Freundeskreis-ProzessStaatsanwaltschaft fordert neun Monate Haft auf Bewährung für Frank Engel

Freundeskreis-Prozess / Staatsanwaltschaft fordert neun Monate Haft auf Bewährung für Frank Engel
Frank Engel während einer Verhandlungspause im Gericht Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Der vierte und letzte Tag des Freundeskreis-Prozesses brachte keine neuen Erkenntnisse. Die Staatsanwaltschaft forderte in ihren Ausführungen neun Monate Haft auf Bewährung für Frank Engel – der  abschließend noch einmal emotional auf die Vorwürfe reagierte.

Es oblag der Verteidigung von Elisabeth Margue und Stéphanie Weydert – dem Anwalt Max Lehnen – den vierten Prozesstag im Freundeskreis-Prozess mit seinem Plädoyer zu eröffnen. „Meine Mandantinnen haben immer auf Transparenz gepocht“, sagte Lehnen. Aus der Untersuchung könne man Margue und Weydert keinesfalls kriminelle Absichten unterstellen. Im Gegenteil: „Wenn man dann hört, dass sie die Anzeige unterschreiben sollten, damit ihnen nichts passiert, kann man das heute als vergiftetes Geschenk bezeichnen.“ Es gebe einen Unterschied zwischen „anzeigen wollen“ und „anzeigen wollen müssen“.

Me François Prum, der das ehemalige Staatsrat-Mitglied George Pierret vor Gericht vertritt, pflichtete seinem Vorredner bei. „Zu keinem Zeitpunkt war von einer Absicht die Rede, Geld unterschlagen zu wollen“, sagte Prum und forderte wie Lehnen einen Freispruch für seinen Mandanten.

Staatsanwaltschaft: 40.000 Euro geplündert

Der Staatsanwalt legte anschließend seine Sicht der Geschehnisse dar. Demnach habe von Anfang an ein Wille bestanden, die 40.000 Euro aus der Freundeskreis-Kasse zu plündern, weil es Frank Engel an einem Einkommen gefehlt habe. Das Timing könne kein Zufall sein. Worin der Vorteil der restlichen Beschuldigten im Falle der von ihm dargelegten „gewollten Täuschung“ bestanden habe, wurde allerdings nicht erläutert – das bemängelte nachher auch die Verteidigung.

Die Staatsanwaltschaft sah es als erwiesen: Im Falle der rückerstatteten Sozialabgaben habe Frank Engel Druck auf die beteiligten Kassenwarte ausgeübt und seine Machtposition als Präsident ausgenutzt, damit ihm die Kosten von der Partei erstattet werden. Schlussendlich forderte der Staatsanwalt neun Monate Gefängnis auf Bewährung für Frank Engel – inklusive Geldstrafe –, sechs Monate Gefängnis auf Bewährung für Martins und Eischen sowie Geldstrafen für die aus Sicht der Staatsanwaltschaft implizierten Margue, Weydert und Pierret.

„Schuss ging nach hinten los“

Strafen, die von den verteidigenden Anwälten als übertrieben und teilweise absurd abgetan wurden. Das Schlusswort oblag jedoch Frank Engel, der noch einmal persönlich zu den Vorwürfen Stellung nahm. „Sie haben eine andere Welt beschrieben als die, in der ich lebe“, sagte der Ex-CSV-Chef. Das hätten weder er noch die sechs Mitangeklagten verdient. „Ich wurde von einer Partei ausgenutzt“, schloss Engel seine Ausführungen. Das Urteil ergeht am 9. Dezember.

Einer, der sich sein Urteil über den derzeit laufenden Prozess schon teilweise gebildet hat, ist Pierre Lorang.  Lorang ist kein unbekanntes Gesicht in den Reihen der Christsozialen. Der Publizist und Autor war Präsident der CSJ und hat sich nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik hinter den Kulissen weiter politisch engagiert. Nach den verlorenen Wahlen 2013 gründete er mit dem heutigen CSV-Abgeordneten Serge Wilmes und Charel Schmit den „Dräikinneksgrupp“, eine parteiinterne Reformbewegung, die eine Erneuerung der Partei forderte.

Wenn man eine politische Atombombe zündet, sollte man genügend Abstand haben, um nicht von der Druckwelle erfasst zu werden

Pierre Lorang

„Der Schuss ist nach hinten losgegangen“, resümierte Lorang am Vorabend des Prozesstages im Gespräch mit dem Tageblatt die Freundeskreis-Affäre. „Wenn man eine politische Atombombe zündet, sollte man genügend Abstand haben, um nicht von der Druckwelle erfasst zu werden.“ Das hätten die Verantwortlichen in der CSV nicht berücksichtigt. Jetzt habe die CSV einen langen Weg aus dem Tal der Tränen vor sich.

