Vatertag – andere Länder, andere Sitten

Vatertag – andere Länder, andere Sitten

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Der Vatertag wird in vielen Ländern gefeiert – allerdings mit unterschiedlichen Sitten und an unterschiedlichen Tagen. Die USA gelten als Erfinder des Vatertages, der dort am dritten Sonntag im Juni gefeiert wird. Das geht auf die Proklamation von Präsident Lyndon Johnson zurück, die er 1966 unterzeichnete und damit den dritten Junisonntag zum Vatertag erklärte. Noch weiter ging Präsident Nixon, der 1974 mittels Public Law 92-278 den Vatertag in den Rang eines offiziellen Feiertages am dritten Sonntag im Juni erhob. Für die Väter bedeutet das Blumen oder ein kleines Geschenk. Außerdem machen viele Familien an dem Tag Ausflüge. Wie gehen andere Länder das an? Wir haben ein paar kuriose Geschichten zusammengestellt.

Luxemburg: „Pappendag“

In Luxemburg begeht man den Vatertag („Pappendag“) am ersten Sonntag im Oktober. Die Kinder schenken ihrem Vater Blumen, kleine Geschenke oder Bastelarbeiten, die sie in der „Crèche“ oder der Grundschule herstellen. Dort werden teilweise auch selbst komponierte Vatertagslieder vorbereitet, die zuhause gesungen werden. Ein Ausflug oder ein gemeinsames Essen runden den Tag ab.

Hierzulande wird einiges dafür getan, dass Kinder ihre Väter nicht wie in früheren Generationen als „abwesenden“ Ernährer wahrnehmen. Erst im Februar dieses Jahres hat Familienministerin Corinne Cahen (DP) eine überaus positiv klingende Bilanz der gesetzlichen Regelungen vorgelegt. Die Reform des „Congé parental“, die es ausdrücklich Vätern erlauben soll, Elternurlaub zu nehmen, ist im Dezember 2016 in Kraft getreten. In dem Jahr haben knapp 7.000 Personen Elternurlaub angetreten, aber nur knapp ein Viertel davon waren Männer.

Ein Jahr später sieht die Situation komplett anders aus. 2017 haben knapp 11.000 Personen Elternurlaub genommen. Knapp 45 Prozent davon waren Männer, also fast jeder Zweite. Sie taten das ausdrücklich, weil sie in der überwiegenden Mehrheit davon ausgehen, dass sich der väterliche Elternschaftsurlaub positiv auf die Beziehung zu ihren Kindern auswirkt.

Das hatte eine begleitende Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Ilres ergeben. Daraus geht auch hervor, dass die Väter sich weit mehr für den Elternschaftsurlaub interessieren, der bis zum sechsten Geburtstag des Kindes angetreten sein muss – im Gegensatz zum anderen Modell, das direkt nach der Geburt genommen wird.

Deutschland: Vatertag

In Deutschland fällt der Vatertag zusammen mit Christi Himmelfahrt. Christi Himmelfahrt ist ein Feiertag, der immer 39 Tage nach Ostersonntag gefeiert wird und immer auf einen Donnerstag im Frühling fällt. Beim Brauchtum an dem Tag steht Deutschland im internationalen Vergleich ziemlich alleine da: Die Väter bleiben unter sich. Sie gehen auf Wanderschaft. Im „Bollerwagen“ ist das nötige Tröpfchen für den zumeist bierseeligen Gemeinschaftsausflug – unter seinesgleichen.

Spanien: „Día del Padre“

Die Spanier begehen den Vatertag (Día del Padre oder Día de los Padres) ebenfalls am Josefstag. Die Entstehung dieses Festtags geht auf eine Initiative der Schullehrerin Manuela Vicente Ferrero zurück, die 1948 ein Fest an ihrer Schule in Madrid organisierte. Dabei wurden die Väter ihrer Schüler bewirtet. Das Fest sollte „neidische Väter“ befrieden und einen Ausgleich zum Muttertag darstellen. Auch hier machen Kinder ihren Vätern selbstgemalte oder -gebastelte Geschenke.

Frankreich: „Fête des pères“

In Frankreich hatte der Feuerzeughersteller Flaminaire 1949 die Idee, eine „fête des pères“ ins Leben zu rufen – natürlich zu kommerziellen Zwecken. Der damalige Direktor, Marcel Quercia, wollte damit dem gasbetriebenen Modell des Hauses zum Siegeszug in Frankreich verhelfen. Der Slogan hieß „Nos papas nous l’ont dit, pour la fête des pères, ils désirent tous un Flaminaire“. Das war 1950. Zwei Jahre später wurde der dritte Sonntag im Juni per Dekret von der Regierung zum Vater- und offiziellen Feiertag erklärt. Die Marketingmaßnahme erreichte ihr Ziel indes nicht: Die französischen Väter bekommen heute kleine Geschenke von ihren Kindern, keine Feuerzeuge.

Niederlande: „Vaderdag“

In den Niederlanden wird der „Vaderdag“ ebenfalls am dritten Junisonntag gefeiert und es geht ein bisschen ähnlich zu wie am Muttertag. Die Väter bekommen das Frühstück ans Bett serviert und kleine Geschenke von den Kindern. Der Kommerz hat den Feiertag ebenfalls für sich entdeckt. Neben jenen traditionellen Geschenken, die man meist lediglich an Männer schenkt, wie „sokken“, „sigaren“, „scheerapparaten“ (Rasierer) und „stropdassen“ (Krawatten), stehen Elektronikgeräte hoch im Kurs, wie der Blog buurtaal.de berichtet.

Schweden: „Fars Dag“

Schweden feiert seine Väter am zweiten Sonntag im November. 1931 schon kam die Tradition von den USA nach Schweden und wurde zunächst auch im Juni gefeiert. Die nordische Handelsgemeinschaft äußerte später den Wunsch, den Tag zu verlegen, um ihn dem Muttertag gleichzustellen und kommerziell nutzbar zu machen. Der Vatertag wird, abgesehen von Dänemark, in ganz Skandinavien sowie Estland und Finnland am gleichen Datum begangen. In Dänemark fällt er am 5. Juni auf den „Tag des dänischen Grundgesetzes“.

Österreich: Vatertag

Genau wie in Frankreich entspringt der Vatertag in Österreich einer Werbeidee. 1948 ist Helmut Herz Werbeleiter beim Wäsche- und Hemdenhersteller Carl Ganahl & Co. in Wien. Er ist umtriebig, vermarktet unter anderem die Hemdenmarke „Gloriette“. Das Erfolgsrezept: „Hätt Adam schon Gloriette gekannt, wär er nicht nackt herumgerannt.“ Mitte der 50er-Jahre ist Schluss mit der Euphorie. Die Branche leidet unter der asiatischen Billigkonkurrenz. Eine neue Idee soll das Geschäft wiederbeleben. Herz erfindet den „Vatertag“ am zweiten Sonntag im Juni. Seitdem hat sich der Vatertag mit den kleinen Geschenken zu einem Umsatzschlager entwickelt, wie Zeit online berichtet. Zwar liegt der Muttertag kommerziell gesehen weiter vorn, aber immerhin. Die Rechnung des Werbers ist aufgegangen. Übrigens auch für „Gloriette“ – damals.