Samstag25. Oktober 2025

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Warum ein Fischkutter Japan und China entzweit

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Die fortdauernde Inhaftierung eines chinesischen Fischkutterkapitäns in Japan hat sich zu einem handfesten Krach zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten in Asien entwickelt.

Der Trawler war in der Nähe zweier von beiden Ländern beanspruchten Inseln im Ostchinesischen Meer mit zwei Schiffen der japanischen Küstenwache kollidiert. Die Japaner werfen dem Kapitän vor, die Schiffe absichtlich gerammt und sich seiner Festnahme widersetzt zu haben. Seine Besatzung wurde inzwischen freigelassen.

Hintergrund des Streits sind handfeste wirtschaftliche Interessen: Rund um die Inseln, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu heißen, gibt es reiche Fischgründe.

Zudem werden in dem Gebiet umfangreiche Öl- und Gasvorkommen vermutet. China hat wegen des Disputs alle Kontakte auf hoher Regierungsebene ausgesetzt und mit weiteren Strafaktionen gedroht. Es zu erwarten, dass China zumindest solange diplomatischen Druck ausüben wird, wie der Kapitän inhaftiert ist.

Beide Länder können andererseits aber kein Interesse daran haben, den Streit bis zum offenen Bruch eskalieren zu lassen. Schließlich steht für China und Japan viel auf dem Spiel, tragen sie doch gut 17 Prozent zur Leistung der Weltwirtschaft bei.

Zudem ist China seit dem vorigen Jahr Japans wichtigster Handelspartner: Das Land der aufgehenden Sonne exportierte 2009 erstmals mehr Güter ins Reich der Mitte als in die USA. Nahezu 20 Prozent der japanischen Ausfuhren gingen nach China, Tendenz steigend. Dessen ungeachtet kann sich der Streit durch öffentliche Proteste in China ausweiten.

China begeht in dieser Woche drei Feiertage, die sich für weitere Demonstrationen geradezu anbieten. 2005 waren anti-japanische Kundgebungen in Gewalt ausgeartet. Auch dieses Mal ist es zu kleineren Protestaktionen gekommen, die von der Polizei aber schwer bewacht und rasch beendet worden. Zudem werden die chinesisch-japanischen Beziehungen bis heute von den Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg belastet.

Reuters