Esch2022Von Sagen und Legenden: Ein Blick ins Programm für Kinder und Jugendliche

Esch2022 / Von Sagen und Legenden: Ein Blick ins Programm für Kinder und Jugendliche
Im Zeichen der Jugend: Rund die Hälfte aller Projekte für Esch2022 haben eine pädagogische Ausrichtung    Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Von den rund 130 Projekten für Esch2022 haben 70 eine pädagogische Ausrichtung. Zwei Drittel davon  sind für unter 12-Jährige bestimmt respektive zugänglich. Kinder und Jugendliche sollen demnach nicht nur am Kulturjahr teilnehmen, sondern es auch aktiv mitgestalten. Die Organisatoren haben am Donnerstag insgesamt sechs Projekte vorgestellt, die einen direkten Bezug zur jüngeren Generation haben.     

„Kultur verbindet Generationen“, sagt Delphine Harmant, verantwortlich für die Jugendprojekte von Esch2022. Da sei es nur normal, dass ein Akzent der Kulturhauptstadt auf den Jugendlichen liegt. „Erstes Ziel ist es, das Angebot zu multiplizieren“, so Harmant weiter. Kinder und Jugendliche müssten lernen, was Kultur bedeute. Dieser Prozess beginnt damit, die Rolle des Zuschauers zu verstehen. Wie kann man ein kulturelles Angebot überhaupt wahrnehmen und wie lernt man, es wertzuschätzen? Erst anschließend geht es um Beteiligung. Darum also, dass Künstler und Kinder bzw. Jugendliche etwas gemeinsam erschaffen und der Nachwuchs die Arbeit der Kulturschaffenden besser kennenlernt.

Genau diese Beteiligung wird bei drei Projekten, die während des Pressefrühstücks in der Tetinger „Schungfabrik“ von den Projektleitern persönlich vorgestellt wurden, großgeschrieben. Mara Daro will im kommenden Jahr mit Grundschülern aus Differdingen und Petingen zusammenarbeiten. „Déi Wëll danzen am Bësch“ heißt das Projekt, bei dem es um Kunst und Performance im Wald geht. Dabei übernehmen die Schüler die Regie der Aufführungen. Das Projekt hat drei Phasen: Erst wird eine Schulwoche „Déi Wëll danzen am Bësch“ gewidmet, anschließend eine Woche lang an Abläufen, Themen und Kostümen gearbeitet. Der kreative Prozess beginnt dann unmittelbar vor den am Wochenende des 25. und 26. Juni geplanten Aufführungen in einem Waldstück, höchstwahrscheinlich am Differdinger „Thillebierg“. „Wir möchten, dass sich die Kinder spätestens dann in den Wald verliebt haben“, sagt Mara Daro. Und in die Kunst und Kultur natürlich auch.

Jean Schortgen zu Ehren

„Den neie Mineur“ heißt derweil das Projekt der Gemeinde Kayl/Tetingen. Guy Assa stellte einen Teil davon vor. So wird ein Comicroman über das Leben von Jean Schortgen entstehen. Der gebürtige Tetinger war Bergmann und Politiker und schaffte 1914 als erster Arbeiter den Einzug ins Parlament. Am 1. Mai 1918 starb er bei einem Minenunglück. Der Festsaal der „Schungfabrik“, in dem die Pressevorstellung am Donnerstag stattfand, ist nach Schortgen benannt. Ein Musical für junges Publikum und ein Theaterstück in Zusammenarbeit mit der „Artistekëscht Käl Téiteng“ runden das Programm ab. „Wir denken aber über 2022 hinaus“, unterstrich Guy Assa und hob die Zusammenarbeit mit dem „Script“ und dem Zentrum für politische Bildung hervor.

V.l.n.r.: Delphine Harmant, Laurie Dalle-Nogare, Mara Daro, Christelle Guillembert, Suzie Boulmedais und Guy Assa
V.l.n.r.: Delphine Harmant, Laurie Dalle-Nogare, Mara Daro, Christelle Guillembert, Suzie Boulmedais und Guy Assa Foto: Editpress/Alain Rischard

Das Projekt des „Théatre national de Strasbourg“ (TNS) nennt sich „Un territoire de théâtre pour demain“ und ist in zwei Unterthemen aufgeteilt. 120 Schüler aus vier Klassen der Oberstufe sollen an „Mix Up“ teilnehmen, wobei der grenzüberschreitende Aspekt im Vordergrund steht. Denn neben zwei Schulklassen aus Luxemburg nehmen zwei Klassen aus der Grenzregion teil. Ihnen soll alles, was mit Theater zu tun hat, nähergebracht werden, mit einer Aufführung als Resultat der Arbeit. Ähnlich, aber auf 20 Schüler aus Luxemburg und Frankreich beschränkt, ist das Projekt „Troupe avenir transfrontalière“.

Puppenspiel und Legendenpfad

Mit mitunter launischem Video vorgestellt wurden drei weitere Esch2022-Projekte, wobei der Sponsorenaufruf in ihnen nicht fehlte. Bei „Les marionettes sauvages“ wird das Puppenspiel mit einem Festival aufleben gelassen. Der Ansatz ist partizipativ. So sollen lokale Künstler, Jugendgruppen und Schulklassen an den Produktionen rund um die Legende der „wilden Frau von Lasauvage“ mitarbeiten. Federführend ist die „Poppespënnchen a.s.b.l“.

Um alte Legenden geht es auch bei „E roude Fuedem duerch de roude Buedem“. „Wir wollen alte Legenden der Region mit dem Fokus auf Frauen neu erzählen“, sagt Mirka Costanzi vom Künstlerkollektiv Maskénada. In jeder der sechs an Esch2022 beteiligten Südgemeinden gibt es Parcours für Jung und Alt, sodass so etwas wie ein Legendenpfad entsteht, der das Jahr 2022 überdauern soll. Auftakt ist im April 2022 in Esch.

Rümelingen bekommt derweil im Rahmen des „Rëm.xx“-Projekts mit dem Albert-Hames-Haus ein neues Zentrum, das stark auf digitale Kunst ausgerichtet ist und mit einem „gîte“ auch touristische Ziele verfolgt. Die Eröffnung des ersten Teils ist im Herbst 2022 vorgesehen. „Rëm.xx“ umschließt drei Handlungsfelder: Kulturerbe, Kunst und den Menschen. Für Kinder und Jugendliche werden zahlreiche Workshops angeboten.