Sonntag9. November 2025

Demaart De Maart

Formel-1: Vier gewinnt

Formel-1: Vier gewinnt

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Zum ersten Mal in der Formel-1-Geschichte starten noch vier Fahrer mit Titelchancen in ein WM-Finale. Fernando Alonso, Mark Webber, Sebastian Vettel und Lewis Hamilton dürfen beim letzten Rennen in Abu Dhabi am Sonntag auf den WM-Triumph hoffen.

Das Formel-1-Finale in Abu Dhabi bringt selbst Rechenkünstler ins Schwitzen. Vier Fahrer können am Sonntag im letzten Rennen des Jahres noch Weltmeister werden.

Vor dem 19. Saisonlauf führt Ferrari-Pilot Fernando Alonso mit 246 Punkten vor dem Red-Bull-Duo Mark Webber (238) und Sebastian Vettel (231). Lewis Hamilton (222) hat im McLaren auch noch eine winzige Chance. Der Rechenschieber für den Schlussakt:

Vettel wird Weltmeister, wenn

– er gewinnt und Alonso höchstens Fünfter wird. Der Spanier und Webber (im Fall von Platz zwei) könnten dann zwar punktemäßig mit dem Deutschen gleichziehen (alle 256), aber Vettel wäre wegen seines Vorteils im direkten Vergleich der ersten, zweiten, dritten, vierten, usw. Plätze Champion;
– er Zweiter wird, Alonso höchstens Neunter und Webber höchstens Fünfter.

Alonso wird Weltmeister, wenn

– er gewinnt oder Zweiter wird;
– er Dritter oder Vierter wird und Webber nicht gewinnt;
– er Fünfter wird und weder Webber noch Vettel gewinnen;
– er Sechster wird sowie Webber höchstens Platz drei und Vettel höchstens Platz zwei belegt;
– er im Fall schlechterer Platzierungen immer höchstens acht Punkte auf Webber und 15 auf Vettel einbüßt, vorausgesetzt Vettel gewinnt nicht.

Webber wird Weltmeister, wenn

– er gewinnt und Alonso maximal auf Rang drei landet;
– er Zweiter wird, Alonso höchstens Platz sechs belegt und Vettel nicht gewinnt;
– er Dritter wird sowie Alonso höchstens als Siebter und Vettel höchstens als Zweiter die Ziellinie überqueren;
– er Vierter wird sowie Alonso maximal auf Platz neun und Vettel maximal auf Platz zwei landet;
– er Fünfter wird und Alonso höchstens Zehnter und Vettel höchstens Dritter wird.

Hamilton wird Weltmeister, wenn

– er gewinnt, Alonso keine Punkte holt, Webber höchstens Sechster und Vettel höchstens Dritter wird.

Die vier Titelanwärter im Kurzporträt:

Fernando Alonso (Spanien/246 Punkte)

Das „Alpha-Tier“. Eiskalt ist der Spanier seinen Weg gegangen, gleich im ersten Ferrari-Jahr winkt der dritte WM-Titel. Dafür drängte er Teamrivale Felipe Massa von Beginn an beiseite, holte im unterlegenen Auto nahezu das Punkte-Maximum. „Es gibt nichts, was ich in diesem Jahr bedauern müsste“, sagte der 29-Jährige. Beim Teamorder-Skandal von Hockenheim, als Massa ihm den Sieg überlassen musste, zeigte sich Alonsos fast brutale Härte. Der Asturier gilt als ebenso kompletter wie kompromissloser Fahrer. Neben der Strecke wirkt er spröde und distanziert, auf der Piste feurig und zu allem bereit. Bei „100 Prozent“ sieht er seine Titelchancen.

