MICHELLE CLOOS
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Griechenland liegt lahm. Gestern blieben die Flugzeuge am Boden, die Züge standen still, die Schulen blieben geschlossen. Die größten Gewerkschaften hatten zum Generalstreik aufgerufen. Nicht weil sie wirklich daran glauben, den von Brüssel aufoktroyierten Sparkurs kippen zu können, sondern um ein Zeichen zu setzen. Soziale Errungenschaften sollen nicht angefochten werden, jedenfalls nicht ohne sichtbaren Widerstand. Viele Griechen fühlen sich betrogen. Sie wollen nicht stillschweigend für Missstände bezahlen, die von korrupten und dilettantischen Regierungen verursacht wurden und die weltweite Krise nur verschlimmerten. Der Unmut der Gewerkschaften schafft auch ein politisches Gegengewicht zu dem Druck aus Brüssel.
Doch die Wirtschaft der Hellenen tritt auf der Stelle. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz mahnt, dass das verschuldete Land durch zu drakonische Kürzungen der Staatsausgaben in eine tiefe Rezession fallen könnte. Die Kluft zwischen Sparbedingungen und sozialen Verantwortungen würde sich dann noch vergrößern. Die Odyssee der Griechen hat erst begonnen. Premierminister Giorgos Papandreou erklärte, der Weg nach Ithaka sei noch lang. Die Frage ist, ob das Land diese Herkulesaufgabe ohne die Unterstützung der anderen EU-Länder meistern kann.
25. Februar 2010 - 8.48 Uhr
De Maart
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