Die Tour de France und Luxemburg, das ist eine lange Geschichte. Nach der ersten Etappenankunft 1947 auf dem Velodrom von Belair passierte die Rundfahrt unser Land acht Mal, doch dauerte es über 20 Jahre, ehe wieder eine Teilstrecke auf Luxemburger Boden gewertet wurde (1968, Esch-Alzette). Danach gab es noch zwei Durchfahrten, 1989 den ersten „Grand Départ“, drei Jahre später das Zeitfahren von Luxemburg an die Mosel und zurück, 2002 den zweiten „Grand Départ“ und 2006 aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Minettemetropole eine Etappenankunft auf dem „Bd Grande-Duchesse Charlotte“.
Vor der Durchfahrt vom Montag und dem Start in Mondorf am Dienstag hier kurz die sechs „Highlights“ der Tour de France auf Luxemburger Boden.
1947: Hitzeschlacht
Die erste Nachkriegstour wurde in Paris gestartet und kam über Lille und Brüssel nach Luxemburg. Die Etappe von der belgischen in die luxemburgische Hauptstadt war 314 km lang und fand am Freitag, dem 27. Juni 1947, unter drückender Hitze statt. Weil der Vélo Club Belair für die lokale Organisation verantwortlich zeichnete, war es nur normal, dass die Ankunft im damaligen Velodrom stattfand. Fünf Jahre später wurde das Oval abgerissen. Vor rund 6.000 Zuschauern auf den „Gradins“ siegte der Italiener Aldo Ronconi mit 5’34“ Vorsprung auf eine kleine Verfolgergruppe mit „Maillot jaune“ René Vietto. Der Spurt um den zweiten Platz wurde von Viettos französischem Landsmann Pierre Cogan gewonnen. Wegen der Hitze waren die Abstände enorm. Jäng Kirchen und Bim Diederich fuhren als 14. und 15. mit 18’07“ Verspätung ins Velodrom ein, während Jang Goldschmit als 17. gar 21’55“ zurücklag. Hary Ackermann steckte auf.
1968: Fiasko
Esch-Alzette war am Freitag, 28. Juni 1968 Zielort der ersten Etappe, die in Vittel startete. Während Tausende von Zuschauern die 16 km lange Strecke von Düdelingen über Kayl, Tetingen und Rümelingen nach Esch säumten, waren im Emile-Mayrisch-Stadion, wo die Ankunft stattfand, nur rund 1.500 Schaulustige anwesend. Als Organisator zeichnete die Union Cycliste Esch unter der Präsidentschaft von Lehrer Jean Poos verantwortlich.
Die Etappe wurde im Sprint auf der Aschenbahn vom Franzosen Charly Grosskost gewonnen, der tags zuvor schon den Prolog davongetragen hatte. Er verwies den Italiener Italo Zilioli und den Belgier Herman van Springel auf die nächsten Plätze. Johny Schleck (16.), Edy Schütz (17.) und Roland Smaniotto trafen zusammen mit dem Peloton auf 1’23“ ein, während Josy Johanns fast neun Minuten einbüßte.
1989: Menschenmeer
Einen tollen Erfolg feierte die Tour de France beim ersten „Grand Départ“ in Luxemburg, der vom 1. bis 3. Juli 1989 stattfand. Der Holländer Erik Breukink gewann den Prolog in den Straßen der Hauptstadt, der „Luxemburger“ Portugiese Acacio Da Silva die erste Halbetappe quer durch unser Land und das Super-U-Team am selben Nachmittag ein 46 km langes Mannschaftszeitfahren.
Für Da Silva war es das „Highlight“ der Karriere. Er durfte in der Avenue de la Liberté das Gelbe Trikot überstreifen.
Großer Verlierer der „Luxemburg-Tage“ war Vorjahressieger Pedro Delgado, der fast drei Minuten zu spät zum Prolog erschien (!) und über neun Minuten Rückstand in der Gesamtwertung hatte, als die Fahrer unser Land verließen. Das Großherzogtum erlebte drei unvergessliche Tage. Schade nur, dass unser Land zu dem Zeitpunkt über keinen Berufsrennfahrer als Publikumsmagneten verfügte.
