Basketball„Das Team ist meine zweite Familie“: Ben Kovac kehrt für den Rest der Saison zum Basket Esch zurück

Basketball / „Das Team ist meine zweite Familie“: Ben Kovac kehrt für den Rest der Saison zum Basket Esch zurück
Die luxemburgischen Zuschauer sahen Ben Kovac zuletzt im Februar im Dress der Nationalmannschaft Foto: FIBA

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Der Basket Esch erhält Verstärkung. Vor der entscheidenden Saisonphase wird Ben Kovac, dessen erste Profisaison gerade erst zu Ende gegangen ist, am Samstagabend gegen die US Heffingen wieder im Trikot seines Heimatvereins auflaufen.

„Jeder weiß, dass ich ein sehr gutes Verhältnis zu den Biever-Brüdern und auch Alex Rodenbourg habe. Ich bin bei diesem Verein groß geworden, das Team ist meine zweite Familie“, erklärte Ben Kovac. Am Freitag machte die Nachricht, dass der 21-Jährige den amtierenden Meister Basket Esch für den Rest der Saison verstärken wird, rasend schnell die Runde. Dass sich die Saison in Luxemburg aufgrund der viermonatigen Corona-Pause im Winter bis in den Juni hineinziehen wird, ist für Kovac dabei ein glücklicher Zufall. „Ich hatte ja das ganze Jahr Kontakt zum Team und sie haben immer gescherzt, dass ich ja dann für den Schluss der Saison zurückkehren könnte. Darauf eingegangen bin ich aber nie.“ Denn der Fokus des 21-Jährigen lag ganz bei den Spielen der Den Helder Suns in der niederländischen Profiliga, bei denen er in seinem ersten Jahr einen großen Entwicklungssprung vollzogen hat und am Ende der Spielzeit, die für den Klub im Viertelfinale endete, immer mehr Verantwortung übernehmen durfte. „Es wäre dem Verein gegenüber nicht fair gewesen, wenn die Saison noch nicht einmal beendet ist, ich aber schon darüber rede, noch einmal in Luxemburg auflaufen zu wollen.“ Am Tag, nachdem die Saison in den Niederlanden für Den Helder vorbei war, nahm der Escher Klub laut Kovac dann auch schon Kontakt zu seinem Agenten auf. „Im Endeffekt ist es ja für beide Seiten eine Win-win-Situation. Ich kann so weiter Spielpraxis sammeln und in Form bleiben.“

Dabei betont der junge Nationalspieler, dass außer Esch kein anderer Verein in Luxemburg für ihn in Frage gekommen wäre: „Ich bin hier aufgewachsen, meine Mutter hat hier gespielt. In dieser Form kann ich dem Basket Esch auch noch einmal Danke sagen für alles, was man für meine Familie und mich getan hat. Ich wäre auch noch einmal aufgelaufen, wenn Esch in der Tabelle nicht so gut dastehen würde.“ Dass nicht jedem in der Luxemburger Basketballwelt diese Entscheidung gefällt, dessen ist sich der 21-Jährige bewusst: „Klar ärgern sich viele, dass Esch nun stärker einzuschätzen ist. Doch man muss auch sehen, dass der luxemburgische Basketball so auch konkurrenzfähiger wird.“ Dabei weist er auch noch einmal darauf hin, dass etwa auch Mandy Geniets nach ihrer Saison in der deutschen Damen-Bundesliga zu ihrem Jugendklub Düdelingen zurückgekehrt ist: „So sind nun einmal die Regeln.“

