Die Zeit, in der Menschen sich durch sogenannte Aprilscherze in die Irre führen lassen, ist wohl vorbei. Dennoch, dieser Monat wird öfters wegen seiner wechselhaften Wetterlaunen als speziell angesehen. Scherz hin, Wetter her, der April 2021 startete am Wochenende mit einem durch die Pandemie getrübten Osterfest, das allen sanitären Maßnahmen zum Trotz gefeiert werden konnte. Die Kinder freuten sich auf den Osterhasen und die bunten Eier, Keramik- und Glaskünstler boten einmal mehr Péckvillercher an. Und wir konnten die neuen Kreationen bestaunen und die heimlichen Privat-Sammlungen der pfeifenden Vögel aus Ton oder Glas vervollständigen.
Ein Rückblick in die Geschichte der bildenden Kunst und der Fotografie, wie er derzeit aufschlussreich in Strassen unter dem Motto „100 Joër Lëtzebuerger Konscht“ gewährt wird, zeigt, dass die Kunst des Lichtbildes in Luxemburg zahlreiche aktive und passive Interessenten hat und so manch nennenswerte Fotografen im Laufe der Jahre hervorgebracht hat.
Kein Wunder, wenn der nun anlaufende europäische Monat der Fotografie bereits in seine achte Auflage in diesem April geht und wie in der Vergangenheit erneut von Verantwortlichen der Zeitschrift Café Crème betreut wird. Unter dem Motto „Natur und Landschaft neu fühlen und interpretieren“ finden einige Ausstellungen statt, etwa seit dem 2. April „Silver Memories“ der französischen Künstlerin mit koreanischen Wurzeln Daphné Le Sergent im Casino Luxembourg-Forum d’art contemporain. Die Fragestellungen hinter diesen ganz speziellen Bildern reichen weit über eine einfache fotografische Aufnahme und Beobachtung der Natur hinaus. Ein sehenswerter Auftakt dieses Monats der Fotografie.
Haben wir vor einer Woche über einige Jubiläen und die sich daraus ergebenden Ausstellungen geschrieben, so gilt es heute, auf zwei Preisvergaben hinzuweisen. Bunte und ermutigende Ostereier für die glücklichen Laureaten, die alle drei aus der gleichen künstlerischen Ecke stammen, jedoch streckenweise andere Wege gegangen sind und jetzt unterschiedliche Preise eingeheimst haben.
Da wäre Eric Schumacher, ein Künstler, der mit seinen Installationen und Zusammenstellungen von Materialien bereits öfters aufgefallen ist und den diesjährigen Förderpreis der Sektion „Arts et lettres“ des „Institut grand-ducal“ erhält, einen Preis, der 2021 dem Bereich bildende Kunst und Architektur zugedacht ist.
Aus dem anlässlich seiner Residenz im Haus Bethanien in Berlin im Jahr 2020 veröffentlichten Text ist folgender Satz zu entnehmen: „Ausgehend von seinen individuellen, themengebundenen Recherchen spiegeln Eric Schumachers skulpturale Installationen sein Interesse am öffentlichen Raum und dem menschlichen Handeln wider …“ Die Preisvergabe findet am 8. April in der neuen Konschthal in Esch/Alzette statt. In guter Erinnerung bleiben auch seine beiden letzten Solo-Performances in Luxemburg in der Galerie Nosbaum Reding am Fischmarkt und dem Centre d’art Dominique Lang in Düdelingen.
Doppelpreis der OAI
Und wer von einem Preis in der Sparte „Architektur und bildende Kunst“ spricht, der stößt selbstredend auf den „Ordre des architectes et des ingénieurs-conseils“ (OAI). Dieser hat sich die interessante Variante des künstlerischen Schaffens vor/am Ort zu eigen gemacht, um diese mit der ureigenen Gebäude-Architektur zu verbinden. Vor Monaten wurde so ein Preis ausgelobt mit dem Ziel, den Sitz dieser Organisation im/am Bau künstlerisch aufzuwerten, kurzum ein „In situ“-Projekt in Dialog mit der vorhandenen Architektur zu setzen. 19 Dossiers wurden eingereicht, 17 von einer Jury begutachtet und zwei Laureaten ausgewählt.
Man könnte fast sagen, wie gehabt ist Filip Markiewicz wieder dabei, diesmal in Eintracht mit Hisae Ikenaga, die wir u.a. vom letzten Wettbewerb für junge Kunst in den Rotondes kennen. Die Umsetzungen der preisgekrönten Projekte erfolgen in zwei Etappen, erst kommen die „Klangkörper“ von Markiewicz in Form von Neonleuchten zu Ehren, dann ist Ende 2021 die Installation „Reproduktion von Elementen“ von Hisae Ikenaga dran. Diese „In situ“-Einrichtungen sind für eine Laufdauer von drei Jahren geplant. Danach soll die zweite Auflage des „ART In Situ OAI“-Wettbewerbs wiederholt werden. Die in diesem Rahmen geschaffenen temporären Kunstwerke der besonderen Art bleiben im Besitz der Künstler. Die OAI lässt sich diese Operation im Interesse der Kunst- und Künstlerförderung 10.000 Euro pro Gewinner nebst Produktionsaufwand kosten, eine stattliche Summe fürwahr. Der Sitz OAI/Forum de Vinci am boulevard Grande-Duchesse Charlotte könnte somit in einigen Wochen in Erwartung anderer Initiativen um kunstvolle Attraktionen reicher werden.
De Maart
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