Petz Lahure aus Rotterdam
Rotterdam ist bereit – die Tour kann beginnen. Wenn heute um 16.15 Uhr der Spanier Iban Mayoz als erster Fahrer auf die Strecke des 8,9 km langen Prologs geht, dürfte auch Luxemburg vom Rennfieber gepackt werden. Unser kleines Land hat, und das ist wohl etwas fürs Guinness-Buch der Rekorde, gleich zwei Fahrer, dazu noch Brüder, die die Tour gewinnen können.
Andy und Frank Schleck sind heiß auf diese Rundfahrt. Nach der Ankündigung des neuen Luxemburger Teams, das 2011 entstehen soll, fühlte Saxo-Bank-Manager Bjarne Riis sich zwar gelinkt und entließ kurzerhand seinen Sportdirektor Kim Andersen, doch machte er danach gute Miene zum bösen Spiel. Riis biss die Zähne zusammen, hielt die Faust in der Tasche und schloss einen Burgfrieden mit denen, die auch ihn von einem Toursieg profitieren lassen könnten.
Der Weg zum Glück
Dass der steinige Weg zum großen Glück nur über ein geschlossenes Auftreten und festes Zusammenhalten führt, wissen auch die Schlecks. Das Team ist auf Sieg getrimmt, es hat Fahrer für flache, wellige und steile Straßen, so dass die Bedingungen für ein erfolgreiches Gelingen des Unternehmens „à priori“ gut sind. Falls nun auch das Mentale stimmt und Fabian Cancellara schon am heutigen Abend mit einem Prolog-Sieg die Ampeln auf Grün schalten könnte, wäre eine erste Hürde genommen.
Die ganz große Chance der Schlecks liegt darin, dass man sich vor dieser Tour hauptsächlich auf ein Duell Contador/Armstrong fokussiert. „El Pistolero“ Contador will’s dem „Boss“ Armstrong, der sieben Mal die TdF gewann, zeigen … und umgekehrt hat Armstrong bei seiner letzten Tour vor, den Spanier auf dessen eigenem Terrain zu demütigen.
Contador vs. Armstrong
Die „suiveurs“ aber mutmaßen, dass Contador der Streckenplan 2010 noch besser liegt als vor einem Jahr. „Mir als Bergspezialist passt das Terrain“, ließ der Tour-Favorit Nr. 1 im Vorfeld ausrichten. Geschickt aber schraubte er danach die Erwartungshaltung wieder runter. „Es gibt nichts Schwierigeres, als ein Rennen als Favorit zu gewinnen. Du weißt, dass jeder Moment der Schwäche von deinen Konkurrenten ausgenutzt wird“, erklärte er auf der Astana-Pressekonferenz.
Mit seiner Form zeigte der Spanier sich zufrieden: „In dieser Tour de France lastet weniger Druck auf mir, weil die Sticheleien von Lance Armstrong entfallen, der letztes Jahr der gleichen Sportgruppe angehörte.“ Dieser Armstrong bekam schon vor dem Start Besuch von den Doping-Fahndern. Der „Boss“ ließ es die Öffentlichkeit via Twitter wissen: „Überraschende Anti-Doping-Kontrolle hier in Rotterdam. 6 Reagenzgläser mit Blut und Urin. Es muss Zeit für die Tour sein.“
Ja, es ist Zeit für diese Tour. Um 16.15 Uhr geht es los! Da kann man den beiden Luxemburgern nur auf niederländisch zurufen: „Hup Andy, hup Frank!“**
De Maart
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