Hunderte Touristen saßen am Mittwoch in der Stadt Piräus fest, nachdem Hafenarbeiter und Seeleute aus Protest gegen den rigiden Sparkurs der Regierung das Auslaufen der Fähren zu den Urlaubsinseln der Ägäis verhindert hatten.
Die griechische Regierung hatte gestrandeten Touristen Entschädigung versprochen, machte am Mittwoch aber keine weiteren Angaben.
Die Atmosphäre in der Hafenstadt war gespannt, es kam zu Streitereien und Handgemengen zwischen Passagieren und Arbeitern. Hunderte Passagiere warteten auf Zugang zu den Fähren, nachdem ein Gericht den Streik für unrechtmäßig erklärt hatte. Die Fährunternehmen hatten nach dem Urteil angekündigt, ihre Fahrpläne wie gewohnt wieder aufnehmen zu wollen. Dem Streikaufruf der der Kommunistischen Partei nahestehenden Gewerkschaft PAME sind aus dem Dachverband der Hafenarbeiter nur zwei der 14 Gewerkschaften gefolgt.
Dafür schlossen sich Gewerkschaften aus anderen Industriezweigen dem 24-stündigen Protest an, darunter Krankenhauspersonal und Bauarbeiter sowie das Staatsfernsehen. Zudem kam es zu Beeinträchtigungen im Zugverkehr, nachdem Bahnarbeiter ihre Arbeit immer wieder für zwei Stunden niederlegten. Hunderte Gewerkschaftsmitglieder zogen durch die Innenstadt Athens. Sie riefen zum Generalstreik auf und forderten von der Regierung, die geplanten Sparmaßnahmen abzublasen.
Regierung versprach gestrandeten Touristen im Streikfall Entschädigung
Die Tourismusindustrie macht 15 Prozent des griechischen Bruttoinlandsprodukts aus. Experten zufolge sind die Buchungen für die gerade angelaufene Saison bereits um durchschnittlich 10 bis 12 Prozent rückläufig. Nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Streiks und Demonstrationen stattfanden und es bereits drei Tote gab, fürchtete die Regierung ein weiteres Ausbleiben der Touristen. Tourismusminister Pavlos Geroulanos hatte daher versprochen, gestrandete Touristen für streikbedingte Ausfälle im Reiseverkehr und alle etwaigen entstandenen Kosten zu entschädigen. Am Mittwoch machte er aber keine Angaben, wie und wo die Reisenden im Einzelnen ihre Auslagen zurückerstattet bekämen.
Im vergangenen Monat konnte Griechenland nur knapp einer Staatspleite entgehen. Die Euroländer und der Internationale Währungsfonds (IWF) forderten im Gegenzug für Kredithilfen in Höhe von 110 Milliarden Euro drastische Sparmaßnahmen von Athen.
APN
De Maart
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