Montag3. November 2025

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OlympiaDas Fazit der Luxemburger Delegation nach den Winterspielen 2022

Olympia / Das Fazit der Luxemburger Delegation nach den Winterspielen 2022
Gwyneth ten Raa hat auf der großen Bühne wichtige Erfahrung gesammelt Foto: Fabrice Coffrini/AFP

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Die Olympischen Winterspiele 2022 sind Geschichte. Mit gemischten Gefühlen blickt die Luxemburger Delegation auf die vergangenen zwei Wochen zurück.

Am Ende der Abschlussfeier wurde – wie seit 1920 üblich –dem nächsten Gastgeber der Winterspiele feierlich die olympische Fahne überreicht. 2024 werden die XXV. Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo ausgetragen. In Paris finden die XXXIII. Sommerspiele bekanntlich bereits in zwei Jahren statt.

„Eine Wette auf die Zukunft“

Matthieu Osch hat die einzige Platzierung für Luxemburg eingefahren
Matthieu Osch hat die einzige Platzierung für Luxemburg eingefahren Foto: Fabrice Coffrini/AFP

Die luxemburgische Fahne schwenkte, wie schon vor vier Jahren, Matthieu Osch inmitten der anderen 90 Fahnenträger beim gemischten Einmarsch gleich am Anfang der knapp einhundertminütigen Abschlussfeier. „Es war wieder eine große Ehre und schön, nicht weit von einem Freund aus Ost-Timor einzulaufen. Auch die Show fand ich wieder toll“, sagte er nach dem kalten Vergnügen am Gefrierpunkt.

Im Alpinzentrum – bei teils sehr niedrigen Temperaturen von fast minus 30 Grad – seien die Wettkampf- und Trainingsbedingungen durchgehend hervorragend gewesen und sein Team habe das entsprechend genutzt, schwächte Heinz Thews Kritik über „nur“ eine Platzierung von Matthieu Osch als 28. des Riesenslaloms ab: „Zur Beurteilung gehört auch, was die Athleten diese drei Wochen täglich leisteten – ihr Engagement. Und da waren die beiden und auch das ganze Team absolut professionell.“ Trotz sieben Stunden Zeitumstellung und des langen Wartens auf das Ergebnis des ersten Covid-Tests habe man am ersten Tag bereits zweieinhalb Stunden trainiert. Auch den letzten Samstag in China habe man noch für die weitere Saisonvorbereitung genutzt.

„Sie haben Lehrgeld bezahlt. Ich glaube aber, dass man als Wichtigstes aus diesen Leistungen den Prozess sehen muss, in dem die beiden stecken. Für Matthieu sind es die zweiten Olympischen Spiele. Wenn er zwei Läufe runterbringt, ist er ein Kandidat für die Top 30. Und Gwyneth ist eine Wette auf die Zukunft im Frauenbereich des luxemburgischen Alpinsports“, so Thews am Ende seiner letzten Spiele als Missionschef der Luxemburger Delegation: „Ich meine, dass man viel Freude an ihren zukünftigen Ergebnissen haben wird. Da sind hier alle Fachleute einer Meinung.“ Zu jenen Fachleuten vor Ort gehörten auch drei Trainer (und vier Teamkolleginnen) ihrer privaten Trainingseinrichtung ISRA (International Ski Racing Academy).

„Gleich am Anfang hat sie zudem ihren allerersten Trainer vom Berner-Oberländischen Skiverband getroffen. Beide haben sich sehr gefreut und er hat seine Unterstützung angeboten“, erzählte ihr Vater Roger ten Raa. Das Umfeld in einem kleinen, harmonischen und kompetenten Team, dazu all die Stars, die sie sonst nur aus dem Fernsehen kennt, haben dafür gesorgt, dass seine Tochter sich sehr wohlgefühlt hat. Zwar sei sie nach den Ausfällen einige Tage enttäuscht gewesen, aber ansonsten einfach froh und glücklich, dabei zu sein.

„Nach meinen Wettkämpfen habe ich natürlich täglich weitertrainiert, aber auch viel gesehen. Das war megacool. Wir waren bei Wettkämpfen im Biathlon und Bob“, schwärmte die 16-Jährige und sagte auch: „Ich bin besser geworden. Es war gut für meine Technik und Präzision, viel hier auf diesem schwierigen Schnee zu trainieren. Meine Karriere hat gerade erst angefangen und in vier Jahren will ich die Rennen auch gut zu Ende fahren“, so ten Raa abschließend.

„Natürlich war es ein großer Sprung (von kleineren FIS-Rennen zu den Spielen nach Peking, Anm. d. Red.). Aber die Situation war: jetzt oder erst in vier Jahren. Sie war dabei und war konkurrenzfähig, denn ihre Zwischenzeiten gingen in Richtung Top 30. Die Frage ist, welche Erfahrungen sie mitnimmt. Und da sind Olympische Spiele kein Bremser, sondern ein Beschleuniger der Entwicklung“, fand Thews, der die Sportler immer in den Vordergrund stellte. Und doch rutschte ihm ein kleiner persönlicher Abschied dazwischen: „Das ist meine letzte Pressekonferenz bei Olympischen Spielen. Es hat Spaß gemacht.“

Osch freut sich derweil auf die Zukunft: „Ich habe einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht und schon Lust auf mehr.“ Und nach dem heutigen Rückflug geht für beide FLS-Sportler die Wettkampfsaison bereits am Wochenende und noch bis nach Ostern weiter.

Für Heinz Thews waren es die letzten Spiele als Missionschef der Luxemburger Delegation
Für Heinz Thews waren es die letzten Spiele als Missionschef der Luxemburger Delegation Archivbild: Editpress/Julien Garroy