Montag22. Dezember 2025

Demaart De Maart

Zu wenig Informationen

Zu wenig Informationen

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Verdeckte Kosten und irreführende Angaben: Anbieter von Krediten informieren im Internet ihre Kunden laut einer EU-Studie häufig schlecht. Die Namen der schwarzen Schafe veröffentlicht die EU-Kommission aber nicht.

Wer im Internet einen Kredit aufnehmen will, wird laut einer EU-Studie in zwei von drei Fällen schlecht informiert.

Wichtige Angaben zur Höhe von Zinsen, Laufzeit und Kosten fehlten EU-weit häufig, sagte EU-Verbraucherkommissar John Dalli am Dienstag in Brüssel. Zum Schutz der Anbieter nannte die EU-Kommission keine Namen. Bei jedem fünften der getesteten Vermittler von Online-Krediten sei die Darstellung der Kosten irreführend gewesen. Die Werbung habe oft unrealistische Zinsen genannt.

70 Prozent fallen durch

Im Auftrag der EU-Kommission hatten die 27 EU-Länder, Norwegen und Island 562 Internetseiten für Verbraucherkredite untersucht, darunter 224 Banken. Neben Finanzinstituten waren auch Autohändler dabei. Bei 70 Prozent (393) fanden die Kontrolleure Mängel. Auf 46 Prozent der geprüften Seiten (258) enthielt die Werbung nicht alle nötigen Angaben. Informationslücken gab es etwa beim effektiven Jahreszins oder der Kreditlaufzeit. In 43 Prozent der Fälle (244) fehlten Informationen darüber, wie sich die Gesamtkosten zusammensetzten. Bei jedem fünften Anbieter (116 Websites) war die Darstellung der Kosten sogar irreführend. Entweder war sie ganz falsch oder so formuliert, dass sie den Kunden täuschen konnte.

Im Rahmen der Studie wurden auch 20 luxemburgische Kreditinstitute unter die Lupe genommen. Mit ernüchterndem Resultat, denn davon wiesen 12 Mängel auf. In sieben Fällen wurden die Kunden von den europäischen Verbraucherschützern über die Unregelmäßigkeiten informiert, in fünf Fällen von den nationalen Anlaufstellen.

Klärungsbedarf

„Wenn Menschen sich nach einem Kredit umsehen, stellen sie manchmal fest, dass er viel teurer ist, als es zunächst den Anschein hatte“, sagte Verbraucherkommissar Dalli. Aus der Studie gehe nicht hervor, ob die Anbieter ihre Kunden absichtlich täuschen wollten.

Schwarze Schafe unter den Kreditvermittlern müssen die fehlenden Informationen nun nachliefern. „Wenn sie ihre Angaben nicht korrigieren, können die jeweiligen Länder entsprechende Schritte einleiten“, sagte Dalli. Das könnten Geldstrafen oder eine Schließung der Internetseiten sein. Bis zum Herbst dieses Jahres sollen die Websites erneut geprüft werden.

Wer unterschrieben hat, hat Pech

Wer bereits einen unvorteilhaften Kredit abgeschlossen hat, profitiert von den Kontrollen allerdings nicht mehr. Dalli: „An der Gültigkeit bereits bestehender Verträge ändert sich nichts.“

Verbraucher greifen tagtäglich auf Online-Kredite zurück, oft weil sie sich dort bessere Bedingungen versprechen. Die im
Rahmen von Verbraucherkreditverträgen bei den Finanzeinrichtungen
ausstehenden Beträge beliefen sich im Jahr 2010 auf über 600 Milliarden Euro.