Pizza im WartesaalRestaurant Stella Rosa will keine Wiedereröffnung um jeden Preis

Pizza im Wartesaal / Restaurant Stella Rosa will keine Wiedereröffnung um jeden Preis
Nachdenklich: Adrien Jabour und Guillaume Garnier werden am Freitag nicht öffnen. Sie wollen die weitere Entwicklung und die Erfahrungen befreundeter Restaurantbesitzer abwarten. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Seit Mittwoch dürfen alle Gastronomiebetriebe mit Terrasse öffnen, am Freitag auch die übrigen. Trotz Terrasse bleibt das Restaurant Stella Rosa in Metzerlach/Sanem geschlossen. Die Besitzer des bekannten Lokals suchen nach einer Lösung, um ihren Kunden die gewohnte Geselligkeit trotz Einschränkungen zu bieten. Nicht einfach, aber mit Abstrichen und Trennwänden sicher nicht unmöglich. Ab dem 17. Juni könnte es losgehen.

Guillaume Garnier (34) und Adrien Jabour (35) sind bescheiden. Sie stellen keine hohen Ansprüche. Sie wollen eigentlich nur, dass wieder alles so wird, wie es war. Vor allem in ihrem Restaurant Stella Rosa in Metzerlach. Dass es Virus-bedingt nicht so einfach ist, sehen sie ein, es zu akzeptieren, fällt ihnen aber scheinbar schwer.

Mit einem rosafarbenen Stern hat der Name des Restaurants übrigens nichts zu tun, vielmehr damit, dass die Vorbesitzer dem Restaurant die Namen ihrer jeweiligen Großmutter gegeben haben, nämlich der Nona Stella und der Nona Rosa.

Seit Januar 2017 führen Guillaume und Adrien die Pizzeria. Wobei das Wort „führen“ eine gewisse Strenge vermuten lässt, die dem Umgang Guillaumes und Adriens mit ihren Gästen aber komplett fehlt. Eigentlich ist  Stella Rosa die gute Stube einer großen Familie. Herzlich freundschaftlich und familiär ist auch der Umgangston, nicht nur mit den Gästen, sondern auch mit dem Personal, das aus 16 Leuten besteht.

Intime Geselligkeit

Diese intime Geselligkeit spürt man als Gast, ganz gleich, ob man Stammkunde ist oder nur sporadisch auftaucht, ob man eine Pizza bestellt und Wasser trinkt oder ein Filet-Steak begleitet von einer köstlichen Flasche Barolo. Im Stella Rosa geht eigentlich alles und wer einen speziellen Ernährungsplan beachten muss, braucht sich nur zu melden, um die Zubereitung mit dem Koch zu besprechen.

Doch genug des Lobes. Wobei alles wirklich so ist wie oben beschrieben und jeder sich davon überzeugen und es erleben kann. Nur: im Augenblick ist es nicht so. Und weil sie nicht wissen, wann es wieder so sein kann oder wie es überhaupt unter der Corona-Furchtel sein darf, zögern Guillaume und Adrien mit der Eröffnung ihres Restaurants.

„Wir öffnen nicht, um zu öffnen“, sagt Adrien. „Wir wollen mit unseren Gästen quatschen, Nähe spüren, nicht Distanz, offen, nicht mit Maske!“, ergänzt Guillaume. Ihre Überlegungen führen sie stets vor dem Hintergrund der Masterfrage: „Verdienen oder verlieren wir bei Eröffnung?“

Die Suche nach einer Antwort auf diese Frage gestaltet sich allerdings höchst komplex. „Wir haben Hunderte an Szenarien durchgespielt“, so Guillaume. „Tische nur zweimal pro Abend besetzen oder öffnen und nur Pizza und Salat anbieten oder eine reduzierte Menükarte sind nur einige der Möglichkeiten, die es uns in einer ersten Phase erlauben würden, zu sparen und mit weniger Personal in der Küche zu arbeiten.“ „Aber was machen wir mit unseren Gästen, die wegen des großzügig bemessenen Cordon bleu zu uns kommen?“, sagt Adrien. „Die müssten wir dann enttäuschen und könnten sie nicht so bewirten, wie wir das immer tun, eigentlich ein No-Go!“

Die beiden wollen deshalb jetzt erst mal abwarten, was in den kommenden Wochen geschieht und was befreundete Restaurantbetreiber an Erfahrungen sammeln. „Stella Rosa ist jedenfalls keine Fabrik und keine Kantine und soll auch keine werden.“ 

Nicht um jeden Preis

Stella Rosa ohne Stella-Rosa-Style. Wenn Guillaume und Adrien darüber reden, schwingt leichte Verzweiflung mit. Irgendwo scheinen die beiden Gastronomen aber bereits zu ahnen, dass sie kaum um eine Eröffnung herumkommen und dass sie sich dabei anpassen müssen: „Allerdings nicht um jeden Preis!“

