In einem Interview mit der französischen Sportzeitung L’Equipe verrät Gérard Lopez interessante Details über die Bildung eines Krisenstabs der französischen Profi-Klubs. Seit elf Tagen habe er mit den verschiedenen Präsidenten und Wirtschaftlern der Klubs täglich Kontakt, um Lösungen hinsichtlich von Spielergehältern, dem Kalender, Finanzen oder TV-Rechte zu finden – diese würden dann der Liga vorgestellt werden. „Wir sind die ganze Saison in einem Wettbewerb, aber nun arbeiten wir für das allgemeine Interesse“, sagt Lopez.
Der Luxemburger bestätigt dabei die Liste der Klub-Vertreter, die dem Krisenstab enthalten sind: Neben ihm beraten sich Nasser al-Khelaïfi (Paris-SG), Jean-Michel Aulas (Olympique Lyon), Bernard Caïazzo (Saint-Étienne), Jacques-Henri Eyraud (Olympique Marseille), Nicolas Holveck (Stade Rennes), Jean-Pierre Rivère (Nice), Olivier Sadran (Toulouse) und Loïc Ferry (Lorient/Ligue 2).
Laut Lopez könnte die Pandemie dem französischen Fußball mehrere Hundert Millionen Euro kosten. „Es können auch Milliarden werden, wenn die Meisterschaften der Ligue 1 und 2 nicht beendet werden, die TV-Gelder nicht bezahlt werden oder der Transfermarkt im Sommer sowie die neue Saison 2020/21 verschoben werden.“ Die jetzige Situation zeige, dass sich die Liga auf solche Szenarien besser vorbereiten müsse, so Lopez. „Wir müssen uns dem Unvorhersehbaren stellen und brauchen ein stärkeres Finanzsystem.“
Abbruch der internationalen Wettbewerbe
Zuvor forderte der Präsident von Olympique Lyon, Jean-Michel Aulas, zur Rettung der nationalen Fußball-Ligen einen Abbruch der Saison im Europapokal. „Man muss Entscheidungen treffen, mutig sein. Die Champions League, die Pokalfinals und die Länderspiele fallen lassen. Sich nur auf die Liga konzentrieren“, sagte Jean-Michel Aulas französischen Medienberichten zufolge dem Sender RTL. „Wenn wir die Ligue 1 retten wollen, muss sie unbedingt vor dem 30. Juni beendet sein“, ergänzte der Funktionär.
Auch Lopez sieht das Ende der Ligue 1 als oberste Priorität an. „Ich bin dafür, dass die Meisterschaft beendet werden sollte. 300 Familien leben vom OSC Lille und sich um ihren Job zu kümmern bedeutet, dass ich Geld eintreiben muss.“ Weiter erklärt Lopez: „Wenn wir die Liga nach jetzigem Stand beenden, würde jeder vors Gericht gehen und seinen Fall verteidigen wollen. Aber der internationale Kalender wird das bestimmen. Die UEFA und die FIFA werden das entscheiden.“
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