Die Villa Vauban, Museum für Kunst der Stadt Luxemburg, bleibt bis Anfang Juni geschlossen. Nicht Pandemie-bedingt, vielmehr geht es um eine Erneuerung der technischen Ausstattung des ehrwürdigen Hauses. Wir erinnern uns, vor Jahren wurde die ehemalige Villa durch einen Neubau ergänzt und zum modernen Museum umgewandelt, doch jetzt gilt es, die Technik anzupassen. Bis vor kurzem war hier noch die ausgezeichnete Schau mit Werken des Luxemburger Bildhauers Charles Kohl zu sehen. Anlässlich der Wiedereröffnung am 5. Juni hat der Besucher dann Gelegenheit zu einem „Spaziergang durch die Kunst: Europäische Gemälde und Skulpturen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert“. Zwischenzeitlich bleibt der Museumsgarten jedoch zugänglich. Ein kulturelles und pädagogisches Begleitprogramm wird außerdem angeboten.
Apropos, Museen sind eben „zentrale Orte der Bildung, kulturellen Vielfalt und emotionalen Stärkung“, unterstreicht die Museumsdirektorenkonferenz der Stadt Basel in einer rezenten Pressemitteilung, in der sie, auch im Interesse des „geistigen Wohles“ aller, fordert, den Museums-Lockdown in der Alpenrepublik aufzuheben. In Luxemburg ist die Zeit der Schließung aller Museen bekanntlich vorbei. Diese erfreuen sich aber leider nicht eines Besucherstroms wie vor der Pandemie. Kunstfreunde und solche, die es werden wollen, zögern zurzeit noch, dies, obwohl es manch spannende Ausstellung zu sehen gilt.
Im Mudam etwa wird heute in Form einer Nocturne die lang erwartete William-Kentridge-Ausstellung eröffnet. Sie reiht sich in das 2020 eingeleitete „red bridge project“ ein, ein Programm, das die Vielfalt des künstlerischen Schaffens des 1955 in Johannesburg geborenen Künstlers widerspiegeln soll. Da die monografische Expo bis Ende August läuft, werden wir noch Gelegenheit haben, darauf zurückzukommen. Die Kentridge-Schau gesellt sich zu der Präsentation zahlreicher Werke aus der Mudam-Sammlung, ein Ein- und Rückblick zugleich, bietet diese doch die Möglichkeit, erneut mit einigen bekannten Namen der internationalen zeitgenössischen Kunstszene Kontakt aufzunehmen. Geht hierbei von den „Kulissen“ des Mudam die Rede, so spricht der MNHA-Direktor Michel Polfer, im Editorial des ersten Magazins seines Museums, fürs laufende Jahr die Hintergrundarbeit seines Teams an. Museumsarbeit beginnt, so schreibt er, „mit einer sorgfältigen Registrierung und Inventarisierung der Sammlungsobjekte“, später gilt es, den Zustand dieser zu überprüfen und einzugreifen, falls eventuell Schäden behoben werden müssen oder Restaurierungsarbeiten anfallen. Da kommt es manchmal zu Entdeckungen und Überraschungen.
Einige dieser Geschichten sind im „Museomag“ Nr. 1 /2021 festgehalten. Sie zeigen nicht nur, wie abwechslungsreich Museumsarbeit für die direkt Betroffenen, aber auch den wissbegierigen Besucher/Leser sein kann. Gestaltet sich das „Museomag“ zu einem lesenswerten Heft, so ist diesem seit geraumer Zeit eine Agenda beigefügt. Handlich, praktisch, übersichtlich bietet diese kompakt eine breite Auswahl an Terminen diverser Art an, etwa die Rubrik „Je sens l’Art“, in der am 27. Februar und am 11. März ein Blick in das Werk des recht eigensinnigen Künstlers Henri Dillenburg gewährt wird.
Im Rahmen des Termins „Konscht a Kaffi“ hat man am 3. März die Möglichkeit, noch einmal Bekanntschaft mit dem Schaffen des Bildhauers Charles Kohl, das wie oben betont bis vor kurzem in der Villa Vauban ausgestellt war, zu machen. Weisen wir auch auf die thematischen Führungen im Rahmen der Sonderausstellung „Figure in Print“ hin, die in regelmäßigen Abständen sowohl im Museum selbst als auch in der Nationalbibliothek organisiert werden. Diese erlauben, sich eingehender mit der Druckkunst zu beschäftigen. Alle diese Aktivitäten verdeutlichen, dass Museen nicht nur reine Ausstellungshäuser sind, sondern eine Menge im Sinne ihres ureigenen Stellenwertes in dieser unserer Gesellschaft zu bieten haben.
De Maart
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