Nachdem die Landesmeisterschaften 2020 der Pandemie zum Opfer gefallen waren, hatte man auf eine umso fulminantere Wiederaufnahme gehofft. Aber sowohl der nationale als auch der internationale Charakter ließ zu wünschen übrig. International, weil die „16th Open Luxembourg Nationals“ (OLN) auch für ausländische Vereine offen war. Mit vier Klubs aus Deutschland, zwei aus Belgien und mit insgesamt nur 35 Teilnehmern konnte die internationale Konkurrenz den FLNS-Akteuren aber nicht wirklich Antrieb verleihen. Hervorzuheben war nur der SV Waiblingen (D).
Auch das luxemburgische Interesse ließ zu wünschen übrig, von den 15 FLNS-Vereinen waren nur elf gemeldet. Neben den zwei „Freizeitklubs“ fehlten vor allem der CN Diekirch und der SC Redingen. 2019 waren alle Vereine am Start. Das Interesse an der 2021er Auflage der OLN fiel allerdings schwach aus, nur 178 Schwimmer, 99 Männer und 79 Frauen, waren für die 16 Einzel- und zwei Staffelrennen gemeldet. Die 708 Einschreibungen ergaben die wohl schwächste Auflage.
Bedauerlich war vor allem, dass der Großteil der FLNS-Elite nicht für die Meisterschaft gemeldet war. Knapp zwei Wochen vor den Olympischen Spielen fehlten logischerweise die beiden Tokio-Teilnehmer Raphaël Stacchiotti und Julie Meynen sowie auch die drei Junioren-EM-Teilnehmer Lou Jominet, Ralph Daleiden und Joao Carneiro, die zeitgleich in Rom schwammen. Andere, wie Julien Henx oder Monique Olivier, trauerten einer eher erfolglosen Saison hinterher. Jackie Banky, Pit Brandenburger, Rémi Fabiani und Max Mannes waren die einzigen Top-Schwimmer am Start.
Neun Premierensiege
Dies eröffnete anderen Athleten die Möglichkeit, sich in die Meisterschaftschroniken einzuschreiben. Wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde. Gleich neun Schwimmer durften sich über ihre ersten Titel freuen. Bei den Männern konnten jedoch acht der 16 Titel nicht vergeben werden, weil die Gewinner keine luxemburgische Nationalität haben. Sie mussten sich mit der Auszeichnung „champion fédéral“ begnügen. So wie Florian Frippiat, eine der herausragenden Figuren der OLN. Der Differdinger räumte sieben Goldmedaillen ab, sowohl bei den drei Delfin- als auch den beiden Lagendisziplinen führte kein Weg an ihm vorbei. Frippiat war zudem wertvolles Mitglied der beiden Staffeln, die aber wegen seines fehlendes luxemburgischen Passes ebenfalls nur zum Verbandsmeister gekürt werden konnten. Der Meetrekord der Lagenstaffel hatte aber Bestand.

Bei den Männern war der SC Differdingen der große Gewinner dieses Championats. 13 der 18 Medaillen wanderten in die Eisenstadt. Drei Einzel- und zwei Staffelmedaillen gingen dabei an Rémi Fabiani und Max Mannes. Dem Duo gehörten ohnehin die Schlagzeilen der letzten Wochen, mit Rekorden, die einschlugen. Mannes schwamm bei der Meisterschaft so auch den einzigen Landesrekord (siehe „T“ vom Montag). Er und Fabiani schnellten das Niveau der OLN nach oben. Die Bruststrecken waren indes die Domäne des SL, inklusive eines ersten Titels für Finn Kemp.
Bei den Frauen war der hauptstädtische Swimming tonangebend, mit zehn Meisterkronen. Sieben dieser Titel heimste Jackie Banky ein, fünf im Einzel und zwei mit der Staffel. Die 25-Jährige zählt seit Jahren zu den fleißigsten Titelsammlern bei Meisterschaften, im 50-Meter-Becken und auf der Kurzbahn. Daran sollte sich am Wochenende im 50-Meter-Becken der „Piscine Olympique Kirchberg“ nichts ändern.
Das Pendant von Banky scheint aber bereits gefunden, elf Jahre jünger und Mitglied der Zweigstelle des SC Differdingen. Leeloo Reinesch arbeitete sich als Goldsammlerin durch sämtliche Jugendklassen und durfte sich am Wochenende endlich über ihren ersten Titel freuen. Und das gleich vierfach, die 14-Jährige war auf den langen Kraulstrecken und zweimal im Schmetterling nicht zu schlagen. Dank Reinesch belegte der SC Monnerich Platz zwei bei der Titelvergabe. Von den Zeiten her trumpfte Neele Albers auf der Bruststrecke mit zwei Titeln auf, die Ettelbrückerin verzichtete diesmal auf den Sprint. Zu erwähnen bleibt der erste Titel für den neuen Escher Verein Barracuda durch Madeleine Bordonaro.
