Ob auch im kommenden Jahr noch Flugzeuge vom Hahn aus starten werden, das ist mehr als ungewiss. Vor zwei Wochen meldete der Hunsrück-Flughafen Insolvenz an. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Jan Markus Plathner sei es zwar Ziel, den Betrieb fortzuführen. Bei der Auswahl möglicher Käufer des seit Jahren sich in finanzieller Schieflage befindenden Airports gehe es aber in erster Linie darum, die „beste Lösung“ für die Gläubiger zu finden. Mit anderen Worten: Wer am meisten Geld bietet und ein schlüssiges Konzept (unabhängig vom Flugverkehr) vorlegt, der bekommt den Zuschlag. Das berichtet der Trierische Volksfreund.
Flughafen Hahn: Das ist der Stand des Insolvenzverfahrens
Plathner informierte am Mittwoch gemeinsam mit dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden des Flughafens, Karl-Heinz Heinrich, über den Stand des Insolvenzverfahrens. Wie groß die finanzielle Schieflage ist, wie viele Gläubiger es gibt und wie hoch deren Forderungen sind, konnte (oder wollte) Plathner noch nicht sagen.
Heinrich zeigt sich optimistisch, dass „ein Investor kommt und den Hahn zu einem erfolgreichen Unternehmen macht“. Er gehe auch davon aus, dass es im nächsten Jahr noch Flugverkehr am Hahn geben werde – sowohl Fracht- als auch Passagierbetrieb. Auch wenn Plathner mit den Vorzügen des Flughafens wirbt (24-Stunden-Flugbetrieb, die Lage und Anbindung), macht der erfahrene Restrukturierer, wie er sich selbst bezeichnet, keinen Hehl draus, dass es „mit Regionalflughäfen eher problematisch“ sei.
Es soll international in einem Ausschreibungsverfahren nach Investoren gesucht werden. Auch werde er persönlich Interessenten ansprechen, sagte Plathner, der 2014 bereits den pleitegegangenen Flughafen Zweibrücken abwickelte und an die Trierer Triwo AG verkaufte. Es gebe bereits erste Interessenten für den Hahn, die sich von sich aus gemeldet hätten.
Sicher: Bis Ende des Jahres starten und landen Flugzeuge am Hahn
Auch der bisherige mehrheitliche Hahn-Eigentümer, die chinesische HNA, die die rheinland-pfälzischen Anteile (82,5 Prozent) am Flughafen 2017 vom Land für rund 15 Millionen Euro kaufte, könnte sich an dem Investoren-Wettbewerb beteiligen, sagte Plathner. Es gebe keine Sonderrechte für den Konzern. HNA ist allerdings pleite und wurde Anfang des Jahres zerschlagen.
Zunächst bis Ende des Jahres sei sichergestellt, dass alle Flugzeuge planmäßig starteten und landeten, sagte Plathner. „Dank der Einsatzbereitschaft der Belegschaft“ könne der Winterflugplan eingehalten werden. Auch die Gehälter der 430 Mitarbeiter seien bis Ende des Jahres gesichert. Die Bundesanstalt für Arbeit habe zugesichert, in diesem Zeitraum Insolvenzgeld zu zahlen.
Im eigentlichen Insolvenzverfahren müsse der Hahn dann „auf eigenen Füßen“ stehen, sagte Plathner. Es muss also ausreichend Geld vorhanden sein, um die laufenden Kosten, also auch die Gehälter, zu zahlen. Plathner sprach von einem „Nadelöhr“, das zu einem Problem werden könne. Sprich: Wenn bis Ende des Jahres kein Investor in Sicht ist und sich die finanzielle Lage weiter verschlechtert, könnten die Lichter am Hahn endgültig ausgehen.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können