Rümelinger GeschäftsweltNach 16 Jahren kehrt Serge Charpantier zurück

Rümelinger Geschäftswelt / Nach 16 Jahren kehrt Serge Charpantier zurück
Nahtloser Übergang: Francis Rolando (l.) geht in Rente, am 1. September übernimmt Serge Charpantier. Er weiß, worauf er sich einlässt. Immerhin hat er das Geschäft in der Grand-rue in Rümelingen bereits von 2000 bis 2004 geleitet. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die Zukunft des einzigen Zeitungs- und Papierwarengeschäftes in Rümelingen ist gesichert. Am 1. September übernimmt Serge Charpantier. (43) Es ist ein Comeback, denn der gebürtige Rümelinger kehrt dorthin zurück, wo er bereits von 2000 bis 2004 Geschäftsführer war.

Die Post hat dichtgemacht. Eine Bank gibt es auch keine mehr in der Südgemeinde. Aber der Zeitungs- und Papierwarenladen, der einzige noch verbliebene, der wird weiter bestehen, direkt gegenüber der Kirche im Haus 34 in der Grand-rue.

Als Geschäftsführer Francis Rolando angekündigt hat, in Rente zu gehen, hat sich recht schnell ein Nachfolger gefunden. Serge Charpantier. Serge ist 43 und anders als Francis wohnt er nicht im französischen Grenzgebiet, sondern fünf Gehminuten vom Geschäft entfernt, in Rümelingen, wo er jeden zu kennen scheint.

Auf der Straße grüßt Serge die Menschen beim Namen, plaudert und erzählt, warum er das Zeitungsgeschäft wieder übernehmen wird. Wie bitte? Wieder? Richtig, ja, wieder! Denn von 2000 bis 2004 war Serge bereits Zeitungsmann im Minettstädtchen. Wenn er nun also in einer Woche  wieder hinter der Verkaufstheke steht, betritt er kein Neuland. „Ich weiß, was mich erwartet.“ Etwas nervös wirkt er trotzdem. Nach 16 Jahren Tätigkeit in einem Büro wieder sein eigener Herr zu sein, ist ja auch eine gewisse Herausforderung.

Aber ein paar Tage vor dem Start blickt Serge optimistisch und lächelnd in seine neue Zukunft: „Ich bin wieder zurück in meinem eigentlichen Beruf und so wie damals liebe ich es heute immer noch, Zeitungen und Zeitschriften zu verkaufen und Kontakt zu den Kunden zu haben.“ Die digitale Zeitungskonkurrenz bereite ihm dabei, wie er sagt, wenig Kopfzerbrechen: „In Rümelingen gibt es viele Menschen, die ihre Tageszeitung noch gerne am Kiosk kaufen, ihre Zeitschriften sowieso.“ Außerdem habe er eine Angebotspalette, die es in keinem anderen Geschäft in der Ortschaft gibt. Dazu gehören natürlich auch alle Artikel, die beim nahen Schulbeginn nicht fehlen dürfen.

Serge ist gelernter Verkäufer. Die administrativen Wege kennt er: „Es ist halt nur so, dass man das eine Dokument braucht, um das nächste anzufragen, das dauert in diesen Zeiten manchmal etwas länger, aber eigentlich ist alles glattgelaufen.“

Viel Raum für Kreativität

Ein nahtloser Übergang soll es werden. Francis schließt, Serge öffnet. Im Prinzip bleibt das Angebot das gleiche. Allerdings will der neue Geschäftsführer es nach und nach erweitern, um Spielzeug und vielleicht um einige Zeitschriften, je nach Nachfrage und Verfügbarkeit beim Lieferanten. Ein wenig will er auch von dem übernehmen, was sonst die Post gemacht hat. Briefmarken und Pakete. „Mal sehen, was sonst noch kommt. Vieles ist möglich, denn eigentlich lässt die Handelsermächtigung meiner Kreativität viel Freiraum.“

Dass es keine Bank mehr im rund 5.600 Einwohner zählenden Städtchen gibt, findet Serge nicht so toll: „Wohl gibt es Geldautomaten, aber wenn ich Kleingeld brauche, muss ich jedes Mal entweder nach Düdelingen oder nach Esch fahren und 48 Stunden vorher Bescheid geben.“ In benachbarten Kayl gibt es wohl noch eine Bank, aber Kleingeld würde man dort keines bekommen. Das Problem sei aber zu meistern, denn es würde viel mit Karte bezahlt.

Ach ja übrigens: Aus dem Namen „Beim Zeitungskueder“ wird ab September wieder „Beim Serge“. Wie damals, vor 20 Jahren.