Die Meister
50 m Freistil
1. Jackie Banky (SL) 0’27″48
1. Rémi Fabiani (SCD) 0’23″00
100 m Freistil
1. Jackie Banky (SL) 0’58″70
1. Rémi Fabiani (SCD) 0’50″47
200 m Freistil
1. Jackie Banky (SL) 2’08″5
1. Max Mannes (SL) 1’51″09
400 m Freistil
1. Leeloo Reinesch (SCM) 4’45″16
1. Felix Beckers (SCDE) 4’16″86
800 m/1500 m Freistil
1. Leeloo Reinesch (SCM) 9’46″60
1. Zacharie Danthine (BEN) 17’04″72 (Verbandsmeister)
50 m Rücken
1. Jackie Banky (SL) 0’30″75
1. Max Mannes (SL) 0’25″91 (Landesrekord)
100 m Rücken
1. Jackie Banky (SL) 1’06″62
1. Rémi Fabiani (SCD) 0’57″59
200 m Rücken
1. Laura Vanderschrick (SL) 2’35″10
1. Anael Mulder (SCD) 2’22″52 (Verbandsmeister)
50 m Brust
1. Lis Leonard (SL) 0’35″89
1. Gabriel De Macedo (SL) 0’3“21(Verbandsmeister)
100 m Brust
1. Neele Albers (SCDE) 1’16″94
1. Ricky Rolko (SL) 1’05″84
200 m Brust:
1. Neele Albers (SCDE) 2’46″19
1. Finn Kemp (SL) 2’26″94
50 m Schmetterling
1. Emma Peters (CNDu) 0’29″93
1. Florian Frippiat (SCD) 0’25″01 (Verbandsmeister)
100 m Schmetterling
1. Leeloo Reinesch (SCM) 1’07″19
1. Florian Frippiat (SCD) 0’56″26 (Verbandsmeister)
200 m Schmetterling
1. Leeloo Reinesch (SCM) 2’41″20
1. Florian Frippiat (SCD) 2’11″08 (Verbandsmeister)
200 m Lagen
1. Laura Hric (SL) 2’32″69
1. Florian Frippiat (SCD) 2’11″84 (Verbandsmeister)
400 m Lagen
1. Madelaine Bordonaro (BEN) 5’26″91
1. Florian Frippiat (SCD) 4’41″14 (Verbandsmeister)
4×100 m Freistil
1. Swimming Luxemburg 1 4’10″13 (Banky, Philippart, Hric, Vanderschrick)
1. SC Differdingen 3’33″01 (Fabiani, Frippiat, Waltzing, Brandenburger) (Verbandsmeister)
4×100 m Lagen
1. Swimming Luxemburg 1 4’39″35 (Vanderschrick, Hric, Leonard, Banky)
1. SC Differdingen 3’49″85 (Mannes, Frippiat, Brandenburger, Fabiani) (Verbandsmeister, Meetrekord)
Jugendkriterium: Leeloo Reinesch mit sechs von zwölf Titeln
Das Jugend-Championat ist regelmäßig in die Landesmeisterschaften integriert. Ebenso regelmäßig können junge Talente bei diesem Kriterium auf sich aufmerksam machen, etliche von ihnen schaffen den Sprung zur Elite. Bei den Juniorinnen (Jahrgang 04/05) gehört Neele Albers (SCDE) seit Jahren dieser Talentschmiede auf der Brust an, in diesem Jahr waren es wieder beide Titel. Imene Bouzidi (SCM), ein neuer Name, gewann ebenfalls zweimal Gold, Laura Hric (SL) dreimal. Bei den Junioren (03/04) gab es ebenfalls eine Premiere, der Arloner Zacharie Danthine sicherte sich vier von zwölf möglichen Titeln.
Die Kategorie Jeunes der Mädchen (06/07) zählte zu den stärksten dieses Championats, und das nicht nur, weil alle zwölf Titel vergeben wurden. Die Hälfte davon (6) ging an eine der Jüngsten dieser Klasse, Leeloo Reinesch. Für die Monnericherin war es eine Fortsetzung der letzten Jahre, die sie sich beim Championat mit ihren ersten vier Landesmeisterschaften belohnte. Madeleine Bordonaro (BEN) holte drei Jeunes-Titel. Bei den Jeunes-Jungen (05/06) waren Ricardo Lucarelli mit vier, Farik Durakovic mit drei und Finn Kemp (alle SL) mit zwei Goldmedaillen die großen Gewinner.
Für die Minimes fiel das Feld bei der Titelvergabe breiter aus. Bei den Jungen (07/08) konnte sich Louis Eschette (CNW) mit drei Goldmedaillen hervortun, Daniel Passer und Anton Fedoseev (beide SL) gewannen zwei Goldmedaillen. Parallel bei den Mädchen (08/09) traf dies auf Maud Allard (CNP, 3 Siege) sowie Maja Milanovska, Amelie Scholer (beide SL) und Joyce Bleses (SCHE, je 2 Siege) zu. (MB)
De Maart
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