05.11.2008/Heute Abend wird eine Luxemburger Delegation, die von Großherzogin Maria
Teresa und den beiden Regierungsmitgliedern Luc Frieden und Jean-Louis Schiltz angeführt wird, nach vier Tagen Aufenthalt in dem westafrikanischen Staat Senegal wieder auf Findel landen. Auf die
Details der Visite werden wir in unserer Samstagausgabe ausführlich eingehen. Nachfolgend einige erste Eindrücke./Von unserem Redakteur Robert Schneider, Dakar
Die Parallelen sind erstaunlich: Höhepunkt der Reise war die offizielle Zeremonie zum Beginn eines Programms, an dem die Luxemburger Autoritäten für Zusammenarbeit maßgeblich technisch und finanziell beteiligt sind und das gemeinsam mit der Wirtschafts- und Monetarunion der westafrikanischen Staaten durchgeführt wird.
Unter der wenig ansprechenden Bezeichnung AFR/017 versteckt sich eine Strategie, die darauf hinzielt – und die sich Luxemburg während der kommenden fünf Jahre 18,5 Millionen Euro kosten lassen wird –, der stark und oft unkontrolliert wachsenden Wirtschaftssparte der Mikrofinanz (u.a. kleine Kredite für jene potenziellen Investoren, die für klassische Banken nicht kreditwürdig sind) Ordnung, Regeln, Methoden und somit Kontrollierbarkeit zu geben.
Dass ein Luxemburger Haushaltsminister sich in Krisenzeiten hierfür fast eine Woche Zeit nimmt (eine Premiere in Sachen Kooperation), zeugt von der Bedeutung, die Luxemburg dem Thema gibt.
Wohl steckt das erklärte Ziel des Großherzogtums, der wichtigste Finanzplatz für Fragen der Mikrofinanz zu werden, hinter diesem doch ungewöhnlichen Engagement, erstaunlich genug, um näher hinzuschauen, bleibt diese Tatsache doch.
PositiveÜberschaubarkeit
Dass ausgerechnet jetzt zusammen mit den Mitgliedsländern der westafrikanischen Zentralbank ein Programm zur Ordnung der Mikrofinanz lanciert wird, mag ein Zufall sein; diese Ordnung und Überschaubarkeit von Krediten und Investitionen hätte wohl an anderen Orten der Erde und in anderen Kapitalkategorien manche Auswüchse verhindern können. Neben dieser Zeremonie, die am Dienstag in Dakar stattfand – und auf die wir ebenso wie auf den Rest der Reise ausführlich zurückkommen werden –, standen mehrere Besuche von Instituten der Mikrofinanz, aber auch von Kleinunternehmen auf dem Programm, das entgegen gewohnten afrikanischen Gepflogenheiten in relativer Ordnung und ohne allzu viel Improvisation über die Bühne ging, sieht man einmal ab von einem folgenlosen Unfall des Pressebusses, Taxis, die just dann nicht anspringen wollten, als sie der Großherzogin im Wege waren, oder sich plötzlich in Kurvenlage öffnenden Türen japanischer Minibusse.
Der Empfang in dem frankophonen Land war durchaus freundlich bis begeistert, das Echo bei der nationalen Presse, bei Funk und Fernsehen groß.
Wenn in den kommenden Jahren alles nach Plan läuft, werden das oben erwähnte Programm, aber auch das starke finanzielle und logistische Engagement Luxemburgs vielen Menschen in Senegal und anderen westafrikanischen Staaten helfen, einen Teil der Misere in einer Region überwinden zu können, in der rund die Hälfte der Bevölkerung morgens nicht weiß, ob sie abends satt zu Bett gehen kann. Angesichts der relativ (zu anderen Ausgaben) gesehen doch bescheidenen Kosten ist dies sicherlich ein Erfolg und ein Beispiel.
De Maart
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