Donnerstag6. November 2025

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Boykott Armeniens

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Armenien bleibt dem Eurovision Song Contest in Aserbaidschan fern. In Baku würden Armenier als Feinde gesehen, begründete die Führung in Eriwan ihre Entscheidung.

Elf Wochen vor dem Eurovision Song Contest (ESC) in Baku hat Armenien seine Teilnahme am Wettbewerb im verfeindeten Nachbarland Aserbaidschan abgesagt. Das Staatsfernsehen werde keine Teilnehmer zum ESC im Mai entsenden, meldete der Rundfunk in der Hauptstadt Eriwan am Mittwoch. „Wir sehen keine Logik darin, Menschen in ein Land zu schicken, in dem sie als Feinde angesehen werden“, hieß es in einer Erklärung. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Veranstalter des ESC nannte den Schritt „enttäuschend“. Die Zahl der Wettbewerber in Baku sinkt damit von 43 auf 42 Teilnehmer.

Zwischen Aserbaidschan und Armenien herrscht ein brüchiger Waffenstillstand seit dem Krieg um die von Aserbaidschan abtrünnige Region Berg-Karabach. Vor kurzem hatten armenische Künstler sich in einem Offenen Brief für einen Boykott des Wettbewerbs ausgesprochen. Der Grund dafür ist der Tod eines Grenzsoldaten, der von einem aserbaidschanischen Scharfschützen getötet worden sein soll. An einer Waffenstillstandslinie sollen am vergangenen Samstag auch zwei aserbaidschanische Soldaten erschossen worden sein. Aserbaidschans autoritärer Präsident Ilcham Alijew hatte Armenier in aller Welt Ende Februar nach Angaben aus Eriwan als „Feinde“ bezeichnet.

Nicht sicher genug

Armenien hatte immer wieder Befürchtungen geäußert, dass seine Delegation im Nachbarland gefährdet sein könnte. Alle Sicherheitszusagen hätten Eriwan leider nicht überzeugen können, teilte ESC-Generalsekretär Jon Ola Sand auf der EBU-Homepage mit. „Umstände, die wir nicht beeinflussen konnten, haben zu dieser unglücklichen Entscheidung (von Armenien) geführt.“

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Reporter ohne Grenzen kritisieren die Austragung des Musikwettbewerbs in Aserbaidschan. Grund sind nicht die Konflikte mit Armenien. Die Organisationen prangern vielmehr an, dass die aserbaidschanische Führung die Menschenrechte verletze sowie die Presse- und Meinungsfreiheit einschränke.