1992: Zeitfahren
Die Tour 1992 weilte am Montag, dem 13. Juli, in Luxemburg. Tags zuvor hatte sie in Koblenz Halt gemacht, wo der Belgier Jan Nevens seinen Namen in die Siegerliste schrieb. Die Luxemburg-Etappe bestand aus einem Einzelzeitfahren über 65 km vom Glacis-Feld über die neue Autobahn Richtung Mosel (Grevenmacher, Ehnen) und zurück in die Hauptstadt.
Auf der selektiven Strecke legte der Spanier Miguel Indurain den Grundstein zu seinem zweiten Tour-Erfolg. Er gewann die Etappe in 1.19’31“ mit genau drei Minuten Vorsprung auf seinen Banesto-Mannschaftskollegen Armand de las Cuevas. Mitfavorit Gianni Bugno büßte 3’41“ ein, Greg LeMond 4’04“ und „Maillot jaune“ Pascal Lino 4’06“.
„Au revoir dans dix ans“ versprach der beigeordnete Tour-Direktor Albert Bouvet (der übrigens kürzlich verschied), als es am „14 Juillet“, dem französischen Nationalfeiertag, von Limpertsberg Richtung Straßburg ging. Die Tour hielt Wort.
2002: Volksfest
Vom 6.-8. Juli 2002 war Luxemburg als erste nichtfranzösische Stadt zum zweiten Mal Startort der Tour de France. Mit dabei auch Benoît Joachim, der nach 2000 erneut in den Reihen der US-Postal-Mannschaft stand. Schon gleich beim Prolog vom Glacis durch die Oberstadt und die „Faubourgs“ zurück zum Limpertsberg ließ Lance Armstrong „die Muskeln spielen“. Er war der Schnellste auf der 7 km langen Strecke, doch wurde ihm Jahre danach wegen Dopings u.a. auch dieser Sieg aberkannt. Tags darauf streifte der junge Schweizer Rubens Bertogliati das „Maillot jaune“ über. Er gewann die erste Etappe, die über 192,5 km durch den Norden und Osten Luxemburgs führte. Hunderttausende von Zuschauern machten aus dem „Grand Départ“ ein Volksfest, wie Luxemburg es kaum zuvor gesehen hatte. Über Fernsehen wurde ein Millionenpublikum Zeuge der Schönheiten des Großherzogtums.
Der Start zur zweiten Etappe fand auf dem Glacis statt. Von dort ging es über Esch, Düdelingen, Mondorf und Schengen weiter nach Saarbrücken, wo Weltmeister Oscar Freire sich im Massenspurt durchsetzte.
2006: Massensprint
Für den damaligen Weltmeister Tom Boonen gab es auf der zweiten Etappe der Tour, die am Montag, 3. Juli 2006 über 228,5 km von Obernai nach Esch-Alzette führte, gleich zwei Niederlagen.
Zum Ersten wurde der Belgier vor Tausenden von Zuschauern, die auf dem Bd. Grande-Duchesse Charlotte stundenlang ausharrten, von seinem Erzrivalen Robbie McEwen bezwungen, und zum Zweiten brachte er es nicht fertig, das „Maillot jaune“ zu erobern. Der Sprint auf der über einen km langen Zielgeraden wäre einer Weltmeisterschaft der schnellen Männer würdig gewesen. Genauso gut aber hätte er mit einem Horrorszenario enden können. Zuerst touchierten sich McEwen und Hushovd mit den Ellbogen, wobei der Norweger leicht aus dem Gleichgewicht geriet und mit dem linken Fuß aus den Pedalen rutschte. Daraufhin berührte Hushovds Fuß Boonens Vorderrad, doch glücklicherweise kam bei dem Höllentempo niemand zu Fall.
Eine Zeitlang sah es nicht nach einem Massenspurt aus, denn vom Langengrund her düste der Deutsche Matthias Kessler allein talwärts nach Esch. Er wurde in der damals 100-jährigen Stadt erst auf der Zielgeraden von der Meute gestellt. Frank Schleck traf als 42. im ersten großen Peloton ein.
Petz Lahure
De Maart






Wéi wier et dann, wann dir mol "hannert" den Tour kukkt.... do ass jo vill ze organiséieren, opzeriichten an oofzeriichten. An dann eng "méi grouss Reportage maacht... :-9
MbG
KG