Dass das mit Frank Engel und der CSV nicht funktionieren würde, habe Lorang von Anfang an vermutet. Das Problem mit Frank Engels Einkommen hätte aber anders gelöst werden müssen als mit einer Anzeige. „Es gibt wohl Hinweise, dass nicht alles transparent gelaufen ist“, sagte Lorang. Als Annegret Kramp-Karrenbauer Parteichefin der CDU wurde, habe die deutsche Schwesterpartei das ja auch ordentlich gelöst. Es sei schon fast zynisch, dass das Amt des Parteipräsidenten und des Generalsekretärs in Luxemburg übers Ehrenamt geregelt werden würden.

ruthenau
26. Oktober 2021 - 22.14

@Arm "Hut dach Imunitet als Regierungsminister oder" Déi hu schonn 2 Mol d'Wale verluer, vun deenen ass kee Minister an et wäert och méi ee ginn.

werner
26. Oktober 2021 - 22.12

@Nomi "Mech erstaund schons datt d’Justiz hei so’u schnell geschaft huet." En einfache Fall vu Bedruch, dat geet séier, an 3 Deeg alles eriwwer. "Do ass Eppes iwert den Knei‘ gebrach ginn, waat nach fillen Leed waert do’en !" Déi an Ärer Partei vläicht, soss kengem, mir hunn all Minutt genoss. "Oder huet daat so’u schnell missten iwert d’Bu’ehn go’en weinst de Wahlen ?" Wat fir eng Walen? Déi vun Enn vum iwwernächste Joer? Dat gëtt et keng CSV méi.

Nomi
26. Oktober 2021 - 21.31

Mech erstaund schons datt d'Justiz hei so'u schnell geschaft huet. Do ass Eppes iwert den Knei' gebrach ginn, waat nach fillen Leed waert do'en ! Oder huet daat so'u schnell missten iwert d'Bu'ehn go'en weinst de Wahlen ?

Fonsi
26. Oktober 2021 - 19.32

Een totale schwarze Krabbenkuerf, déi ganz Politik am allgeméngen gëtt ëmmer méi knaschtég, korrupt an verlugen.Vir wéi domm an blöd haalen déi Bonzen do hire Wieler.All Kommentar ass iwerflösség.

Arm
26. Oktober 2021 - 19.16

Hut dach Imunitet als Regierungsminister oder

Tossen
26. Oktober 2021 - 17.05

Eine kriminelle Vereinigung von Straftätern, Verschwörung um Die Kasse zu plündern, die gehören allesamt in den Knast, keine Bewährung. Hoffentlich langt der Richter ordentlich hin.

Garce
26. Oktober 2021 - 16.39

Die Kirche vergewaltigt und tötet Kinder und die Christliche Partei ist auf Betrug spezialisiert. Wer wählt so was?

florent
26. Oktober 2021 - 16.12

D'Madame Hansen wäert dann déi nächst Walen d'Partei ënner 10% féieren. Net, dass Der mengt, ech wär net glécklech doriwwer.

viviane
26. Oktober 2021 - 16.11

Gute Arbeit, Frau Hansen! Die anderen Parteien sind Ihnen zu Dank verpflichtet.

Paul Moutschen
26. Oktober 2021 - 15.36

Gudden Mëtten, op allefall brauchen dei doten all sech neirens mei mam moraleschen Fanger ze weisen. Weder den Engel nach all dei aus der Fraktioun. Dei hunn sech all gutt blameiert. Ween soll dann elo firt CSV astoen? Frieden, Feller, Galles? Roth, Hansen, Wiseler, Eischen, Gloden, Marque an all dei dei hei am Prozess ernimmt goufen - ween ass dat Silva? - können hier Karriere jo elo ofschleisen oder virzeiteg beendegen. Sie hätten besser sie geifen direkt zereck trieden! Wat eng penibel domm Affaire. Se sollen sech all schéin schummen! Ganz ganz vill. Se sinn keen Deit besser wei all dei dei se esou veruechten. Mat frëndlechen Gréiss Paul Moutschen

Aly Spautz
26. Oktober 2021 - 14.22

Welche Früchte die Intrigen von Frau Hansen und Ihrem damaligen nahen Umfeld, wird sich dann nach Sankt Nikolaus am 9 Dezember zeigen. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein……..

Pitti
26. Oktober 2021 - 13.45

Solche Typen gehören nicht in die Politik, sofort ausschliessen,inklusiv noch andere Bonzen. Korrupt und arrogant, basta.