Gianni Ciaccia
Nachdem Victor Roth, Präsident des „Conseil d’administration“ der BCEE, bei der Vernissage das Leben und das Schaffen der Künstlerin vorgestellt hatte, richtet die von der Zahl der Besucher überraschte Petra Arnold aus, dass sie lieber ihre Bilder sprechen lassen möchte, anstatt eine große Rede zu halten. Und diese Werke teilen dem Betrachter eine Menge mit.
Petra Arnold begann ihre künstlerische Karriere als Werbefotografin und lieferte Fotos für u.a. Musik- und Modereportagen, welchen sie bis heute auch treu geblieben ist. Zu ihrem Schaffen gehören bis dato zwei Bildbände, „Mannheimerleben“ und „unbroken“.
Retrospektivemit 170 Bildern
Diese retrospektive Ausstellung mit 170 Bildern von 1996 bis 2010 beinhaltet zahlreiche Fotografien aus Petra Arnolds Serien Circus Starlight, Hells Angels, New Orleans, San Francisco, Hide Seek sowie verschiedene Porträts, Stillleben und Fotos von Rockmusikern.
Wenn man sich diese nun anschaut, dann merkt man sofort, dass sich auf den Fotografien keine „normalen“ Leute befinden. „Für den Bildband ’Mannheimerleben’ wollte ich Menschen aus jeder Mannheimer Szene und die Hells Angels gehören auch dazu“, schildert Petra Arnold und veranschaulicht so ihre Vorliebe für sogenannte gesellschaftliche Randgruppen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde die Fotografin nach und nach in die Gemeinschaft der Hells Angels eingebunden und durfte sogar mit ihnen auf „verrückte“ Reisen gehen. So entstanden auch die eindrucksvollen und recht intimen Fotografien dieses Verbundes, welcher eigentlich nur durch negative Schlagzeilen in der Presse bei den Leuten bekannt ist.
Oft ist die Fotografin mehrere Monate mit ihren Subjekten unterwegs, so war es auch der Fall beim Wanderzirkus Starlight. Bei den Bildern der Serie um dieses Familienunternehmen handelt es sich überwiegend um Porträts von jungen Zirkuskünstlern. Hierbei interessierte sich die Künstlerin für die Art und Weise des Zusammenlebens des Zirkusvolks während ihrer Tourneen.
Blues- undJazzmusiker
Wie schon erwähnt sind Reisen ein wichtiger Aspekt im Schaffen von Petra Arnold und so blieb sie für eine längere Zeit in New Orleans und in San Francisco. Im New Orleans ante Hurricane Katrina beschäftigte sie sich hauptsächlich mit Blues- und Jazz-Musikern. Das Leben und die Missstände, welche in den Straßen von San Francisco herrschen, waren Hauptaspekt in der Serie um die kalifornische Stadt. Ob Momentaufnahmen von Mordtatorten, Stadtstreichern, sich prostituierende Transvestiten, Straßenmusikern, oder auch der typischen San Francisco Cable Cars und nordamerikanischen Cliché-Frisörläden.
Die Tattoo-Szene hat schon lange die Aufmerksamkeit von Petra Arnold geweckt. Seit geraumer Zeit hält die Fotografin Models für diverse Tattoo-Zeitschriften in Bild fest. Zudem liefert die Künstlerin Bilder für verschiedene Musik-Magazine.
Der Bildband „unbroken“ ist eigentlich eine Tour-Reportage der aus Los Angeles stammenden Rockband Mother Tongue. Porträts von posierenden Musikern oder auch in voller Aktion während Konzerten gehören zu den Lieblingsmotiven von Petra Arnold. Rocklegenden wie Alice Cooper, BB King, Iggy Pop sowie auch Lenny Kravitz, David Bowie, Marilyn Manson und viele andere waren schon vor der Linse der deutschen Künstlerin.
In ihren Fotografien spielt Petra Arnold häufig mit Licht und Schatten, mit der Farbe und der Bewegung. Zudem versucht sie, authentische Augenblicke und Charaktere festzuhalten. Hier handelt es sich oftmals um spontane Schnappschüsse oder um solche, die als „geplant spontan“ bezeichnet werden könnten.
Die Künstlerin ist auf der Suche nach außergewöhnlichen Menschen, hauptsächlich aus Subkulturen, welche vielleicht teilweise von der Gesellschaft ausgegrenzt und nicht akzeptiert werden, oder „nur“ misstrauisch angegafft und toleriert werden. Abschließend kann man also sagen, dass die Arbeit von Petra Arnold von Abenteuern, Spontanität und „ungewöhnlichen“ Menschen handelt. Ganz im Sinne von „fuck the ordinary“, wie Arnold eines ihrer Bilder betitelt.
Petra Arnold
Turn on the bright lights
Galerie d’art contemporain
Am Tunnel & Espace
Edward Steichen
BCEE Bâtiment
Rousegäertchen
16, rue Zithe
L-2763 Luxembourg
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 9.00-17.30 Uhr
Sonntag 14.00-18.00 Uhr
Noch bis zum 16. Januar
De Maart
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