2017er Team wiedervereint

Dass er sich aber erst einmal wieder an das Training und die Farben Blau und Weiß gewöhnen muss, gibt Ben Kovac mit einem Lachen zu: „Ich habe hier eine andere Rolle, muss mich auch erst wieder an die Systeme und Mitspieler gewöhnen. Ich bin froh, dass wir vor dem Viertelfinale wenigstens noch ein Spiel haben, bei dem es um nichts geht.“ Dabei ist der 21-Jährige nicht der einzige Rückkehrer in der Escher Basketballfamilie. Jordan Hicks, Profispieler beim Klub von 2017 bis 2019, war zu Besuch bei Alex Rodenbourg in Luxemburg und ersetzt nach dem Ende seiner Saison in Frankreich vorübergehend den verletzten Miles Jackson-Cartwright. „Auch Julien Lessel ist nach seinen Studien aktuell wieder beim Team, das Schicksal scheint uns alle komischerweise wieder zusammenzuführen. Fast das komplette Team aus dem Jahr 2017 ist wieder zusammen.“ Dass im Escher Team nach einer Saison mit vielen Verletzungssorgen die Stimmung zurzeit hervorragend ist, bestätigt auch Ben Kovac: „Es macht wirklich mega Spaß.“

Wie es in der kommenden Spielzeit weitergehen wird, weiß Kovac hingegen noch nicht. Seine erste Profisaison stimmt ihn jedenfalls zufrieden. Auch, wenn man bei den Suns zum Ende hin vom Verletzungspech verfolgt war. „Nach einer Eingewöhnungszeit hatte ich meine Rolle schnell gefunden. Es ist wirklich etwas anderes, wenn man sich ganz auf Basketball konzentrieren kann und an sonst kaum etwas denken muss.“ Bis zum ersten Spiel der Play-off-Phase sah es auch sportlich noch sehr gut aus. Dann häuften sich bei verschiedenen Spielern Verletzungen: „Ausgekugelte Schulter, kaputte Sehne im Fuß, Riss in der Kniescheibe, am Ende hatten wir weniger Spieler auf dem Bogen als der Gegner ausländische Spieler drauf hatte.“ Doch Kovac bekam vom Trainer immer mehr Verantwortung zugeteilt, entwickelte sich in der Schlussphase zu einem Schlüsselspieler, der in der Starting Five gesetzt war. „Der Coach meinte, dass er nicht mit so einer Entwicklung in meiner ersten Saison gerechnet hatte. Ein Kompliment, das man natürlich sehr gerne hört.“ So könnte sich der 21-Jährige auch vorstellen, ein weiteres Jahr beim Klub zu bleiben: „Mannschaft, Staff, mit allen habe ich mich gut verstanden. Es war definitiv die richtige Entscheidung für ein erstes Profijahr.“ 2021/22 wird sich zudem die niederländische Liga mit der belgischen zusammentun und das Niveau somit auch höher einzuschätzen sein. „Noch habe ich aber nichts unterschrieben.“

Doch erst einmal könnte Ben Kovac mit dem Basket Esch einen weiteren Meistertitel gewinnen, das Team brennt jedenfalls darauf, zu zeigen, dass der sogenannte Corona-Titel 2020 kein Zufallsprodukt war und man auch in einer Finalserie bestehen kann.

In seiner ersten Profisaison lief Ben Kovac für die Den Helder Suns in den Niederlanden auf
In seiner ersten Profisaison lief Ben Kovac für die Den Helder Suns in den Niederlanden auf Foto: Mark Eckhardt, Druktemaker
Peter G.
23. Mai 2021 - 17.41

Schön. Zuerst Geld beim Profiklub eingesackt, jetzt noch in derselben Saison bei Esch. Und dann beklagen sich einige luxemburger Klubs, dass ihnen das Geld ausgeht. Wann begreift die FLBB endlich, dass wir eine Amateurliga sein sollen, wo die Klubs zur Verstärkung nicht mehr als einen Profispieler haben können. Dann hätten wir eine Liga im High School / College Stil, wo junge, lokale Spieler zum Einsatz kommen, die Zuschauer wieder einen Draht zu den Spielern haben und, wie Sparta es dieses Jahr gezeigt hat, schnell und aggressiv gespielt wird. Dann würden wieder mehr Leute in die Hallen kommen. Stattdessen sind die Spiele hier oft nichts anderes als ein 2 gegen 2 der beiden (oft wenig talentierten) US Amerikaner und noch irgendwelchen zusätzlichen Profis.