Präsident Barack Obama wurde zu einer Rede an der Xavier-Universität erwartet, die wie 80 Prozent von New Orleans damals überflutet wurde.
In Louisiana trugen Hunderte Trauernde „Katrina“ symbolisch zu Grabe. Auf einem Gedenkgottesdienst in Chalmette im US-Staat Louisiana legten sie Briefe mit Abschiedsbotschaften in einen Sarg, der dann mit den Zeugnissen der Trauer und des Zorns beerdigt wurde. „Geh weg von uns!“, beschwor ein Zettel in roter Kinderschrift. Ein anderer erinnerte an eines der 1.800 Todesopfer der Hurrikan-Katastrophe: „Ruhe in Frieden, Gloria, ich werde dich immer lieben“.
„Ich habe darum gebeten, dass das Leiden ein Ende hat, dass alles wieder so wird, wie es war“, sagte Walter Gifford, der inzwischen sein Haus wieder aufgebaut hat und in die Umgebung von New Orleans zurückgekehrt ist. „Ich wünschte, dass der Kummer so vieler Menschen ein Ende nähme.“ Auch Nancy Volpe hat im vergangenen November ihr Haus wieder bezogen. „Ich habe viel geweint, als ich meinen Brief schrieb“, bekannte sie. „Aber ich bin endlich zuhause. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel besser ich jetzt verstehe, was das bedeutet: Zuhause.“
Auch die Kirche, in der der Trauergottesdienst stattfand, stand vor fünf Jahren unter Wasser – so wie fast alle Gebäude im Landkreis St. Bernard Parish. Als der Sargdeckel über den Briefen zugeklappt wurde, applaudierte die Gemeinde. „Ich war schon bei vielen Beerdigungen“, sagte Erzbischof Gregory Aymond. „Aber das ist das erste Mal, dass ich Beifall hörte, als der Sarg geschlossen wurde.“ Obama beendete am Sonntag seinen Urlaub auf der Insel Martha’s Vineyard. Gemeinsam mit seiner Familie ging er an Bord eines Hubschraubers der Marine, der ihn zu den Gedenkveranstaltungen nach New Orleans bringen sollte.
„Wir sind Überlebende“
Der Wirbelsturm „Katrina“ hatte am 29. August 2005 die Stadt New Orleans, das südliche Louisiana und die Golfküste von Mississippi unter Wasser gesetzt und verwüstet. In New Orleans dauerte es einen Monat, bis die Wassermassen abgepumpt waren und der Wiederaufbau beginnen konnte. Besonders betroffen war der Ortsteil Lower 9th Ward, wo bisher nur ein Viertel der 5.400 Häuser, die dort standen, wieder aufgebaut wurde.
Die Stadt plante eine stille Gedenkfeier am Abend, begleitet vom Glockengeläut der St.-Louis-Kathedrale. „Ich habe die Jahrestage satt“, sagte die 77-jährige Barbara Washington, die ihre Wohnung in New Orleans verlor und jetzt in einem Vorort lebt. „Ich vermisse mein Zuhause jeden Tag. Ich fühle mich verloren. Aber ich weiß auch, dass wir zurückkommen. Wir sind Überlebende.“
AP
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können