Nach dem besonders starken Jahr 2010 legten die Erlöse jetzt nur noch um 3,4 Prozent auf rund 2,75 Milliarden Euro zu, wie die Bertelsmann-Tochter am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Der Gewinn von Europas größtem Fernsehkonzern machte einen Sprung um 24 Prozent auf 382 Millionen Euro, auch weil die verlustbringende Tochter Five inzwischen abgestoßen worden ist.
Die Rahmenbedingungen seien in Europa „sehr unterschiedlich“ gewesen, berichtete RTL Group-Geschäftsführer Gerhard Zeiler. In Frankreich, Belgien und Holland legten die Werbemärkte zu, in Süd- und Osteuropa schrumpften sie. In Deutschland stagnierte der Gesamtmarkt. Jedoch hätten auch die deutschen RTL-Sender zum Wachstum beigetragen. „Vorsichtig optimistisch“ zeigte Zeiler sich beim Ausblick. „Wir sind froh, wie es bisher gelaufen ist.“ Jedoch sei die Entwicklung bis zum Jahresende kaum vorhersehbar, betonte er.
Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Die Produktionsfirma Fremantle Media („Deutschland sucht den Superstar“) hatte wegen Branchendrucks auf die Produktionskosten zuletzt mehr Umsatz, aber weniger Gewinn. Zeiler zeigte sich dennoch zuversichtlich, dies im Gesamtjahr auszugleichen. Nach wie vor ist der griechische Sender Alpha das Sorgenkind der Gruppe. Zwar haben ein Stellenabbau und eine Programmreform die Kosten gedrückt. Trotz deutlich steigender Zuschauerzahlen sorgt der Einbruch des Werbemarktes in dem von der Schuldenkrise und einem radikalen Sparkurs gebeutelten Land für rote Zahlen. Der Firmenwert des Verlustbringers war im vorigen Jahr komplett abgeschrieben worden.
Für mögliche Übernahmen ist die RTL Group finanziell bestens präpariert. Der Bargeldbestand lag Ende Juni bei 973 Millionen Euro. Zeiler stellte weitere Zukäufe in Aussicht. Zuletzt hatte sich sein Unternehmen in Ungarn in den Kabelsendermarkt eingekauft, der in dem Land eine stark wachsende Bedeutung für die Werbewirtschaft hat. Auch in Indien ist die RTL Group neuerdings mit Pay TV aktiv. Sie besitzt 40 Fernseh- und 34 Radiostationen in 10 Ländern Europas. In Deutschland gehören dazu RTL, RTL2, SuperRTL, n-tv und Vox. Haupteigentümer ist mit 91 Prozent der deutsche Medienriese Bertelsmann.
De Maart

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