Team: Ferrari – Startnummer: 8 – geboren am: 29. Juli 1981 in Oviedo/Spanien – Erster Grand Prix: 4. März 2001 GP Australien – Erster GP-Sieg: 24. August 2003 GP Ungarn – GP-Starts: 157 – Siege: 26 (2010: 5) – Pole Positions: 20 (2010: 2) – Größte Erfolge: Weltmeister 2005 und 2006

Mark Webber (Australien/238 Punkte)

Der Spät-Berufene. Für den 34-Jährigen ist es nach Jahren als Nebendarsteller die erste WM-Chance – und vielleicht auch die letzte. Es gibt Rücktrittsgerüchte, zudem gehört die Zukunft bei Red Bull ohnehin Sebastian Vettel. In Abu Dhabi wirkt der Mann aus Queanbeyan verkrampfter als seine Rivalen, zumal er womöglich auf Vettels Hilfe angewiesen ist. „Der Titel wäre das Sahnehäubchen“, bekannte Webber. Nach einem Beinbruch vor der Saison 2009 kämpfte sich der Routinier verbissen zurück, gewann im achten Formel-1-Jahr sein erstes Rennen und hofft nun auf die Krönung. „Es war ein unglaubliches Jahr“, meinte Webber.

Team: Red Bull Racing – Startnummer: 6 – geboren am: 27. August 1976 in Queanbeyan/Australien – Erster Grand Prix: 3. März 2002 GP Australien – Erster GP-Sieg: 12. Juli 2009 GP Deutschland – GP-Starts: 156 – Siege: 6 (2010: 4) – Pole Positions: 6 (2010: 5) – Größte Erfolge: WM-Vierter 2009

Sebastian Vettel (Deutschland/231 Punkte)

Der Überflieger. Nur eine schier unglaubliche Pechsträhne verhinderte, dass Vettel vorzeitig zum jüngsten Weltmeister avancierte. Die vielen Rückschläge dieser Saison haben den Heißsporn, der selbst auch nicht frei von groben Patzern war, reifen lassen. Seinen jungenhaften Charme hat sich das Riesentalent aus Heppenheim jedoch bewahrt. „Ich bin Sebastian, okay?“, entgegnete er in Abu Dhabi einem Reporter, der ihn mit Nachnamen ansprach. Locker schlendert er durchs Fahrerlager, seine Familie ist zur Unterstützung eingeflogen. Die Form im Endspurt spricht für den 23-Jährigen, der noch nie die WM anführte. „Das Geheimnis ist, sich nicht verrückt zu machen“, sagte Vettel.

Team: Red Bull Racing – Startnummer: 5 – geboren am: 3. Juli 1987 in Heppenheim (D) – Erster Grand Prix: 17. Juni 2007 GP USA – Erster GP-Sieg: 14. September 2008 GP Italien – GP-Starts: 61 – Siege: 9 (2010: 4) – Pole Positions: 14 (2010: 9) – Größte Erfolge: WM-Zweiter 2009

Lewis Hamilton (Großbritannien/222 Punkte)

Der Hasardeur. Mit dramatischen Finalrennen hat Hamilton Erfahrung. 2007 verspielte er beim Schlussakt noch den Titel, weil ein Punkt fehlte. Ein Jahr später entschied der McLaren-Star in der letzten Kurve den WM-Kampf für sich. „Natürlich hilft diese Erfahrung. Ich kann meinen Job vielleicht etwas entspannter machen“, erklärte der 25-Jährige. Auf der Strecke aber wird der bislang jüngste Champion wie gewohnt keinem Risiko aus dem Weg gehen. Hamilton gilt als aggressivster Pilot im Feld, will dabei bisweilen mit dem Kopf durch die Wand. Seine Devise in Abu Dhabi: „Ich habe nichts zu verlieren.“

Team: McLaren – Startnummer: 2 – geboren am: 7. Januar 1985 in Hertfordshire (GB) – Erster Grand Prix: 18. März 2007 GP Australien – Erster GP-Sieg: 10. Juni 2007 GP Kanada – GP-Starts: 70 – Siege: 14 – Pole Positions: 18 (2010: 1) – Größte Erfolge: Weltmeister 2008

dpa