ESCH – Sowohl der Preis als auch die verbrauchte Menge an Erdgas seien in diesem Gasjahr (das Gasjahr bezeichnet den Abrechnungszeitraum) gestiegen, erklärte Sudgaz-Direktor Jo Simon. Deshalb sei es schon möglich, dass einige der etwa 35.000 Privatkunden etwas Geld nachzuzahlen hätten. Die Buchhaltungsabteilung habe zwar alles getan, um die Monatsvorauszahlungen den Preisbewegungen anzupassen, jedoch könne man nicht immer alle Entwicklungen genau voraussehen.
Seit dem 1. Oktober kostet bei Sudgaz ein Kubikmeter Erdgas 0,525 Euro (zzgl. 6% TVA). Im Oktober 2007 zahlte man für die gleiche Menge noch 0,370 Euro lies 0,155 Euro weniger. Eine vergleichbare Preissteigerung innerhalb nur eines Jahres hatte es beim Erdgas noch nicht gegeben.
Gaspreis bleibtvoraussichtlich stabil
| Wie kommt das Erdgas zu uns?
Luxemburg bezieht sein Erdgas über ein europäisches Gasverbundnetz, das sich über ganz Europa erstreckt. Die luxemburgische Erdgastransportgesellschaft Soteg SA kauft das Gas bei großen europäischen Energieunternehmen wie Fluxys (B), E.ON Ruhrgas (D) oder GRT (F) ein und liefert einen Teil davon an die Gasbetreiber wie Sudgaz oder Luxgaz. Mit Schiffen wird das Erdgas aus Algerien und Norwegen zuerst nach Zeebrügge transportiert. Dort wird es in unterirdische Pipelines eingespeist und gelangt auf diese Weise nach Luxemburg. Neuerdings kommt auch Erdgas aus Katar über Zeebrügge zu uns. Zusätzliches Gas erreicht das Großherzogtum aus Frankreich und über eine Erdgasleitung von Mittelbrunn bei Saarbrücken über Remich nach Leudelingen. Dieses Gas stammt vor allem aus Russland. Die Vielfalt der Quellen soll die Versorgungssicherheit gewährleisten und Luxemburg eine strategisch vorteilhafte Position im Kampf um wettbewerbsfähige Energiepreise bieten. |
Ursachen dafür gibt es genug. Im Grunde genommen ist der Preis des Erdgases nicht gesetzlich reguliert, sondern an den Ölpreis gekoppelt. Als allgemeiner Anhaltspunkt gilt der Preis von Rohöl oder Ölprodukten, aus deren Herstellung das Erdgas als sogenanntes „Abfallprodukt“ hervorgeht.
Steigt der Erdölpreis, wie zwischen August 2007 und August 2008, steigt dementsprechend auch der Erdgaspreis. Jedoch besteht bei dieser Koppelung von Öl- und Erdgaspreis eine Zeitverzögerung von sechs Monaten. Die zeitliche Verzögerung erklärt dann auch, wieso der Preis des Erdgases weiter ansteigt, obwohl der Rohölpreis in den vergangenen drei Monaten wieder drastisch gefallen ist.
„Wir rechnen damit, dass der Gaspreis sich ab Januar stabilisieren wird, im zweiten Semester des aktuellen Gasjahres könnte er sogar wieder sinken“, sagte Jo Simon gestern. Allerdings hänge die Entwicklung vom weiteren Verlauf der Finanzkrise und von künftigen Beschlüssen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ab, so dass man keine verlässlichen Vorhersagen machen könne. Persönlich glaube er jedoch nicht, dass der Preis noch weiter steige, denn solch drastische Veränderungen könne man dem Bürger ja nur schwer zumuten, so der Sudgaz-Direktor weiter.
Trotzdem müsse bald ein Umdenken im Energiesektor stattfinden. Erneuerbaren Energien und der Windkraft sollte eine größere Bedeutung eingeräumt werden: „Damit wir Alternativen haben, wenn vielleicht schon in 25 Jahren die Reserven an fossilen Brennstoffen so langsam erschöpft sind“, wusste Jo Simon.
Doch bis es so weit ist, bleibt Erdgas ein zuverlässiges Heizmittel und ist seit einigen Jahren billiger als der größte Konkurrent Heizöl. Deshalb ist man bei Sudgaz weiterhin der Meinung, dass es sich für Heizölkunden auch jetzt noch lohnt, auf Erdgas umzusteigen. Denn obwohl das Gas heute ein gutes Stück teurer ist als noch vor einigen Jahren, braucht der Kunde, vor allem wenn sein Haus gut isoliert ist und er einen noch recht neuen Heizkessel besitzt, nicht viel Geld zum Heizen auszugeben.
Normales Gasjahr 2007/2008
Und wenn es dann doch einmal teurer wird als erwartet, helfen die Sudgaz-Mitarbeiter gerne weiter und erläutern den Kunden die Gründe. Unter Angabe der Kundennummer habe jeder das Recht, freundlich nachzufragen, weshalb er bei seiner Jahresabrechnung nachbezahlen muss oder vielleicht noch Geld zurückbekommt, so Jo Simon.
Verglichen mit dem Jahr 2006/2007, in dem der Winter eher mild und der Energieverbrauch dementsprechend gering war, sei das vergangene Gasjahr insgesamt ein normales gewesen, betonte Patrick Jans von der Rechnungsabteilung: „Im Durchschnitt muss der Kunde 20 Euro nachbezahlen. Die Vorauszahlungen wurden bei jeder Tariferhöhung angepasst.“
Ausnahme sind Neukunden und Haushalte, die sich einen neuen Heizkessel angeschafft haben. Für diese Fälle gibt es keine Vorjahresreferenz, so dass es schon mal vorkommen kann, dass der Verbrauch falsch eingeschätzt wird und der Kunde einen höheren Betrag nachzahlen muss. Doch auch hier kommt Sudgaz seinen Kunden entgegen: Hohe Nachzahlungen können auf zwei oder drei Monate verteilt geleistet werden.
| Im Folgenden sollen einige Posten auf der Jahresabrechnung erläutert werden, bei denen nicht jedem gleich klar wird, was sich dahinter verbirgt. Prime de puissance: Abgabe auf die Brennleistung des Zentralheizungskessels. Ein größerer Heizkessel (z.B. 40 kW) verlangt mehr Abgaben als ein kleinerer (20 kW). Taxe sur la consommation de gaz naturel: staatliche Akzise, die seit zwei Jahren auf den Verbrauch von Erdgas erhoben wird. Dieser Betrag geht direkt an die Zollverwaltung. Réduction domiciliation: Das Erteilen einer Einzugsermächtigung spart zwölf Euro. So darf Sudgaz das Geld direkt vom Kundenkonto einziehen und Verwaltungskosten entfallen. Außerdem senkt sich |
De Maart
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