Bei „Halbzeit“ ihres kastilisch-katalonischen Duells von vier Begegnungen (CL-Rückspiel am Dienstag (03.05) führen die „Königlichen“ mit ihrem Triumph in der Copa del Rey, dem spanischen Pokal, bei einem Remis in La Liga, das aber den Vorsprung von acht Zählern in der Meisterschaft zugunsten des Erzkonkurrenten festigte.
Das Drehbuch für diesen „Tanz der Giganten“ hätte Hollywood nicht packender schreiben können: Neben der sportlichen Rivalität steht der Vergleich Real gegen Barça nicht nur für ein sportliches Duell, sondern auch für politisch begründete Konflikte seit der Franco-Diktatur, zwischen der Zentrale Spaniens und der nach Autonomie strebenden Region.
Dann die „Star Wars“ zwischen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi sowie den „Ballon d’Or“-Aspiranten auf beiden Seiten. Und schließlich das Drama um die Trainer: bei Real der exzentrische José Mourinho, beim FC der eher introvertierte Pep Guardiola. Giftpfeile werden genüsslich verschossen. „Es scheint, als habe er seinen Dickkopf durchgesetzt“, grantelte Mourinho über eine Kritik seines Gegenübers an der von der UEFA geplanten Schiedsrichteransetzung. Der europäische Verband wechselte Mourinhos Landsmann, den Referee Pedro Proença, noch gegen den Deutschen Wolfgang Stark aus.
Konträre Spielsysteme
Ohne Zweifel ist die Rivalität zwischen Real und Barcelona heißer als jene von Boca Juniors und Independiente Buenos Aires, zwischen Manchester United und dem FC Liverpool sowie jeden Stadtderbys in Deutschland. Nach Auffassung neutraler Beobachter prallen konträre Spielsysteme aufeinander, die sich bereits in ihrem Trainingsbetrieb manifestieren.
Während Real sich mit royaler Grandezza umgibt, wirkt Barça authentischer, bodenständiger. Als Florentino Pérez 2009 das Präsidentenamt bei den Madrilenen wieder übernahm, versprach er der weißen Gefolgschaft: „Die Begeisterung kehrt zurück.“ Unter José Mourinhos defensiver Strategie ist diese Verheißung nur gelegentlich erfüllt worden, wie jüngst bei der 6:3-Demo in Valencia. Was Wunder, dass der Billard-Fußball der Katalanen eher zum Schwärmen verführt, auch wenn der „Tiki-Taka-Terror“ in den ersten beiden Begegnungen nicht durchschlug.
Der Pokalerfolg erstickte die Spekulationen bei Real, dass Mourinho sich wieder mit Abwanderungsgedanken beschäftigt. Das „Heimweh nach Mailand“ dementierte der Portugiese zunächst. Oder wartet er darauf, eines Tages Alex Ferguson bei Manchester United zu beerben. Ein erzwungener Abgang wegen Misserfolges käme Real teuer zu stehen; Mou verdient mehr als 12 Millionen Euro. Freilich hat Präsident Pérez in zwei Amtszeiten von sieben Jahren sieben Trainer verschlissen. Pekuniäre Zurückhaltung gab’s nicht. Schon deshalb muss der Europapokal her.
 
		    		 De Maart
                    De Maart
                 
                               
                           
                           
                           
                           
                           
                          
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