Montag10. November 2025

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Israels Märchenstunde

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Israel gibt sich derzeit die größte Mühe, seine besorgten Partner im Westen davon zu überzeugen, dass das Land eine unabhängige Ermittlung über die brutale Kommandoaktion gegen die humanitäre Gaza-Flottille anstrebt. Doch die angedeutete Kompromissbereitschaft ist nichts weiter als ein plumpes Täuschungsmanöver.

Tel Aviv hat eingewilligt, zwei internationale Mitglieder in den israelischen Untersuchungsausschuss aufzunehmen, und die Regierung wählte sogar zwei Friedensnobelpreisträger.

Was auf den ersten Blick einem Einlenken ähneln könnte, erweist sich als perfide Irreführung. Die Forderung nach einer internationalen Kommission scheint bereits in Vergessenheit versunken zu sein.

Außerdem verpasste Israel den Beobachtern nur eine rein symbolische Rolle. Sie haben weder Wahlrecht, noch steht es ihnen zu, israelische Soldaten zu befragen.

Der nordirische Friedensnobelpreisträger Lord Trimble hat Zeitungsberichten zufolge übrigens erst kürzlich die Initiative der „Amis d’Israël“ unterstützt. Nach einem objektiven Begutachter klingt das sicherlich nicht.

Tel Avivs unaufrichtige Aufklärungsbereitschaft ist ungefähr so glaubwürdig wie Bernard-Henri Lévys Aussage (am Vortag der Attacke auf das Gaza-Hilfsschiff), die israelische Armee sei die demokratischste und moralischste Armee der Welt.

Sie ist also nur ein weiteres israelisches Märchen. Wer’s glaubt, wird selig … 

MICHELLE CLOOS
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