Montag10. November 2025

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„Méi Rout -Wäiss -Blo“

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Das alljährliche Rendezvous der Filmindustrie in Cannes zeichnete sich neben vielen Filmen, Stars und Diven in den vergangenen Jahren auch immer durch gutes Wetter aus.

Bei der diesjährigen Ausgabe hingegen gibt es bislang keinen Grund zu feiern. Kalte Temperaturen, windiges Wetter und ein grauer Himmel lassen keine wirkliche Terrassenstimmung aufkommen, vom Feiern am Strand gar nicht erst zu reden. Am Sonntagnachmittag flanierten kaum Touristen über die Croisette, die wenigen Mutigen waren mit Regenschirm und Jacke ausgerüstet.

Das alljährliche Rendezvous mit Minister Biltgen fand wie gewohnt im Luxemburger Pavillon statt. Dort hieß es schon seit Sonntag „Türen bitte geschlossen halten“, nachdem das nachbarliche Festzelt fast ein Opfer der starken Winde geworden war.

Im Anschluss an das Treffen mit den Produzenten stand Francois Biltgen der Presse Rede und Antwort. Wie bereits in den vergangenen Jahren unterstrich François Biltgen auch diesmal die große Wichtigkeit von Cannes. Es ist eine ideale Vitrine, dies in zweifacher Hinsicht: weil Luxemburg sich und seine Produktionen zu zeigen vermag und weil die Möglichkeit besteht, alle an einem Ort zusammenzubekommen.

Ein Dutzend Spielfilme pro Jahr

Luxemburg produziert rund ein Dutzend Langspielfilme pro Jahr und wenn man bedenkt, dass es in diesem Jahr drei Filme nach Cannes geschafft haben, ist dies eine sehr gute Leistung.

Die drei selektionierten Filme, über die wir in den nächsten Ausgaben berichten werden, sind: „J’enrage de son absence“ von Sandrine Bonnaire (Semaine de la critique, Iris Productions), „A perdre la raison“ von Joachim Lafosse (Un certain Regard, Samsa Productions) sowie „Ernest et Célestine“ (Quinzaine des réalisateurs, Melusine Productions). Daneben wurden auch zwei Kurzfilme nach Cannes eingeladen:

„Do you believe in magic“ von Brice Montagne (Open Books Pictures) und „Der Penner“ von Emile Schlesser und Michel Tereba (Pyrrhus Movie Productions) bekamen ein Stipendium für Cannes.

Neben dem Filmfestival in Cannes, das er als Sprungbrett für den luxemburgischen Film sieht, liegt Minister François Biltgen auch das Event „Filmpräis“ am Herzen. Er freue sich besonders darüber, dass allen Unkenrufen zum Trotz der Preis immer noch existiere und dass er mittlerweile gar nicht mehr umstritten sei. Auch die Zusammenarbeit mit dem Festival Discovery Zone sei unbedingt weiterzuführen.

Neues Gesetz für mehr Transparenz

Kurz ging Minister Biltgen dann auch noch auf das neue Film- Fund-Gesetz ein. Wie bereits bekannt, werden die CIAV („certificats d’investissements audiovisuels“) demnächst auslaufen und die Förderung soll neu strukturiert werden. Nachdem also die eher unter wirtschaftlichem Aspekt geführten Hilfen abgeschafft werden, steht eine bereits oft geführte Diskussion im Mittelpunkt: Was zeichnet einen luxemburgischen Film aus: Die Antwort von François Biltgen ist verständlich: „Méi Rout-Wäiss- Blo!“ Es waren die klassischen vier Säulen, auf die Biltgen hinwies: qualitativ hochwertige Drehbücher, gut ausgebildete Akteure und Techniker, das Publikum und die Koproduktionen.

Gerade bei Punkt drei, dem Publikum, bleibt, so Biltgen, noch viel zu tun. Man erwartet eine ganz aktive Beteiligung der Produzenten, die sich mehr als bislang dafür einsetzen müssen, den Film nicht nur zu produzieren, sondern auch ans Zielpublikum zu bringen. Das ideale Beispiel sei hier „House of Boys“, der Film von Jean-Claude Schlim, der beim vorletzten „Filmpräis“ als großer Gewinner hervorging und fast anderthalb Jahre lang bei Festivals zu sehen war. Durch das neue Gesetz sollen die Strukturen dahinter sichtbarer werden, so dass völlige Transparenz herrschen wird. Das Punktesystem, nach dem Filme bewertet werden, wird eine legale Basis bekommen, genauso wie die Kriterien, die zur Verteilung der Gelder führen. Der Gesetzesvorschlag für die Neureglung soll noch vor den Sommerferien deponiert werden.