„Eine Universität aus dem Steinzeitalter“

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Das neue Nationalbüro der „Union nationale des étudiant-e-s du Luxembourg“ (UNEL) will seine Arbeit im Jahr 2009 vor allem auf die Bereiche Bildung, Universität und Europa konzentrieren.

Da die Bildungspolitik noch immer Sache der nationalen Gesetzgebung sei, müsste man in diesem Bereich besonders aktiv werden. So will sich die UNEL auch weiterhin zusammen mit dem „Bündnis fir Trennung vu Kiirch a Staat“ dafür einsetzen, dass der Religionsunterricht aus den Schulen verschwindet und durch einen einheitlichen Werteunterricht ersetzt wird.

Nationalbüro 
Der Vorstand
– Nico Fehlen, Präsident Universität Freiburg
– Morris Weimerskirch, Vize-Präsident, Lycée Hubert Clément
– Pascal Klons, Generalsekretär, Lycée technique Michel Lucius
– Kim Diderich, Sekretär, Lycée de garçons Luxembourg
– Max Wolter, Kassenwart, UniLuxemburg
Mitglieder:
– Vera Dockendorf
– Jean Krier
– Luc Ramponi
– Milena Steinmetzer
– Bernard Thomas 

Ganz besonders kritisieren die Studentenvertreter die aktuellen Strukturen der hiesigen Universität. Die Schonfrist für die Uni Luxemburg sei lange vorbei, jetzt müsse etwas geschehen. Mit „etwas“ meinen die Studenten die Einführung von demokratischen Verhältnissen, wie sie an ausländischen Universitäten üblich seien, meint der Präsident des Nationalbüros der UNEL, Nico Fehlen.

Stimmrecht gefordert

In Sachen Mitentscheidung befinde sich die luxemburgische Universität noch im Steinzeitalter. Im „Conseil de gouvernance“ sei ein einziger Student vertreten, der zudem kein Stimmrecht, sondern nur als Beobachter mit einer „voix consultative“ zugelassen ist. An ausländischen Universitäten mache der Anteil der Studentenvertreter zwischen 25 und 30 Prozent aus – mit Stimmrecht wohlbemerkt.
Man müsse sich fragen, ob den Studenten nicht zugetraut werde, Verantwortung zu übernehmen. Bis jetzt sei es noch nicht zu einem Dialog mit den Verantwortlichen der Universität gekommen. Man werde aber versuchen, dies nachzuholen, sobald die konkreten Vorschläge der Studentenvertretung auf dem Tisch liegen, wie die Hochschule demokratischer gestaltet werden könne, meinte Nico Fehlen.
Was den „Brevet de technicien supérieur“ (BTS) anbelangt, so kritisiert die UNEL, dass die Ausbildung hierfür ein unbezahltes Praktikum vorsieht. Zudem finde es in der Ferienzeit statt, zu einem Moment also, wo viele Jugendliche sich Geld verdienen wollen oder müssen, um ihre Studien zu finanzieren.
Die Studentenunion interessiert sich in ihrer Arbeit jedoch nicht nur für innenpolitische Themen, sondern will sich auch europaweit für mehr Demokratie stark machen. So will sie sich für eine Stärkung des EU-Parlaments einsetzen, da es das einzige gewählte Organ der EU ist.
Weitere Themen ihrer Arbeit werden sich aus der Tagespolitik ergeben. Im vorigen Jahr engagierte sich die UNEL vor allem im Bereich der Flüchtlingspolitik und beteiligte sich an einer Demonstration gegen eine Überwachungsgesellschaft.
Die UNEL vertritt ungefähr 400 luxemburgische Studenten im In- und Ausland, ist Mitglied der „Confédération générale de la jeunesse luxembourgeoise“ (CGJL) und unterhält durch die „European Student’s Union“ auch Kontakte zu anderen europäischen Studentenorganisationen. Die UNEL ist ebenfalls Mitglied bei „United“, einem europäischen Netzwerk gegen Nationalismus, Rassismus und Faschismus, welches sich auch für Migranten und Flüchtlinge einsetzt.