GemeinderatEscher freuen sich auf neues Fernsehangebot und investieren in alte Loks

Gemeinderat / Escher freuen sich auf neues Fernsehangebot und investieren in alte Loks
Wer die Vergangenheit nicht ehrt: Die Stadt Esch investiert in Eisenbahnmaterial aus Zeiten der Stahlindustrie, wie hier die Lokomotive nahe dem „Schlassgoart“ Foto: Editpress/Tania Feller

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Esch geht neue Wege, was Kabelfernsehen und Fernmeldewesen anbelangt. Das war einer der Punkte der Gemeinderatssitzung am Freitag. Außerdem wird in die Vergangenheit, sprich in Industrielokomotiven, investiert, gegen EU-Handelspolitik protestiert und festgestellt, dass es ohne Sozialamt in der Minettemetropole nicht geht. Tja, und dann heißt es Abschied nehmen, nämlich von Dan Codello, der nach 18 Jahren den Gemeinderat verlässt.

Irgendwann ist Schluss. So auch für Dan Codello, der, nach 18 Jahren, den Escher Gemeinderat verlässt, um sich beruflich neu zu orientieren, wie Bürgermeister Georges Mischo eingangs der Ratssitzung am Freitagmorgen mitteilte. (Siehe auch hier.) In einer kurzen Rede bedankte sich Codello und betonte, dass er mit großer Freude auf die vergangenen Jahre zurückblicke und sich auf neue Herausforderungen freue: „Ganz aus den Augen werden wir uns bei meiner neuen Aufgabe ja nicht verlieren.“

Neu und besser soll auch das Angebot sein, welches die Gemeinde im Rahmen des Kabelfernsehens und des Fernmeldewesens bald anbieten wird. Kurz erklärt, geht es darum, besser aufgestellt und flexibler zu sein, so kann man den zuständigen Schöffen André Zwally verstehen. Gänzlich neu ist die Idee nicht, angedacht wurde sie nämlich bereits, als die LSAP noch die Bürgermeisterin stellte. Man habe immer gesagt, dass man eine solche Dienstleistung als Gemeinde alleine nicht stemmen könne, sondern einen starken Partner mit Erfahrung brauche, so LSAP-Vertreter Stéphane Biwer.

In absehbarer Zeit sollen alle Escher Bürger informiert werden über die neuen Möglichkeiten, die sich durch die Zusammenarbeit mit Südstroum ergeben, heißt es. Wichtig sei vor allem, dass es eine optimale Nutzung des technischen Fortschritts geben soll. Im Interesse aller. Ob die Dienstleistung unterm Strich günstiger oder teurer wird, wurde am Freitag in der Gemeinderatssitzung nicht erwähnt. Trotzdem eine gute Sache, fanden alle Gemeinderäte und stimmten einstimmig zu.

Gegen EU-Handelsabkommen

Einstimmigkeit dann auch beim nächsten Punkt. Als Mitglied der Initiative „Klima-Bündnis“ schließt sich die Gemeinde einer Resolution an, die eine Ablehnung des Handelsabkommens „EU-Mercosur“ fordert. Man wolle ein Zeichen setzen gegen die Abholzung des Regenwaldes und für die Stärkung der Rechte der Amazonas-Völker. 

Ein weiteres Zeichen für eine von vordergründigem Konsens geprägte Gemeinderatssitzung ist das neue Trinkwasserreservoir auf dem „Gaalgebierg“. Mit acht Millionen Euro soll die Wasserversorgung der Stadt mittel- und langfristig abgesichert werden. Wesentliche Bedenken im 19-köpfigen Gemeinderat gab es während der Sitzung jedenfalls nicht.

Wer die Zukunft plant, darf seine Vergangenheit nicht vernachlässigen. In dem Sinne investiert Esch in diverse Zeugen der industriellen Epoche der Stadt. Hierbei geht es um Lokomotiven und Güterwagen aus Zeiten der boomenden Stahlindustrie.

Wenn eine Stadt des Landes weiß, was soziale Ungleichheiten bedeuten, dann wohl Esch. Die unteren Einkommen liegen hier weit unter dem Landesdurchschnitt. Der Bericht über die Aktivitäten des Sozialamtes bestätigt das und zeigt, dass die Hauptprobleme Geld- und Wohnungsnot sowie, und das ist dann doch etwas erstaunlich, der Zugang zu Gesundheitsleistungen sind. Allgemein sind die Probleme in Esch nicht anders gelagert als in anderen Gemeinden, aber sie scheinen sowohl konzentrierter als auch ausgeprägter zu sein.

Angepasste Lieferzeiten

Im Rahmen der Diskussion um das „Foyer de nuit Abrisud“ sowie die  „Maison Michels“ ruft die spezifische Escher Situation Bürgermeister Georges Mischo auf den Plan, um (zum wiederholten Male) unter anderem darauf hinzuweisen, dass es nicht nur Obdachlose in Esch oder Luxemburg gibt, sondern auch in anderen Teilen des Landes, wo aber nicht immer die nötigen Auffangeinrichtungen vorhanden seien. Ein Zeichen dafür, dass, zumindest in Esch, der Ernst der sozialen Schief-Lage erkannt wurde, dürfte die Einstimmigkeit bei den Entscheidungen am Freitag gewesen sein.

Einstimmig entschieden wurde in der Sitzung auch noch, dass die Lieferzeiten in der Alzettestraße um eine halbe Stunde verlängert werden. Auf 10.30 Uhr statt 10 Uhr. Dem vorausgegangen seien diverse Anfragen des Geschäftsverbandes, so Mischo.

Ein wichtiger Punkt fehlte auf der Tagesordnung am Freitag, nämlich die Konvention, welche den Betrieb in den Escher Schrebergärten neu und besser regeln soll. Wie das Tageblatt berichtete, hätte eigentlich am Freitag darüber diskutiert werden sollen. Aus Termingründen sei der Punkt aber auf die März-Sitzung verschoben worden, wurde uns auf Nachfrage hin mitgeteilt. Unseren Informationen zufolge fehlte bis Mittwoch eine wesentliche Unterschrift, die aber ist in der Zwischenzeit erfolgt. Somit ist klar, dass alle Vertragspartner die Konvention unterschrieben haben und folglich einverstanden mit den Anpassungen sind. Das Votum über die neue Konvention erfolgt nun in der März-Sitzung des Gemeinderates.

B.G.
28. Februar 2021 - 15.47

Wenn ich richtig verstehe , freue ich mich auf neue Fernsehangebote und investiere in alte Lokomotiven. Was bin ich doch für ein Kerl, bin stolz auf mich !