Viele Treffer, weil die Star-Ensembles von Real sowie vom Erzrivalen FC Barcelona in dieser Meisterschaftsrunde zusammen bereits 98 Mal das Runde ins Eckige droschen? Oder eine magere Torausbeute, da die Hauptstädter erst zehn, die Katalanen sogar nur sieben Mal den Ball aus ihren eigenen Netzen fischen mussten?
Fragen, über die in den Tapas-Bars zwischen Galicien und den Balearen eine Woche lang diskutiert wurde. Die Faszination des ewigen Vergleichs der Erzrivalen fesselt eine Nation – wie es sich gehört, als Duell zwischen aktuellem Tabellenführer der Primera División und dem ersten Verfolger. Zwischen Pokalsieger (Real) sowie Meister, Champions-League- und Supercup-Sieger (Barça). Mehr geht nicht in Spanien, dem Land des Welt- und Europameisters. Doch die Superlative gehen niemals aus. Hier der portugiesische Stürmerstar Cristiano Ronaldo, dort das argentinische Zauberwiesel Lionel Messi. Diese Megastars trafen in dieser Saison allein in der Meisterschaftsrunde jeweils 17 Mal – in nur 14 (Real) bzw. 15 Spielen.
Gegensätzlich:„Mou“ gegen „Pep“
Eine herausragende Bedeutung nehmen die spannungsgeladenen Vergleiche schon deshalb ein, weil es um mehr geht als um drei Punkte. Hier ist schon manche Titelentscheidung gefallen. Noch schärfere Brisanz kann nur das Rückspiel in Barcelona am 21. oder 22. April bieten. Aber auch schon jetzt knistert die Luft in Madrid, die in der Nacht zum Sonntag Temperaturen kaum über dem Gefrierpunkt erreichen soll. Das passt zum Verhältnis, das die zwei rivalisierenden Trainer miteinander (nicht) pflegen. Hier der große Selbstdarsteller José Mourinho, dort der jugendliche Josep Guardiola, der in drei Jahren als Barça-Coach das Star-Ensemble zu drei Meistertiteln und zwei Europapokal-Triumphen führte. Da kann „Mou“ nicht annähernd mithalten. Er kam im Sommer 2010 mit großen Ambitionen, kaufte fleißig ein und musste vor zwölf Monaten mit dem 0:5 im Clásico zu Hause eine der bittersten Pleiten einstecken.
Aber jetzt sind beide bereit für einen echten Gipfel im 248. Klassiker (90 Siege für Real, 102 für den FC). Barcelona fertigte zuletzt UD Levante 5:0 und in der Champions League mit einer B-Auswahl Borissow 4:0 ab. Madrid siegte jeweils 3:0 in Gijon und bei Ajax Amsterdam, das macht 15 Pflichtspielsiege in Serie. Wie stark die spanischen Spitzenclubs sind, lässt sich auch im Europapokal ablesen. Beide zogen als mit Abstand dominanteste CL-Gruppensieger ins Achtelfinale ein: Real mit der vollen Punktzahl (18) aus sechs Spielen und mit 19:2 Toren, Barcelona mit 16 Zählern und 20:4 Treffern.
Gesrächsstoff
Die Fans des „Weißen Balletts“ diskutieren, ob Mesut Özil oder Kaká die Vorbereiterrolle für CR7 Cristiano Ronaldo übernehmen soll. Der katalanische Anhang mutmaßt, ob Messi oder Cesc Fabregas entscheidende Nadelstiche setzen werden. Immer wieder lassen sie die Momente Revue passieren, als sich Mourinho in einen tobenden Vulkan verwandelte: Ende April warfen Messis Treffer Madrid aus dem CL-Halbfinale und „Mou“ flippte aus, warf den Schiedsrichtern vor, mit dem verhassten Klub unter einer Decke zu stecken. Er wurde für drei Spiele gesperrt.
Nach dem Supercup, der im Sommer nach heißen Duellen ebenfalls an Barcelona ging, wurde der Real-Coach sogar handgreiflich. Vielleicht hilft es dem Portugiesen, dass diesmal der Gegner – trotz einem Ligaspiel mehr drei Zähler zurück – unter Erfolgsdruck steht. Für Gesprächsstoff war in Iberien, wie immer, gesorgt. Jetzt zählen die Taten im Bernabéu.
De Maart
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