Donnerstag23. Oktober 2025

Demaart De Maart

Mit Gesundheit und Internet in die Zukunft

Mit Gesundheit und Internet in die Zukunft

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die portugiesischen Unternehmen sollen sich verstärkt für das Großherzogtum interessieren. Das ist das Ziel des Direktors der Luxemburger Handelskammer, Pierre Gramegna. Aber auch Luxemburger Unternehmen will er Portugal schmackhaft machen.

Von unserm Redakteur
Stefan Osorio-König,
zurzeit Lissabon

 

„In Portugal kann man ein Unternehmen in 45 Minuten gründen“, so der Direktor der Luxemburger Handelskammer, Pierre Gramegna. „Damit können wir zwar nicht konkurrieren, dafür hat das Großherzogtum aber eine Reihe anderer Vorzüge.“
Dazu gehöre unter anderem, dass die Beschäftigungsrate in Luxemburg um 1,1 Prozent steige, auch wenn die Arbeitslosigkeit weiterhin nicht sinke. Auch der Handelsbilanzüberschuss spreche für die Stärke der Wirtschaft des Großherzogtums.
„Portugal nimmt als unser Kunde lediglich Platz 22 ein“, so Gramegna. „Das ist für uns nicht zufriedenstellend und wir hoffen deswegen, dass sich das mit unserem Besuch in Portugal ändern wird.“
Portugal sei als Standort für Unternehmen schon alleine deshalb interessant, weil es die niedrigsten Steuersätze in der gesamten Europäischen Union habe. „Aber es sind nicht die Steuern allein“, so Gramegna, „auch die Sozialversicherungsabgaben sind extrem niedrig.“ Zwar sei Luxemburg kein Niedriglohnland, aber die geringen Steuern und Sozialabgaben seien eindeutig ein Standortvorteil.
Für den CEO von Luxembourg for Finance, Fernand Grulms, ist das Großherzogtum als Finanzzentrum besonders attraktiv, was vor allem an der Struktur liege. „Wir haben einen freien Kapitalmarkt, und zwar schon seit dem Zweiten Weltkrieg“, so Grulms. „Ganz wichtig ist aber auch die Rechtsstaatlichkeit Luxemburgs, auf die sich die Investoren verlassen können.“ Auch die politische, soziale und rechtliche Stabilität des Großherzogtums spiele für die Anleger eine ganz große Rolle, ebenso wie die stabile Währung.
Außerdem habe das Land in den letzten Jahrzehnten ein enormes Wissen und Können im Bereich der grenzüberschreitenden Finanz angesammelt. „Das ist enorm wichtig für das internationale Bankgeschäft“, so Grulms weiter. Das größte Geschäft mache man schließlich mit ausländischen Kunden.
Im Großherzogtum würden 3,615 Billionen Euro Vermögen verwaltet, während die Schweiz lediglich auf rund 2,4 Billionen Euro kommt. „Außerdem gibt es in Luxemburg 149 Banken, über 3.500 Investmentfonds, 53 Lebens- und 40 Sachversicherungen.“ All diese seien in der grenzüberschreitenden Finanz aktiv.
Sich in Luxemburg zu etablieren habe auch den Vorteil, dass damit der Zugang zur kompletten Europäischen Union gesichert ist. Zudem sei der Finanz- und Versicherungssektor sehr gut reguliert. „Das Großherzogtum hält sich an alle internationalen Spielregeln im Finanzbereich und hat 40 Jahre Erfahrung.“
Allerdings habe Luxemburg in den letzten Jahrzehnten keine guten Ergebnisse vorweisen können, was Forschung und Entwicklung anbetrifft. „Aber das fängt mittlerweile mit der Universität an, sich zu ändern“, so Grulms, „vor allem mit der Luxembourg School of Finance, die einen unabhängigen Status hat.“
Nach Ansicht der Handelskammer hat die Regierung die Weichen für die Zukunft gestellt. „Ich denke hierbei an das Hochgeschwindigkeits-Internet, sowie an die Internet-Sicherheit“, so Gramegna. Vor allem die Orientierung in Richtung Gesundheitstechnologien sei der richtige Weg, ebenso wie die Entwicklung der Umwelttechnologien.