JahresresultatDie „Spuerkeess“ hat sich 2020 gut gehalten

Jahresresultat / Die „Spuerkeess“ hat sich 2020 gut gehalten
Mittels einer digitalen Pressekonferenz wurden die Zahlen des Jahres 2020 vorgestellt Foto: Spuerkeess

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wie die meisten Luxemburger Banken, so hat auch die „Spuerkeess“ letztes Jahr weniger Gewinn erwirtschaftet als im Vorjahr. Für den Rückgang gibt es jedoch gute Gründe, wie die staatliche Bank am Freitag im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz erklärte.

Insgesamt hat die „Spuerkeess“ (BCEE) in dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 einen Nettogewinn von 135,4 Millionen Euro erwirtschaftet. Nach einem Gewinn von mehr als 180 Millionen Euro im Vorjahr. Mit dem Ergebnis sagt sich Geschäftsführerin Françoise Thoma dennoch „sehr zufrieden“.

Für die meisten Banken war das abgelaufene Jahr 2020 am Luxemburger Finanzplatz kein besonders gutes. Trotz eines starken Wachstums der Geschäfte war ihr Nettogewinn im Schnitt deutlich rückläufig (um 18,1 Prozent). Zudem war 2019 ein „besonders gutes Jahr“ für die BCEE („Banque et caisse d’épargne de l’Etat“). 

In schwierigen Zeiten sei das Ergebnis im Bankgeschäft mit 595 Millionen Euro „quasi stabil“ geblieben, so die Bankchefin weiter. Zugelegt habe sowohl das Geschäft mit der Zinsmarge als auch das mit den erwirtschafteten Kommissionseinnahmen. Das Volumen der laufenden Immobilienkredite habe um 7,9 Prozent zugelegt – das der Darlehen an Unternehmen sei „ziemlich stabil“ geblieben. Das Provisionsergebnis konnte dank der anhaltenden Aktivität der Kunden auf den Finanzmärkten, der Neuvergabe von Krediten sowie der zunehmenden Zahl institutioneller Kunden um deutliche 12,5 Prozent zulegen, so die Bank.

 Françoise Thoma, Geschäftsführerin der Bank
 Françoise Thoma, Geschäftsführerin der Bank Foto: Spuerkeess

Auch die Kosten, die „moderat“ um 2,6 Prozent zugelegt haben, habe man „unter Kontrolle“, so Françoise Thoma. Es seien zudem hohe Investitionen getätigt worden, um die Bank in die Zukunft zu führen. Das Finanzinstitut beschäftigt aktuell etwas mehr als 1.650 Mitarbeiter.

Gedrückt wurde der Gewinn durch zwei Elemente. So wurden 2020, bedingt durch die Covid-19-Pandemie, viel höhere Rückstellungen für mögliche Problemkredite gebildet: Insgesamt sei das Volumen der Provisionen von 26 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 66,8 Millionen nach oben geschnellt. 20 Millionen Euro extra habe man „für alle Fälle“ zusätzlich zur Seite gelegt, unterstreicht Françoise Thoma. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme, um für alle Fälle gerüstet zu sein.“ Von den 4.400 Corona-bedingten Kreditmoratorien vom letzten Jahr wurden mittlerweile bereits 98 Prozent zurückbezahlt, so die Bank. Die anderen zwei Prozent wurden verlängert.

Auf den Staat warten 80 Millionen Euro

Das zweite Element, das den Gewinn drückte, waren die Dividenden von Unternehmen, an denen die BCEE Beteiligungen hält. Ihre Summe war letztes Jahr, mit 34 Millionen Euro, deutlich geringer als im Vorjahr (54 Millionen Euro). Ein Unternehmen, das dabei besonders ins Gewicht fiel, war der Satellitenbetreiber SES, der seine Dividende 2020 halbiert hatte.

Es sei das „außergewöhnlichste Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg“ gewesen, so Thoma weiter. Schlimmer als die Finanzkrise. „Alles und jeder“ sei getroffen worden. „Innerhalb von zwölf Monaten haben sich die Gewohnheiten der Menschen schneller verändert als sonst in fünf Jahren“, so die Bankchefin. Finanzinstitute seien derweil wichtig gewesen, um für Kontinuität zu sogen. Und die „Spuerkeess“ habe ihren Teil dazu beigetragen und „zu jedem Moment die Dienste aufrechterhalten“. In dem Corona-Jahr habe die BCEE „sich ihrer Verantwortung gestellt“, so Verwaltungsratspräsident Camille Fohl.

Vom erwirtschafteten Gewinn wird ein kleiner Teil als Dividende an den Luxemburger Staat fließen. Insgesamt 40 Millionen Euro, wie im Vorjahr. Da aber Europas Zentralbank seit letztem Jahr allen Banken rät, keine Dividenden auszuzahlen, warten nun bereits 80 Millionen Euro darauf, an den Staat überwiesen werden zu dürfen. Der restliche Teil des Gewinnes, der Löwenanteil, fließt ins Eigenkapital der Bank. 

Für die Zukunft sieht Françoise Thoma die „Spuerkeess“ als gut gerüstet: Man sei bereit, sich den neuen Herausforderungen zu stellen, sagt sie. Die starke Eigenkapitalratio erlaube der Bank, die Geschäfte weiter auszubauen. Für die kommenden Jahre hat sich die BCEE einen „Strategieplan 2025“ auferlegt. Man will weiter auf den Kunden zugehen, digitaler und nachhaltiger werden.

 Screenshot: BCEE