Sicher spielen die Hilfeleistungen des Staates bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Allerdings sei diese finanzielle Unterstützung nicht in jedem Fall eine wirkliche Hilfe, so Guillaume: „Zum Beispiel, weil unser Personal über Durchschnitt bezahlt wird. Die 80 Prozent Lohn, auf die das Personal jetzt in der Kurzzeitarbeitslosigkeit Anrecht hat, sind nicht so ohne Weiteres zu garantieren, wenn man öffnet, aber nicht den gewohnten Umsatz macht.“

Zu Stella Rosa gehört auch ein großer Parkplatz. Natürlich könne man Tische und Stühle dort hinstellen und die Terrasse damit erweitern, aber was ist, wenn es regnet und stürmt. Dann müssten diese Gäste nach Hause gehen. Ins Innere dürften sie aufgrund der Distanzregeln ja nicht, so Guillaume. Diese Idee scheint damit gestorben.

Die Restaurant-Inhaber konzentrieren sich deshalb auf die Gestaltung der beiden Säle im Innern und auf die existierende und überdachte Terrasse. Da mit Trennwänden die Distanzregeln nicht mehr gelten, ergo mehr Gäste empfangen werden können, suchen sie jetzt nach einem Schreiner, der ihnen solche Wände herstellen kann, möglichst schnell. Froh sind die beiden darüber nun wirklich nicht und noch scheinen sie zwischen einem trotzigen „Dann eben nicht“ und einem einsichtigen „Wenn’s dann sein muss“ zu schwanken. Die Tendenz geht aber eher in Richtung, das Unausweichliche anzunehmen, also öffnen mit Trennwänden. Vor allem, weil nicht erkennbar ist, wie lange diese Ausnahmeregeln noch gelten. Unter Umständen sicher noch etwas länger.

Guillaume und Adrien versuchen die Quadratur des Kreises. Wann sie öffnen, haben sie noch nicht endgültig entschieden. „Möglicherweise Mitte Juni, also vielleicht am 17. Juni“, sagt Guillaume. „Aber die Stimmung muss stimmen, die Geselligkeit muss trotz Schutzmaßnahmen erlebbar sein“, so Adrien. Obendrein sei es natürlich auch eine Frage der rein praktischen Organisation. „Wir müssen nachdenken“, erklärt Guillaume.

Die beiden sind Eigentümer der Räumlichkeiten. Miete müssen sie also keine zahlen, wohl aber den Bankkredit abstottern, wobei die Bank ihnen da entgegengekommen ist und die Rückzahlung zeitweise ausgesetzt hat. Schwer im Magen liegen Guillaume und Adrien immer noch die beiden ersten Märzwochen. Da war noch alles erlaubt, aber Gäste seien kaum gekommen. Das laste schwer auf dem Budget.

Kreativität ist gefragt

Guillaume und Adrien hadern in der Tat sehr mit ihrem Schicksal und den zu treffenden Entscheidungen. Leider gibt es kein Erfolgsrezept oder eine Garantie, dass alles gelingt, trotz staatlicher Hilfe und Unterstützung des Horesca-Verbandes. Das allerdings gehört zum Beruf eines Unternehmers. Guillaume, der als Selbständiger keinen Lohn erhält, weiß das auch.

Genauso gut weiß es auch François Koepp von der Horesca. Der Generalsekretär des Dachverbandes des Luxemburger Hotel- und Gastronomiesektors kann die Sorgen und Nöte der Hotel-, Café- und Restaurantbetreiber in Luxemburg gut nachvollziehen. Auch das Zögern der Besitzer von Stella Rosa kann er verstehen. Allerdings ist François Koepp der Meinung, dass ein offener Betrieb eigentlich immer besser ist als ein geschlossener.

„Es geht um den Kunden, der nach diesen langen Wochen der Zurückgezogenheit wieder unter die Leute gehen möchte. Der akzeptiert auch, dass noch nicht alles perfekt ist, er schätzt es aber sehr, dass sein Lieblingsbistro oder -Restaurant endlich wieder die Türen öffnet.“ Innovation und Kreativität seien deshalb gefragt, um das Beste aus der Situation zu machen, so Koepp.

Gindorff Erny
2. Juni 2020 - 16.33

En deen ned ob mecht brauch keng Suen egal waat aal Uesach as gut awer Suen huelen vum Stad sorry mai dass awer esou.

Tom Jungels
27. Mai 2020 - 22.09

Die Tische standen auch vor Corna viel zu nahe, kein Platz und wenn sie Montag und Dienstag öffnen würden dann würde es finanziell auch reichen