klauenseuche, oftmals abgekürzt auch nur MKS genannt, wegen der Australien derzeit besonders „nervös“ ist, ist eine hochansteckende fieberhafte Viruserkrankung. Sie kann alle sogenannten Klauentiere befallen, darunter Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen. Auch wenn sie für den Menschen keine gesundheitliche Gefahr darstellt, so wären die Folgen für die australische Wirtschaft verheerend. Im Ernstfall müssten wohl unzählige Tiere getötet und der australische Exportmarkt über Nacht geschlossen werden. Letzteres würde das Land laut des Australian Bureau of Agricultural and Resource Economics and Sciences 80 Milliarden Australische Dollar (54 Milliarden Euro) kosten.

Angesichts des MKS-Ausbruchs in Indonesien hat die australische Regierung ein millionenschweres Biosicherheitspaket bereitgestellt. Neben Spürhunden wie Zinta sind an allen internationalen Flughäfen hygienische Fußmatten ausgelegt worden, um zu verhindern, dass die Krankheit über verschmutzte Schuhe von Reisenden ins Land gebracht wird.

Ein prominenter deutscher Sünder

Die aktuellen Fälle sind bei Weitem nicht die einzigen Beispiele dafür, wie ernst Australien das Thema Biosicherheit nimmt, um Ungeziefer und Erreger aus dem Land fernzuhalten. 2019 beispielsweise erwischte es einen prominenten deutschen Sünder: So entdeckten die australischen Behörden 30 Heideschnecken an Mercedes-Benz-Fahrzeugen, die nach Australien geliefert worden waren. Die 900 Autos wurden an der Grenze abgewiesen und mussten zurück nach Europa geschifft werden.

Heideschnecken (Xerolenta obvia) sind in Australien nicht heimisch und gelten dort als gefährliches Ungeziefer. Die Weichtiere könnten unter anderem Weizen, Gerste und Obstbäume befallen sowie eine Reihe von Parasiten und Pilzkrankheiten übertragen, hieß es damals vonseiten des australischen Landwirtschaftsministeriums.

Auch vor Hollywood macht die Biosicherheit nicht halt

Wie wenig Spaß die Behörden bei dem Thema verstehen, zeigte aber auch der Fall von Hollywood-Star Johnny Depp und seiner Ex-Frau Amber Heard, der 2015 durch die Weltpresse ging. Die beiden hatten ihre Yorkshire Terrier Boo und Pistol mit Depps Privatjet nach Australien gebracht, die Tiere beim Zoll am Flughafen aber nicht angegeben. Eigentlich hätten sie einen extra Antrag für die Tiere stellen müssen und diese hätten vor ihrer Einreise eine Quarantänezeit absitzen müssen. Für den „Schmuggel“ landete das Paar später sogar vor Gericht und musste eine offizielle Entschuldigung veröffentlichen.

Die Strenge, mit der Australien vorgeht, begründet sich aus der Vergangenheit: Denn über die Jahrhunderte haben neu eingeführte oder eingeschleppte Spezies wie Kaninchen, Füchse, Aga-Kröten oder Feuerameisen bereits schlimme Schäden angerichtet. Denn Australiens einmalige Fauna und Flora zeichnet sich durch zahlreiche endemische Arten aus, die nur auf dem fünften Kontinent vorkommen.

An Spürhunden wie Zinta aus Darwin kommen die Burger nicht vorbei
An Spürhunden wie Zinta aus Darwin kommen die Burger nicht vorbei Foto: Barbara Barkhausen