Zunächst muss aber die knifflige Aufgabe gegen Wiltz erledigt werden. Nur ein Sieg zählt gegen die Mannschaft aus dem Norden. Dass dies keine Selbstverständlichkeit mehr für die ehemals souveräne Fola ist, zeigten die vergangenen Wochen. Für die „Doyenne“ ist der Monat Mai ein Wechselbad der Gefühle. Zu den drei überraschenden Niederlagen gegen die Kellerkinder Etzella, Mondorf und Rodange gesellten sich zwei Offensivfeuerwerke gegen Hostert (5:2) und Déifferdeng 03 (5:0).
Die teilweise junge und unerfahrene Fola-Mannschaft hat im Titelkampf weiche Knie bekommen. Während die Konkurrenten Hesperingen und Düdelingen in den fünf Partien seit dem 2. Mai 15 bzw. elf Zähler holten, kommt die Fola nur auf sechs Punkte in diesem Zeitraum. Fola-Trainer Sébastien Grandjean macht sich jedoch keine allzu großen Sorgen um den mentalen Zustand seiner Mannschaft: „Das 5:0 gegen Differdingen war der Beweis, dass die Jungs in der Lage sind, zu reagieren. Jeder ist sehr konzentriert. Ich sehe vor allem die positiven Dinge, die wir in dieser Saison geleistet haben. Uns fehlt es ab und zu am Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive, aber diese Baustelle werden wir auch sehr bald in Angriff nehmen.“
Der Belgier hat seine Mannschaft bereits seit Wochen auf die Partie gegen Wiltz vorbereitet. Für Grandjean waren die verlorenen Spiele gegen Mondorf, Etzella und Rodange keine Joker, wie er mit einer schönen Metapher untermalt: „Ich habe den Spielern schon vor längerer Zeit gesagt, dass die Partie gegen Wiltz das Butterbrot ist. Wir haben dieses gut in unserem Säckchen versteckt. Und nun 100 Meter vor dem Ziel holen wir das letzte Butterbrot heraus, um noch genügend Energie für den Schlussspurt zu haben.“
Mittwochs- und Minette-Schwäche
Die Fola kann heute zumindest auf die flagrante Mittwochs- bzw. Minette-Schwäche der Wiltzer setzen. Die Nordisten holten insgesamt nur 13 Auswärtspunkte in 13 Partien. Die Reisen in den Süden des Landes endeten meistens mit einer Enttäuschung. Gegen die sieben Minette-Vereine der BGL Ligue wurden nur drei Punkte und kein einziger Sieg auswärts geholt. Grandjean warnt trotzdem vor Wiltz: „Sie haben eine qualitativ hochwertige Mannschaft und werden uns mit Sicherheit die Punkte nicht schenken.“
Besonders scheinen aber die Mittwochs-Spiele den Wiltzern auf den Magen zu schlagen. Elfmal trat die Elf von Trainer Dan Huet Mitte der Woche an und dabei kamen nur drei Punkte zustande. Diese Resultate sind zum Teil auch auf das höllische Programm des Aufsteigers zurückzuführen. In den vergangenen vier Wochen mussten die Wiltzer neunmal (!) antreten, während der heutige Gegner Fola „nur“ siebenmal im Einsatz war.
Die Escher sind in dieser Saison die beste Heimelf. Dieser Titel ist ihnen nicht mehr zu nehmen. In 14 Partien im Stade Emile Mayrisch ging die Fola nur gegen Mondorf als Verlierer vom Platz. Und auch die Mittwochs-Spiele lagen der Elf von Grandjean. In den drei letzten Partien in der Woche erzielte die Fola jeweils fünf Tore. Heute kann die „Doyenne“ auch wieder auf ihre Anhänger zählen. „Es hilft unwahrscheinlich, wenn man Applaus bekommt, wenn man den Platz betritt und bei einem Tor bejubelt wird. Aber auch die gegnerischen Fans werden uns motivieren“, sagt Grandjean.
Die Statistiken sprechen alle für einen Sieg der Gastgeber. Die Partie wird aber voraussichtlich im Kopf entschieden – und das war zuletzt nicht die Stärke der Fola. Bei einem dreifachen Punktgewinn können die Rot-Weißen aber bereits die Meisterfeier auf der verfeindeten „Grenz“ am Sonntag planen. Davor muss aber erst mal das letzte Butterbrot verschlungen werden.
 
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